Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 129
gemeinnützigen, menschenfreundlichen Geistes dastehen wird.“
Ich meine: Wenn wir in unserer Gesellschaft und in
unserem derzeitigen Zustand nicht imstande sind, neue Projekte dieser Art zu
schaffen, so haben wir zumindest die Verantwortung, diese Projekte zu
erhalten! – Deshalb bringen wir den Antrag ein, dass Herr StR Schicker und
Kulturstadtrat Mailath-Pokorny aufgefordert werden, sich dafür einzusetzen,
dass das Gelände unter Weltkulturerbe gestellt wird.
Nochmals zurück zu dem Zitat: Ich finde, es ist ein
Armutszeugnis, dass Dinge, die dem Volk vor 100 Jahren für ihre Gesundheit
und natürlich auch zur Nutzung als Grünraum geschenkt wurden, nun,
100 Jahre später, da man meinen müsste, dass diese Gesellschaft das
wertschätzt und im Vergleich zu damals auch reicher ist, leichtfertig aufs
Spiel gesetzt werden! Dazu gehört auch, dass der Krankenanstaltenverbund sich
gegen stadtplanerische Interessen hinsichtlich Grünraum durchgesetzt hat. Ich
glaube, es ist daher vollkommen klar und durchaus nachvollziehbar, warum wir
diesem Plandokument nicht zustimmen werden. – Danke. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet hat sich Herr Mag Gerstl. Ich erteile es ihm.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Zu Beginn darf ich mich gleich genügend abgrenzen. Im
Unterschied zu meinem Kollegen von den Freiheitlichen meine ich, dass absolut
noch nicht darüber gesprochen worden ist. Ich stelle sowohl im 14. Bezirk als
auch im 16. Bezirk, aber auch in vielen anderen Teilen Wiens fest, dass viele
Personen nicht darüber informiert sind, was hier heute beschlossen werden soll.
Daher kann nicht genug darüber geredet werden! (Beifall bei der ÖVP.)
Zweitens: Ich hoffe, dass Sie so wie die GRÜNEN noch
dahinter kommen werden, was in dem Plandokument alles versteckt ist und was
noch geschehen kann! – Ich möchte die Gelegenheit nützen, die Klubobfrau
der GRÜNEN aus dem 14. Wiener Gemeindebezirk hier bei uns zu begrüßen! (Beifall
bei der ÖVP und von Gemeinderäten der GRÜNEN.)
In einer ersten Reaktion hat sie nämlich noch
gemeint: Das, was der Gerstl sagt, stimmt nicht. – Nun sind aber auch die
GRÜNEN lernfähig gewesen und haben gemerkt, dass in dem Dokument noch einiges
versteckt ist und wir noch Aktionen setzen müssen, und ich darf mich heute bei
den GRÜNEN bedanken, dass sie bei den Aktionen mitmachen! (Beifall bei der
ÖVP.)
Drittens komme ich zu der Behauptung, dass die
Argumentation betreffend Steinhof-Gründe, Grünland und Verbauung, die ich jetzt
angeschnitten habe, nicht stimmt. – Herr Kollege Mahdalik! Sie haben
vielleicht Verwandtschaft im 14. Bezirk. Offensichtlich sind Sie aber noch
nicht links und rechts von der Kirche am Steinhof spazieren gegangen und haben
nicht gemerkt, dass man sich dort vollkommen im Grünland befindet, dass die Steinhof-Gründe
sehr wohl bis zum Otto-Wagner-Spital reichen und dass wir dort im ersten
Entwurf eine Verbauung zu 17 Prozent geplant hätten! Es dürfte Ihnen
hoffentlich nicht entgangen sein, dass das der Erstentwurf der Stadt Wien
gewesen ist!
Daher möchte ich Ihnen sagen, Herr Kollege Mahdalik:
Schauen Sie nicht nur darauf, wie Sie für die Sozialisten Steigbügelhalter
spielen können, damit Sie Ihre Pressesprecher- und sonstigen Funktionen
erhalten, sondern schauen Sie darauf, wie Sie die Naturgebiete in der Stadt
wirklich schützen, damit die Bürgerinnen und Bürger etwas davon haben! (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Ich zitiere aus einem
Projektvorschlag: „Ein im Besitz von Wien befindliches Areal einer
ehemaligen … soll revitalisiert werden. Der Bestand, ein Bauteil aus der
Gründerzeit, ein weiterer aus den 1960er-Jahren, ist gekennzeichnet durch
Instandhaltungsrückstand, veraltete oder mangelhafte technische Infrastruktur,
Leerstände und eine unzeitgemäße Ausstattung. Insgesamt ist das Areal als untergenutzt
zu bezeichnen. Ein klares Image des Standortes fehlt.“ Das könnte auch zum
Steinhof passen! Es geht hier aber nicht darum, sondern es handelt sich um die
Projektentwicklung für ein kleines Gewerbegebiet im 14. Bezirk,
Missindorfstraße 21 – ganz neu! –, wo es darum geht, wie das
Betriebsgebiet neu entwickelt werden soll, wie viele Wohnungen dort hinzukommen
und neu gewidmet werden sollen und wie das mit einer Volksgarage verknüpft
werden soll.
Dafür wird ein Projektentwicklungsplan gemacht. Wer macht
das? – Die Wien Holding, die, glaube ich, irgendetwas mit der Stadt Wien
zu tun hat, und die „at Home“ – wie immer man das nennen möchte, sie
gehört der GEWOG –, die, wie ich meine, ebenfalls sehr eng mit der Stadt
Wien oder zumindest mit der SPÖ zu tun hat.
Das ist ein wirklich ganz winziges Gebiet im
14. Bezirk, das keine überregionale Bedeutung hat. Es geht um vier
Bauteile. Ich darf das zeigen: Eins und zwei sind blau und grün dargestellt,
darüber redet niemand, das ist altes Gebiet, und es bleibt alles dabei. Beim
kleinen Gebiet drei und vier geht es aber darum, wie viele Wohnungen man dort
errichten soll. Das muss neu geplant werden, damit man das Gebiet eventuell
besser verwerten kann. Insgesamt geht es um eine Bruttogeschoßfläche von
14 000 m². – Zum Vergleich. Beim Steinhof sprechen wir von
derzeit rund zwölf verbauten Hektar und in Zukunft rund 16 verbauten Hektar!
Das ist nur ein Vergleich. Wir bewegen uns jetzt in der Tausenderpotenz, was
wir mehr entwickeln und gestalten. Ich zeige Ihnen einfach die Bilderauswahl:
Das ist wirklich ein sehr unspektakulärer Bereich, sogar noch mit einem alten
Industrieschlot, also wirklich nicht besonders interessant.
Aber ich komme jetzt zum Schluss dieses Plans, nämlich zum
Stand der Umsetzung – und ich zitiere jetzt für die Schriftführerin, damit
sie es aufnehmen kann: „Das städtebauliche Expertenverfahren wird im November
2006 ausgeschrieben. Im März 2007 wird die Jury über die Ergebnisse
entscheiden. Aufbauend auf den
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