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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 68

 

diesen Platz zu überschauen, zu organisieren beziehungsweise, wenn notwendig – wir hoffen es alle nicht –, einzugreifen. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Wenn wir jetzt bei der Fan-Meile sind, komme ich zu einem Punkt, den sich die Stadt aber ganz schnell überlegen sollte, denn ich glaube, das ist eine Diskussion, die in Deutschland gezeigt hat, wie positiv sie sich auswirken kann: Das sind die Ladenöffnungszeiten und die Sperrstundenverordnung. In Deutschland gab es während der Weltmeisterschaft eine Aufhebung der Ladenöffnungszeiten. Es gab Ladenöffnungszeiten von null bis 24 Uhr. Die deutschen Städte, in denen das umgesetzt wurde, die die WM-Stadien beheimatet haben, haben einen besonders großen wirtschaftlichen Aufschwung in dieser Zeit genommen, einen sehr großen Ansturm verzeichnet. Ich weiß schon: Eine WM kann man nicht mit einer EM vergleichen – da gibt es wesentlich mehr Teilnehmerstaaten und so weiter.

 

Wenn wir bei der EURO aber vom drittgrößten Sportevent weltweit reden, kann man schon davon ausgehen, dass bei den Spielen, die in Wien stattfinden werden – immerhin werden das zuerst die Gruppenspiele mit Österreichbeteiligung und dann zwei Viertelfinal-, ein Halbfinalspiel und das Finale sein –, sowohl von den Fans als auch von der interessierten Öffentlichkeit einiges in Bewegung geraten wird.

 

Ich würde sehr dafür plädieren, für diese drei Wochen recht rasch darüber zu diskutieren und mit den Zuständigen eine Einigung zu finden, wie man mit den Ladenöffnungszeiten umgeht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass 19 Uhr oder 19.30 Uhr beibehalten werden kann, noch dazu, wenn man sich vor Augen führt, dass das ja in einer schönen Jahreszeit stattfinden wird, wo auch nach einem Spiel um 22.30 Uhr oder 22.45 Uhr nicht davon auszugehen ist, dass die Leute nach Hause gehen, sich ins Bett legen und sich auf den nächsten Tag freuen werden, um eine Sightseeingtour in dieser Stadt zu unternehmen. Man sollte da durchaus das Angebot machen, dass die Geschäfte in dieser Stadt – und da kann man davon ausgehen, dass ganz Wien eine Tourismuszone sein wird – eine temporäre Ladenöffnungszeit von null bis 24 Uhr anbieten. An welchen Tagen das gelten soll, ob da der Sonntag dabei sein muss oder nicht, darüber kann man sich noch unterhalten. Das ist jedenfalls ein wesentlicher und wichtiger Faktor, um tatsächlich die Kaufkraft, die durch die EURO in diese Stadt kommt, in dieser Stadt zu nutzen und zu halten und die Wirtschaft zu beleben. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Das Nächste ist ganz sicher die Sperrstundenverordnung. Es wird nicht möglich sein mit 24 Uhr ... (GR Harry Kopietz: Haben Sie schon mit der Frau Stenzel geredet?) – Mein Gott, Herr Prof Kopietz! Ehrlich jetzt: Seien Sie mir nicht böse! (VBgmin Grete Laska: Das war die Retourkutsche auf vorhin!)

 

Wenn Ihnen nichts mehr anderes einfällt, weil das Argument, das hier gebracht wird, ein gutes ist ... (GR Harry Kopietz: Ja eh! Was sagt die Frau Stenzel?) – Sie können ja sagen: Ja, es ist keine schlechte Idee, diskutieren wir drüber. (Zwischenruf von GR Harry Kopietz.) – Erledigt, aus! Das ist ja nicht so schwer, auch wenn es Ihnen schwer fällt, aber geben Sie sich einmal einen Ruck und sagen Sie: Okay, reden wir halt darüber. Es ist ja nicht so. Wenn Sie aber kein Argument mehr haben, dann sagen Sie: Was wird die Frau Stenzel sagen? (Beifall bei der ÖVP. – GR Harry Kopietz: Tu nicht Tatsachen verdrehen!)

 

Was wird der Herr Maier sagen, der Herr Müller und der Herr Schmidt, die dann vielleicht betroffen sind, oder die Frau Hinz und die Frau Kunz, die dann betroffen sind, weil das Geschäft offen hat, weil sie länger arbeiten muss und so weiter? (Beifall bei der ÖVP.)

 

Das verstehe ich nicht an der SPÖ und speziell an Ihren Spitzenrepräsentanten: (GR Harry Kopietz: Das geht nicht rein!) Kaum ist irgendwo eine Idee, die auftaucht und die nicht im eigenen Saft ... (VBgmin Grete Laska: Nicht empfindlich sein!) – Nein, ich bin nicht empfindlich, ich bemühe ... (VBgmin Grete Laska: Ja! Super!) – Ich versuche oder bemühe mich, einige Faktoren hier zu diskutieren, von denen ich mir denke: Das wäre nicht schlecht für die Stadt, das könnte man sich überlegen – da gibt es Für und Wider, es ist unausgegoren, vielleicht aus dem Bauch, man kann sagen: Schau, so geht es nicht. (GR Mag Thomas Reindl: Für die EM dürfen wir nicht einmal einen Würstelstand aufstellen in der Innenstadt!)

 

Ich glaube auch nicht, dass wir mit dem Würstelstand bei der Europameisterschaft wirklich einen Stich machen werden! Ich gehe einmal davon aus, dass wir vielleicht ein bisschen etwas anderes brauchen werden, nicht? (Beifall bei der ÖVP.)

 

Außer wir machen eine Würstelstandkolonie, und diese fährt dann als Zirkus durch die Stadt. Alles ist möglich, Kollege Reindl!

 

Weiterer Punkt: Sperrstundenverordnung. Auch da werden wir wahrscheinlich gemeinsam zu einer Lösung kommen müssen, dass Lokale in dieser Stadt länger als bis um 24 Uhr beziehungsweise so wie im Prater bis 1 Uhr in der Früh offen gelassen werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass den Menschen, wenn das Match um 20.45 Uhr angepfiffen wird, im Normalfall um 22.15 Uhr aus ist und die Fans um 22.30 Uhr, 22.45 Uhr aus dem Stadion heraußen sind, knapp nach 23 Uhr, 23.15 Uhr im Prater in ein Lokal kommen, um kurz vor 1 Uhr der Kellner den Sessel wegzerrt und diesen auf den Tisch stellt, weil mit 1 Uhr zuzusperren ist!

 

Auch da ist es als Hinweis oder als Vorschlag zu verstehen, über die Sperrstundenverordnung einen gemeinsamen Konsens zu finden, so wie auch bei den Ladenöffnungszeiten, auf die ich bestehe. Ich habe gesehen, welch Erfolg das in Deutschland war, temporär für diese Zeit ... Du brauchst nicht den Kopf zu schütteln, Kollege Strobl! Die Ladenöffnungszeiten bei der WM waren derart erfolgreich, dass mittlerweile drei Bundesländer diese Ladenschlusszeiten auch jetzt, außerhalb der WM zeitlich begrenzt beizubehalten versuchen – es geht um zehn Sonntage, drei davon vor Weihnachten, die restlichen können sie sich aussuchen. Über das sollte man reden und nicht von Haus aus – und das ist das, was ich

 

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