Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 129
letzten Plan alles verbessern wird. Ich glaube,
dadurch unterscheiden wir uns ganz stark von der Argumentation der GRÜNEN, der
Freiheitlichen und der SPÖ. Sie wollen den Bestand verleugnen! (GR Dipl-Ing
Martin Margulies: Sie reden von sich selbst!)
Ich möchte Ihnen das zeigen (Der Redner zeigt eine Luftbildaufnahme des zur Debatte stehenden
Gebiets her.), weil Sie erklären, Sie machen in der Zwischenzeit mehr
Grünraum, Sie sichern mehr Grünraum, Sie bringen mehr Grünraum in dieses Gebiet
hinein und gleichzeitig erhöhen Sie die Bebaubarkeit zur derzeitigen Situation.
Erklären Sie das einer Wienerin, einem Wiener oder sonst einem Bürger, der
Ihnen das glauben soll, dass das Plandokument für den Bürger mehr Vorteile als
die derzeitige Situation bringt. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren und sehr geehrte Kollegen von
der Regierungsfraktion, Ihr Beschlussantrag, den Sie einbringen, wird von uns
unterstützt. Ich denke, er hat die richtige Intention. Er hat die Intention,
auf das Rücksicht zu nehmen, für das wir kämpfen, aber ich bitte Sie, versuchen
Sie, diese Intention auch wirklich - unter Anführungszeichen - Gesetz werden zu
lassen. Der Flächenwidmungsplan, den Sie jetzt ermöglichen, sichert nicht die
Intention, die Sie im Beschlussantrag haben. Das heißt, Sie werden weitere
Schritte setzen müssen, um den Beschlussantrag wirklich nachhaltig sichern zu
können. Das, denken wir, ist eigentlich nicht der richtige Zugang. Es wäre
geschickter gewesen, wir hätten zuvor einen Beschlussantrag gemacht, wir hätten
danach ein Nutzungskonzept gemacht, wir hätten vielleicht sogar noch ein
städtebauliches Konzept darauf gelegt und hätten dann die Flächenwidmung
gemacht. Dann hätten wir wahrscheinlich alles in einem nutzen können.
Aber mit Ihrem Zugang, zu sagen, zuerst machen Sie
die Flächenwidmung und Sie beschließen das heute, schaffen Sie vollendete
Tatsachen für die Zukunft und sichern damit nicht mehr die Erhaltung der Gründe
rund um die Kirche am Steinhof, Sie sichern damit nicht mehr die
denkmalgeschützten Gebäude in Steinhof und vor allem fangen Sie sich das ganze
Theater noch einmal an. Das Denkmalamt hat bereits erklärt, es wird ganz genau
darauf achten, dass der Ensembleschutz und der Gesamtensembleschutz dort
sichergestellt werden und Sie werden wahrscheinlich danach noch einmal
Abstriche machen müssen.
Ich frage mich: Was hat es Ihnen heute gebracht, das
so vom Zaun zu brechen? Zur Einhaltung der Fristen hätte genügt, dass Sie es
eingebracht haben. Sie haben keinen Schaden dadurch, wenn Sie jetzt das
Plandokument nicht beschließen. Sie hätten auch theoretisch die ÖZ-Widmung noch
ein Jahr lassen können und Sie hätten dazwischen die Chancen nutzen können,
auch über das Spitalskonzept einen nachhaltigen Plan vorzulegen und für die
Entwicklung des Geländes einen nachhaltigen Plan vorzulegen. Was ist wirklich
Ihr Grund, dass Sie es heute vom Zaun brechen wollen und nicht nachhaltig
nutzen? Diese Frage müssen Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ
sich stellen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Deutsch. - Bitte.
GR Christian Deutsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich kann eigentlich direkt an die Wortmeldung des
Kollegen Gerstl anschließen, der seine Wortmeldung mit einer Frage beendet hat,
die sehr einfach zu beantworten ist. Sie wissen, dass auf Grund des Verfassungsgerichtshoferkenntnisses
aus dem Jahr 1995 eine Novellierung der Bauordnung notwendig geworden ist.
Die Generalreform dieser Bauordnung wurde dann im Juni 1996 durchgeführt.
In der Folge mussten in einem Zehn-Jahres-Programm alle Plandokumente auf Grund
dieser neuen Bauordnung überarbeitet werden. Es ist eben so, dass im Verlauf
dieser Neuwidmungen für das Wiener Stadtgebiet auch sämtliche Areale des
Krankenanstaltenverbunds neu gewidmet werden. Wir haben das auch bei
vergangenen Diskussionen immer wieder angeschnitten, dass dieser Prozess eben
mit der strukturellen Weiterentwicklung in der Wiener Spitalslandschaft und
einer sehr umfassenden Verbesserung im Pflege- und Geriatriebereich
zusammenhängt. Es wurde heute bereits erwähnt, dass die bisherige Rechtslage im
Bereich des Otto-Wagner-Spitals mit Ende August 2006 ihre Rechtskraft
verloren hat, wodurch eine Bausperre eingetreten ist, was Baugenehmigungen für
notwendige Sanierungen und Umbauten für das Spital erheblich erschwert.
Deshalb, und das ist die Antwort auf die Frage, ist es unumgänglich, hier eine
neue Widmung zu schaffen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, mit dieser
neuen Flächenwidmung Baumgartner Höhe wird ganz klar sichergestellt, dass das
kulturhistorische Ensemble und der Spitalsstandort erhalten bleiben. Die
vorgeschlagene Widmung nimmt auf den wertvollen Baubestand Rücksicht und
ermöglicht gleichzeitig eine Modernisierung des Spitalsbetriebs. Während
nämlich bisher, und darauf sind meine Vorrednerinnen und meine Vorredner auch
eingegangen, eine sehr undifferenzierte flächenhafte Widmung vorhanden war,
wird heute eine Flächenwidmung beschlossen, die auf diesen - wie bereits
erwähnt - wertvollen Baubestand Rücksicht nimmt, aber gleichzeitig notwendige
Entwicklungsspielräume offen lässt. Also von einer vorgesehenen Umwidmung von
Teilen von Grünräumen in Bauland, wie es beispielsweise in Abänderungsanträgen
zum Ausdruck kommt, kann überhaupt keine Rede sein. Das ist falsch, das wissen
Sie auch! Das Gegenteil ist der Fall!
Im Wesentlichen, kann man sagen, werden durch die
vorliegende Flächenwidmung folgende drei Bereiche sichergestellt: Erstens die
Erhaltung des historischen Ensembles des Otto-Wagner-Spitals, das zu den
architektonisch wertvollen Spitalsanlagen Europas gehört und von Otto Wagner in
seiner Grundstruktur konzipiert wurde. Die denkmalgeschützten Pavillons, die
historischen Ensembles bleiben erhalten, das ist völlig unbestritten, aber
Modernisierungen werden unter Berücksichtigung
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