Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 91
falschen. Wer diskutiert
darüber, dass Schulen defizitär sind? Jeder wird sagen, das ist ja verrückt.
Natürlich muss eine Schule defizitär sein, denn die ist ja für die Schüler da
und nicht dazu, dass wir ein Geschäft machen. Wer diskutiert darüber, dass die
Universitäten, dass das AMS defizitär sind? Das ist ja kein Unternehmen, in dem
es darum geht, Gewinne zu machen, sondern es geht darum, dass wir Geld in die
Hand nehmen, um die Gesundheit und die soziale Sicherheit der
Menschen zu gewährleisten. Dies soll möglichst effizient, mit jedem Cent genau
überlegt, gut und innovativ und modern geplant geschehen. Das tun wir.
Wenn Sie schon unbedingt in wirtschaftlichen
Kategorien sprechen wollen, sehr geehrte Damen und Herren, dann würde ich
sagen: Unsere Investitionen sind sehr gut eingesetzt, unsere Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen, bei denen ich mich sehr herzlich bedanken möchte, sind ganz
tolle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, und unser Profit, sehr geehrte Damen
und Herren, ist die Gesundheit und die soziale Sicherheit der Wienerinnen und
Wiener. – Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke,
Frau Stadträtin.
Zur Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales und zum
Wirtschaftsplan der Unternehmung „Wiener Krankenanstaltenverbund" liegt
jetzt keine Wortmeldung mehr vor.
Ich möchte nur formal noch Frau GRin Ringler
entschuldigen, die seit 11.15 Uhr bei einer Podiumsdiskussion ist.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Bildung, Jugend, Information und Sport. Ich begrüße die amtsführende
Stadträtin, Frau VBgmin Grete Laska.
Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Gudenus. Ich erteile
es ihm.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadtrat! Liebe Kolleginnen und
Kollegen!
Oft ist bei der Budgetdebatte von Schlagwörtern, von
wenig Kreativität oder Einfallslosigkeit gesprochen worden. Gestern wurde –
vielleicht auch sehr wichtig – kritisch angemerkt, die Debattenbeiträge
wiederholen sich jährlich, aber das ist ja auch kein Wunder bei den vielen
schlechten Ideen und Einschnitten, die auch im heurigen Budget vorhanden sind.
Es gibt Kürzungen, Gebührenerhöhungen, eigentlich jedes Jahr dasselbe. Wir
vermissen die wahren, richtigen Reformen.
Auch heuer beim Budget für 2007 ist nichts Neues zu
bemerken. Es gibt zum Beispiel einen negativen Budgetsaldo, einen
Ausgabenanstieg von 3,3 Prozent, also deutlich über der Inflationsrate, und
einen Einnahmenanstieg von nur 2,0 Prozent.
Auch nichts Neues: Die Ausgaben für Eigenwerbung und
Propaganda – ein ganz wichtiges Thema im roten Wien – steigen um
7 Millionen EUR, das sind glatte 26 Prozent, und das Budget des
Presse- und Informationsdienstes wird von 27 Millionen EUR auf
34 Millionen EUR erhöht. Und das ist wahrscheinlich auch die
Kreativität vom Einsatz der Steuergelder, von der Herr VBgm Rieder gestern
gesprochen hat. Man sieht, die Propagandawalze wird gestärkt, während in
anderen Bereichen gekürzt wird, zum Beispiel bei der Wohnbauförderung, bei der
Wirtschaftsförderung, und die Bezirke werden nebenbei auch ausgehungert.
Im Gebührendschungel gibt es auch nichts Neues.
Erhöhungen, Erhöhungen und Erhöhungen. Die Strompreise sind um 5 Prozent
gestiegen, die Gaspreise um 17 Prozent, die Müllgebühren um
20 Prozent, die Kanalgebühren um 28 Prozent, um nur einige zu nennen.
Und gleich ab 1.1.2007 werden die Strompreise noch einmal um 5,3 Prozent,
die Gaspreise um 6,3 Prozent erhöht. Das nur zum Drüberstreuen.
Man sieht also, die Wahlversprechen der SPÖ vor der
Landtagswahl vor einem Jahr wurden schon ein halbes Jahr nach dieser Wahl
gebrochen. Das ist auch ein Zeichen der Glaubwürdigkeit hier im roten Wien.
Man kann eine Mehrbelastung für einen
Durchschnittshaushalt von 400 EUR pro Jahr feststellen. Ich kann nur
sagen: Gute Nacht für zum Beispiel Jungfamilien! Viel Spaß bei der Gründung
eines Eigenheimes. Da sieht man eben auch die Familienfreundlichkeit, die hier
im roten Wien festzustellen ist. Stattdessen aber werden Homosexuelle als
Pflegeeltern beworben. Vielleicht ist es das, was der Herr Vizebürgermeister
sexy findet. Geschmäcker sind natürlich verschieden, aber so lebensfroh, wie er
unsere Stadt schildert, ist Wien eben leider nicht, wenn man sieht, dass die
Arbeitslosigkeit steigt, die Unternehmensinsolvenzen mittlerweile schon einmal
pro Stunde am Tag eintreten und der Bildungsverfall natürlich weiter
voranschreitet. – Nichts Neues also auch für das nächste Jahr in Wien.
Da sind wir schon beim Thema Bildungsverfall in Wien,
beim Thema Bildung und Schule. Es findet – und das kann man nicht leugnen – in
den Schulklassen, in den Schulen, keine Integration statt. (GR Mag Thomas Reindl: Die Integration ist sehr erfolgreich!) Die
Österreicher sind in der Minderheit, es wird kein Deutsch mehr gesprochen. Es
hat sich schon eine „Parksprache" durchgesetzt. Das ist so ein
Kauderwelsch aus verschiedensten Sprachen, die jetzt mittlerweile schon in Wien
gesprochen werden. Mittlerweile herrschen ja an den Schulen schon babylonische
Verhältnisse. Natürlich sind wir als Freiheitliche für Mehrsprachigkeit, und es
ist auch sehr wichtig, an den Schulen eine Fremdsprachenausbildung zu erhalten.
Dafür stehe ich auch persönlich, aber zuerst sollte Deutsch gelernt werden. Das
ist die Grundlage dafür, überhaupt hier in Österreich Bildung erlangen zu
können, und auch die Grundlage dafür, Chancen auf einen Arbeitsplatz zu haben.
Und dafür treten wir Freiheitliche ein. (Beifall
bei der FPÖ.)
Ohne Deutsch wird keine Integration stattfinden können. Wir haben ja
auch das traurige Ergebnis in der PISA-Studie gesehen oder in der jüngst
veröffentlichten OECD-Studie, wo Österreich nur noch einen Platz vor der Türkei
liegt. Das ist ja auch ein Zeugnis, das sich nicht sehen lassen kann, das muss
man sich eigentlich vorstellen. Man sieht, dass der Jugend durch mangelnde
Wissensvermittlung, eben auf Grund der mangelnden Sprachkenntnisse, hier in
Wien keine Chancen gegeben werden. Es tobt in den Wiener Schulklassen, es tobt
in
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