Gemeinderat,
15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 68
Wenn man daher vergleicht, was derzeit in den Bundesländern und in den Gemeinden in Kinderbetreuung investiert wird und dann dieses Angebot auch mit den Kosten vergleicht, die sich dadurch errechnen, dann sieht man, dass selbst in Niederösterreich - wie wir in der Zwischenzeit ja wissen - zwar eine gewisse Zeit am Vormittag gratis angeboten wird, aber ansonsten Betreuung natürlich nicht gratis und im Gegensatz zu Wien auch teuer ist. Und österreichweite Vergleiche haben klargestellt, dass Wien im Mittelfeld liegt, wenn man wirklich Gleiches mit Gleichem vergleicht.
Wohin gehen daher die Forderungen? (GR Kurth-Bodo Blind: ... Antwort!) - Entschuldigen
Sie, Herr Kollege Blind, aber jetzt reicht es. Herr Kollege Gudenus ist einer,
der inhaltlich interessiert ist, und wenn er mich etwas fragt, dann geht er
davon aus, dass er von mir eine inhaltlich fundierte Antwort bekommt und nicht
durch Zwischenrufe Ihrerseits gestört wird. Man könnte sonst nämlich meinen,
dass Sie nur daran interessiert sind, billiges politisches Kapital zu schlagen.
Das mag auf Sie zutreffen, aber sicherlich nicht auf Kollegen Gudenus! (Beifall
bei der SPÖ. – GR Kurth-Bodo Blind: Sie antworten ja nicht! Sie
antworten ja nicht!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend):
Bitte, Herr Kollege Blind, lassen Sie die Frau Vizebürgermeisterin ausreden! Im
Gegensatz zum Anfragesteller hat der Stadtrat bei der Beantwortung keine
Beschränkung. (GR Kurth-Bodo Blind: Das ist eine Fragestunde, und nicht eine
...stunde!) Bitte, Frau Stadträtin.
VBgmin Grete Laska (fortsetzend):
Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir gestern beim Thema Schule häufig über
den Einsatz von zusätzlichen Lehrern für Kinder, die Verhaltensoriginalität
aufweisen, diskutiert. Wie schwierig es ist, Kommunikation zu lernen, von
Anfang an - nämlich reden, zuhören, fragen, antworten -, zeigt sich jetzt. - Entschuldigen
Sie, Herr Kollege Gudenus, ich würde Ihnen wirklich gerne Ihre Frage
beantworten und tue das jetzt auch.
Die Zielsetzung ist, dass wir in Österreich insgesamt
dazu kommen, dass mehr Geld für Bildung ausgegeben wird - und zwar insgesamt:
von Bund, Ländern und Gemeinden. Wir befinden uns hier im internationalen
Durchschnitt eher an der unteren Grenze. Daher fordert diese Plattform, dass es
österreichweite Standards - österreichweite Qualitätskriterien, Öffnungszeiten,
Personaleinsatz und so weiter – gibt, und in diesem Zusammenhang dann auch eine
österreichweite Regelung, was den Einsatz von öffentlichen Mitteln und die
Beiträge der Eltern betrifft. In diesem Zusammenhang, sage ich, sind nicht nur
die Wiener Kinderfreunde, sondern natürlich auch wir sehr interessiert daran,
hier österreichweite Lösungen zu bekommen, und sind dann selbstverständlich
auch bereit, in einer gemeinsamen Anstrengung zu überlegen, wie diese Maßnahmen
finanziert werden können. Das heißt, ich verlange nicht die Mittel einfach vom
Bund, denn wir befinden uns in einem geschlossenen System, auch was
Mittelaufkommen betrifft. Ich bin überzeugt davon, wenn es uns gemeinsam
gelingt, über diese Inhalte zu diskutieren, dann wird es uns auch gemeinsam
gelingen, darüber zu diskutieren, wie viel für diesen Bereich aus Steuergeldern
eingesetzt wird und welchen Beitrag die Eltern zu leisten haben. (GR DDr Eduard Schock: Das war aber keine
Antwort!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Eine Zusatzfrage? – Bitte.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Danke, Frau Vizebürgermeister, für die großen
Zusammenhänge, die Sie mir da geschildert haben.
Es geht aus der Aktion der Kinderfreunde hervor, dass
sie österreichweite Standards - wie Sie eben auch erwähnt haben - für die
Bildung bis zum Alter von sechs Jahren fordern. Es ist trotzdem verwunderlich,
vor allem auch im Hinblick auf den neuen Bildungsplan, der vorgelegt wurde -
und Bildung bedeutet eben auch Bildung schon vor der Schule, und die
Pflichtschule ist, wie wir wissen, nicht nur in Wien gratis, sondern auch in
anderen Bundesländern -, dass es bis jetzt nicht möglich war, den Kindergarten
in Wien kostenlos zur Verfügung zu stellen, zumal die Kindergartenkosten eine
gewaltige Belastung für den Mittelstand darstellen, und erst jüngst wurden sie
wieder erhöht. Aber das ist jetzt nicht meine Frage.
Meine Frage ist, ob Sie zustimmen würden, wie es auch
Ihr Kollege Niederwieser aus dem Nationalrat vorgeschlagen hat, die Kompetenz
für den Kindergarten auf Bundesebene zu heben.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin Grete Laska:
Ich stimme mit Kollegen Niederwieser so wie mit vielen anderen, übrigens auch
mit den Landesrätinnen und Landesräten aus den einzelnen Bundesländern,
überein, dass es so wie für die Schulen auch für die Kinderbetreuung vor der
Schule ein bundeseinheitliches Rahmengesetz geben soll und so wie bei den
Schulen, vor allem bei den Pflichtschulen, durchaus eine gemeinsame
Vorgangsweise geben kann, also auch die Pflichten im Hinblick auf
Infrastruktur, Personalkosten et cetera hineingenommen werden, so wie es auch
bei den Schulen der Fall ist. Damit habe ich überhaupt kein Problem, das sage
ich auch immer. Meine Forderung, zumindest die Schulpflicht um ein Jahr vorzuziehen
und damit das letzte Jahr vor dem Schuleintritt zur Schulausbildung
dazuzunehmen, kennen Sie. Dann stellt sich die Frage von Geld auch nicht mehr,
denn dann gehört der Teil, der zur Bildung gehört, auf jeden Fall auch zu jenem
Teil, der so wie die Schule unentgeltlich angeboten wird.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Nächste Zusatzfrage: Frau GRin Smolik.
GRin Claudia Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Frau
Vizebürgermeisterin! Sie haben jetzt schon das Bundesrahmengesetz angesprochen,
und in diesem Zusammenhang ist ja auch die Rede von Mindeststandards und
Qualitätssicherung. Nun besteht ja eine langjährige Forderung des Dachverbands
der Berufgruppen darin, dass gerade im Sinne der Qualitätssicherung die
Gruppengrößen gesenkt werden sollen. Werden Sie sich diesem Vorschlag
anschließen oder nicht?
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