Gemeinderat,
15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 68
Natürlich werden wir das, glaube ich, ohnehin einstimmig beschließen. Den Altstadterhaltungsfonds gibt es seit 1972, hier sind insgesamt 3 900 Objekte durchgegangen, mit einem Gesamtvolumen von 200 Millionen EUR; das ist also nicht wenig. Die Schönheit der Stadt, die von Touristen auch bewundert wird, ist dadurch gegeben.
Was Sie urgieren, ist eigentlich da und wird ja auch
befürwortet. Gerade in jüngster Vergangenheit hat man gesehen, dass da doch
auch ordentliche Flaggschiffe und Kulturjuwelen Wiens dabei sind, etwa die
Otto-Wagner-Kirche, woran man übrigens auch sehen kann - da kann man noch so
sehr mehr fordern -, wie in hervorragender Zusammenarbeit aller Stellen,
nämlich des Bundesdenkmalamtes, der Kirche, des Krankenanstaltenverbundes und
natürlich auch des Bereiches Kultur, eben im Altstadterhaltungsfonds
ordentliche Dinge gemacht werden.
Man soll sich gelegentlich auch anschauen, wie es in
Zukunft aussehen wird. So wurde meines Wissen am 15.11.2006 eben in diesem
Fonds beschlossen, weitere 34 Objekte mit einem Gesamtbetrag von
3,5 Millionen EUR zu unterstützen, wovon zur Hälfte für kirchliche
Bauten, für Sakralbauten sowohl der katholischen Kirche, zum Beispiel die
Votivkirche, als auch der evangelischen Kirche, zum Beispiel die Pfarrkirche in
der Dorotheergasse, Mittel in Anspruch genommen werden dürfen. Die andere
Hälfte wird für Wohnbauten, Geschäftsportale, Friedhöfe und Plastiken
aufgewendet werden. Ein weiteres Kulturjuwel, dem das zugute kommt, ist das
Aquädukt in Speising, das für die Erste Wiener Hochquellenwasserleitung
zwischen 1870 und 1873 errichtet wurde.
Das waren nur einige Beispiele für die Verwendung der
Mittel, die aus dem Altstadterhaltungsfonds kommen und dort beschlossen werden.
Daher glaube ich ruhigen Gewissen sagen zu können, die Arbeit, die der Stadtrat
da leistet, ist gut, und die Beträge sind dafür geeignet, wirkliche
Kulturarbeit in diesem Bereich zu leisten. Daher bitte ich um Zustimmung zu
diesem Geschäftsstück. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir
kommen zur Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren für die
Postnummer 14 ist, bitte ich um ein Zeichen. - Das ist einstimmig so
angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 15 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Erhöhung des Rahmenbetrages für
Förderungen an diverse Theater, Vereine und einzelne Theaterschaffende. Die
Berichterstatterin, Frau GRin Zankl, wird die Verhandlung einleiten. - Bitte.
Berichterstatterin GRin Inge Zankl: Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
Debatte ist eröffnet. Herr Mag Stefan hat sich zum Wort gemeldet. Ich erteile
es ihm.
GR Mag Harald Stefan
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Immer wieder melden wir uns zum Wort, um uns darin nicht zu verschweigen, dass
wir diesen Rahmensubventionen nicht zustimmen, weil wir der Meinung sind, dass
diese Art der Vergabe des Geldes nicht ordnungsgemäß abläuft.
Ich möchte aber zusätzlich auch festhalten - wie auch
immer wieder -, dass die damit im Zusammenhang stehende Theaterreform
offensichtlich ins Stocken geraten ist. Interessanterweise hat einer der
Vereine, die auch aus diesen Subventionen bedient werden, die IG Freie
Theaterarbeit, zumindest im Internet eine Befragung der Theaterschaffenden in
Wien offen gelegt, wonach - wenn ich es richtig lese - nur 14 Prozent
zufrieden sind mit dem, was die Theaterreform gebracht hat, und 67 Prozent
das Kuratorenmodell ablehnen. Da wird wirklich ganz vehemente Kritik an der
Theaterreform geübt, und sie meinen dort auch, dass Ernüchterung, Resignation
und Lähmung statt Aufbruch und Freude das allgemeine Klima kennzeichnen.
Herr Stadtrat! Ich nehme an, sie kennen das und
werden damit konfrontiert. Ich frage mich nur: Gibt es jetzt schon irgendwelche
Studien, die belegen, dass sich durch diese Theaterreform etwas verbessert hat?
Ich nehme an, es geht ja auch darum, ob es jetzt wirklich mehr Besucher gibt
und ob es hier vielleicht eine Änderung der Besucherstruktur gibt. Immerhin
läuft das Ganze jetzt seit beinahe drei Jahren. Gibt es dazu bereits eine
Studie? Das würde mich sehr interessieren. Vielleicht können Sie uns dazu etwas
sagen, denn sonst bleibt nur das übrig, was ich immer wieder erwähne: Dass hier
in Wirklichkeit eine Verunsicherung eingetreten ist, dass Dinge, die
angekündigt wurden - wie weitere Co-Produktionshäuser -, bis jetzt nicht
entstanden sind, dass Entscheidungsverzögerungen dazu führen, dass die Leute
verunsichert sind, monatelang auf ihre Subvention warten müssen und die
Zukunftssicherheit in Wirklichkeit geringer geworden ist.
Damit ist also, wie schon oft angeführt, diese
Theaterreform leider im Ergebnis sehr fehlgelaufen, abgesehen von der unserer
Ansicht nach teilweise nicht richtigen inhaltlichen Ausrichtung, und sie ist
eine Enttäuschung. Wir stimmen daher auch dieser Subvention neuerlich nicht zu.
(Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau Mag Ringler. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Marie Ringler
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Damen und Herren!
Ich möchte die Gelegenheit eigentlich nur dazu
nutzen, über eine Entwicklung der letzten Tage zu berichten, die ich für sehr
erfreulich halte und die der Herr Stadtrat, Ernst Woller und ich auch im Rahmen
einer Pressekonferenz vorgestellt haben: Einen weiteren Schritt der
Theaterreform, von dem ich glaube, dass er ein sehr positiver ist, und der mich
erfreut, nämlich die Bestellung der neuen Leiter für das Schauspielhaus und
„dietheater“ mit jeweils sehr interessanten und profilierten Persönlichkeiten,
die für unterschiedliche, aber, wie ich glaube, sehr wichtige inhaltliche
Positionen stehen.
Es ist dies Andreas Beck im
Schauspielhaus, der, aus dem Burgtheater kommend, in den letzten Jahren gezeigt
hat, dass er einen sehr, sehr guten Riecher und
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