Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 91
Beispiel eine Schule, die als barrierefrei oder behindertengerecht aufgelistet war, ist de facto nicht barrierefrei und für Rollstuhlfahrer überhaupt nicht zu erreichen, da nur Stufen hineinführen - aber das sei nur eine kleine Anmerkung dazu -, manche Antworten waren nur ganz knapp gehalten, mit Prozenten, so etwa wie „zu 30 Prozent barrierefrei zugänglich“, was auch immer das heißt, manche waren sehr detailliert. Nur, wenn man sich jetzt das Budget ansieht, so ist nichts davon zu sehen, was jetzt mit dieser Auflistung, die ja in einem Vierparteienantrag eingebracht und eingefordert worden ist, passieren sollte. Es gibt genau 170 000 EUR für die Amtshäuser und für die behindertengerechte Gestaltung.
Was ist mit dem Rest, was ist mit den Ambulanzen, was
ist mit den Krankenhäusern, was ist mit den Schulen, was ist mit den
Kindertagesheimen, und so weiter. Wo sind die Gelder dafür, um diesem Antrag,
dem sich hier eigentlich alle vier Parteien positiv zugewendet und ihn
auch unterstützt haben, zu entsprechen, und wie soll das gemacht werden, vor
allem im Lichte des Behindertengleichstellungsgesetzes, das auch die Stadt Wien
zu befolgen hat. Und die Zeit läuft davon, wir haben eine Frist und irgendwann
sollte es meiner Meinung nach einen Plan geben, wie die Stadt Wien ihre Gebäude
barrierefrei machen wird und auch machen sollte.
Nur, dieser Plan ist zumindest in diesem Budget nicht
nachzuvollziehen. Vielleicht gibt es doch irgendwo eine Aufstellung, die uns
als Opposition nicht bekannt ist, aber ich glaube, hier gibt es massivsten
Handlungsbedarf und ich hoffe, dass wir in der nächsten Behindertenkommission
dann einmal auch darüber reden werden, wie es damit weiter geht, denn nur eine
Auflistung zu machen, ist uns zu wenig.
Es wird ja immer gesagt, die Opposition kritisiere
halt in diesem Bereich, was ich ja vorhin schon eingangs erwähnt habe. Wir
kritisieren halt, aber es sei ja lächerlich. Sogar, wenn es eine Kritik, eine massive
Kritik zu dieser sehr, sehr guten Einrichtung der barrierenfreien Stadt, der
Website, der Wahrkritik, ist. Da wurde uns auch erklärt, das stimme alles
nicht, das sei alles ganz super. Nur, oh Wunder, die Website hat sich
verändert, nämlich genau in diesen Punkten, wo vor allem auch von den
Betroffenen so massiv Kritik vorgebracht wurde, und plötzlich kann man die auf
der Homepage finden und es ist nun viel leichter, in ihr Sachen einzugeben.
Nur, was noch immer nicht geklärt ist, das ist, was
passiert mit den Dingen, die dort gemeldet werden. Was ist mit den vielen
Meldungen von erhöhten Gehsteigen? (GRin
Erika Stubenvoll: Frau Kollegin, es kommt in die zuständige Abteilung!) Aber
man bekommt nichts, Frau Kollegin Stubenvoll. Als Eingebende kriegt man nach
wie vor keine Information, nicht einmal „Wenden Sie sich an das Salzamt“ oder
„es wird bearbeitet“. Gar nichts bekommt man, man kriegt nichts. Man schickt
hin, und es gibt nichts, was zurückkommt. Und ich habe es gestern wieder
probieren lassen, aber es ist nichts zurückgekommen. Nicht einmal so etwas wie
„Vielen Dank, wir werden es in Angriff nehmen“, kommt. Es ist einfach nach wie
vor nicht optimal, wobei ich gesagt habe, es tut sich hier schon einiges, aber
es ist noch nicht optimal.
Und es ist im Bereich der Homepage sehr, sehr viel zu
machen. Gerade die Homepage ist für Menschen mit Behinderungen, die nicht so
mobil sind, eine der Möglichkeiten, sich zu informieren und sich die Angebote
der Stadt Wien auch anzuschauen. Und hier kommen wir immer wieder drauf, dass
die Homepage einfach nicht barrierefrei und behindertengerecht ist.
Keine Rede von leichter lesen. Was ist mit leichter
Lesen? Ist es schon einmal diskutiert worden, dass es Institutionen gibt, die
das machen? Und das wäre zum Beispiel auch einmal eine gute Idee, die Homepage
der Stadt Wien in „Leichter Leben“ zu machen.
Oder, was ist mit den Angeboten? Ich werde dann in
der nächsten Geschäftsgruppe einen Antrag zur Bäderseite einbringen. Gerade die
Bäder, die ein Angebot haben, verstecken das oder finden es nicht für
notwendig, es bekannt zu machen. Es ist nicht herauszufinden, welches Bad
welche behindertengerechte Einrichtung hat, und so weiter.
Und so zieht sich das durch
die ganze Homepage, und ich hoffe, dass sich hier noch einiges tun wird. Wir
werden dann halt in der Behindertenkommission oder wo auch immer schauen, wo
wir diese Dinge dann besprechen werden, denn Anträge bringen offensichtlich
nichts, wie ich am vorhergehenden Beispiel schon aufgezeigt habe.
Es gibt aber auch im Bereich der Integration und in
der Integration von Kindern mit Behinderungen in der Schule noch einen
Nachholbedarf, vor allem aber auch bei Betreuungseinrichtungen für Kinder mit
Mehrfach- und Schwerstbehinderungen, die älter als sechs Jahre sind. Hier
sollten wir uns überlegen, ob das Angebot und die Form der Unterbringung für
diese Kinder noch ausreichend ist. Hier vermisse ich Innovationen,
zukunftsweisende Möglichkeiten. Ich hoffe, dass wir in der
Behindertenkommission noch darüber diskutieren werden und Vorschläge
weiterbringen, und ich bin auch froh, dass es jetzt den Termin für die
Rechtsbereinigungssitzung gibt, bei der wir dann doch einige Dinge in Angriff
nehmen können, denn gerade im Bereich der Menschen mit Behinderungen gibt es
noch einiges zu tun. – Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Amtsf StRin Mag Renate Brauner. Ich erteile es ihr.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Sehr
geehrte Damen und Herren!
Es sind eine Vielzahl an wichtigen Fragen in meinem
Ressort angesprochen worden. Ich bedanke mich für die ausführliche und zum Teil
auch sehr inhaltliche Diskussion. Viele Dinge sehe ich ähnlich, vieles sehe ich
anders, und Sie erlauben mir, dazu Stellung zu nehmen.
Es ist zum Beispiel
gesagt worden, unser Budget wäre unrealistisch. Dagegen möchte ich mich
verwehren. Es ist ein realistisches Budget, aber es ist ein ambitioniertes
Budget. Das stimmt, es ist ein ambitioniertes Budget, denn wir müssen uns in
unserem Ressort mit jenen Fragen befassen, die wirklich diejenigen sind, die
den Menschen am allernächsten stehen: Habe ich eine Wohnung, habe ich genug zu
Essen, kann ich den Winter in Wärme verbringen, bekomme ich Unterstützung,
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