Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 91
Häusern danken, die weiterhin mit hoher Motivation
nicht nur ihre Arbeit gemacht haben, sondern auch zahllose kleine und große
Verbesserungen gestaltet und Veränderungen mitgetragen haben. (Beifall bei
der SPÖ.)
In der Behindertenhilfe bauen wir natürlich auch
weiter unsere Angebote aus, und das sind besonders Leistungen im Bereich der
Beschäftigung und Arbeit, Mobilität und Transportdienste, Angebote von Bildung,
Betreuung und Assistenz. Hier werden im Voranschlag 2007
93,5 Millionen EUR aufgewendet.
Und, meine sehr verehrten Damen und Herren, wer sich
jemals „Jugend am Werk" oder „Wien Work" angeschaut hat, wie dort
junge Menschen mit besonderen Bedürfnissen unterstützt werden und was da
gelingt, dann weiß er ganz genau, dass dieses Geld gut investiert ist und dass
es für diese Menschen sehr wichtig ist, damit sie ein eigenständiges Leben
führen können. (Beifall bei der SPÖ.)
Ein besonderes Projekt ist für mich die persönliche
Assistenz. Hier erhalten 24 schwer behinderte Menschen eine Möglichkeit,
sich eine persönliche Assistenz anzustellen, sodass sie ein würdiges Leben in
ihren vier Wänden führen können.
Ja, ich hätte noch so vieles zu sagen. Wir bauen
wirklich unsere Angebote in Pflege und Betreuung dieser Menschen weiter aus und
die Zeit reicht nicht, um all das hier zu erwähnen. Ich habe jetzt kaum Zeit
gehabt, über das Frauengesundheitsprogramm zu sprechen, über strategische
Planungen, die natürlich in Wien genauso in Angriff genommen werden und weiter
geführt werden, wie viele Informationsveranstaltungen, die von den Wienerinnen
und Wienern großartig angenommen werden.
Und mit dieser breiten Palette an Angeboten, meine
sehr verehrten Damen und Herren, wird eine hohe Qualität des Wiener
Gesundheitswesens entwickelt, und diese muss für alle möglich sein.
Gesundheitsversorgung und soziale Dienstleistungen in der Pflege und Betreuung
dürfen nicht eine Frage des Einkommens werden.
Und ich lade an dieser Stelle alle hier anwesenden Parteien
ein, diesem Budget zuzustimmen, weil hier ist das Geld richtig und gut
eingesetzt. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner am Wort ist Herr GR Lasar. Ich erteile es ihm. Bitte sehr.
GR David Lasar (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Gesundheit und Soziales, beides, meine Damen und
Herren, hängt oftmals unmittelbar zusammen und es sind in dieser Stadt diese
Bereiche, wo der meiste Reformbedarf zu finden ist. Nicht nur, weil es genug
Kritik anzubringen gibt, sondern auch, weil diese Bereiche essenziell für die
Menschen in dieser Stadt sind. Wer nicht sozial abgesichert ist, der kann Haus
und Hof verlieren, und wer nicht gesund ist, muss sich darauf verlassen können, dass er nicht vergessen wird.
Daher ist es oft nicht verständlich, was sich hier in
Wien zum Teil in Bezug auf Pflegesituation und Krankenanstalten abspielt: Von
renovierten Pavillons, die angeblich abgerissen werden sollen, von zum Teil
nicht nachvollziehbaren Übersiedlungen in Abteilungen innerhalb Wiens, von den
Schließungen in Bereichen wie der Arbeitsmedizin im AKH bis zur Ankündigung
einer Pflegemilliarde, die bis heute nicht gekommen ist. Es gibt sehr viele
Versprechen natürlich in dieser Stadt, meist aber Einsparungen im sozialen und
im Gesundheitsbereich.
Noch deutlicher kann man das schlechte Gewissen der
Frau StRin Brauner am Finanzierungsübereinkommen für die Spitäler erkennen, das
seit 1. Jänner 2006 für vier Jahre gilt. Dieses ermöglicht nun ein
Verstecken des Spitalsdefizits im Investitionskostenzuschussbereich. Zuerst
werden 50 Millionen EUR an die Geschäftsgruppe der Stadträtin verbucht und
dann gleich nochmals, also doppelt, an den Krankenanstaltenverbund.
Und wenn man diese Umstände kennt, dann wundert es
auch nicht, wenn die Details dieses Finanzierungsübereinkommens von
Gesundheitsstadträtin Brauner strikt geheim gehalten werden. Und es wundert
daher auch nicht, dass Sie, Frau Stadträtin, nicht bereit sind, bis heute den
Oppositionsparteien ein Exemplar dieses Finanzierungsübereinkommens zur
Verfügung zu stellen.
In den Pflegeheimen der Stadt Wien steigt das Defizit
im nächsten Jahr um über 26 Millionen EUR an. Das steigende Defizit in
den Wiener Pflegeheimen soll im Wesentlichen auf Kosten des Allgemeinen
Krankenhauses finanziert werden. Der Betriebskostenzuschuss für das AKH zum
Beispiel, wird von der Stadt im nächsten Jahr um 21 Millionen EUR
gekürzt. Wie die geplanten Kürzungen bei steigenden Kosten der Spitzenmedizin
im AKH möglich sein werden, weiß ich nicht, aber ich kann Ihnen eines
vorausschauend sagen, das Defizit der Spitäler wird auch im nächsten Jahr
explodieren.
Da gibt es zum Beispiel eine Explosion auch bei den
Sozialhilfebeziehern und damit zusammenhängend auch eine Explosion der Kosten
in diesem Bereich. Und es ist nicht immer die Bundesregierung, Frau Stadträtin,
das werden Sie sehen, wenn es zu einer anderen Regierung kommen wird, zu einer,
die von einem sozialdemokratischen Kanzler geführt wird. Daher reden Sie sich
bitte in Zukunft auch nicht auf andere aus, Sie selbst tragen hier in diesem
Bereich die Verantwortung.
Erst kürzlich hat der Rechnungshof Kritik an den
Kosten des Wiener Sanatoriums Hera geübt. In einem Bericht zum Jahr 2004
ist von geringer Auslastung und hohen Personalkosten die Rede, empfohlen wird
die Schließung des stationären Bereiches. Lediglich 15 Prozent der
stationären Aufenthalte aller KFA-Versicherten finden im Sanatorium Hera statt.
Hier,
meine Damen und Herren, wird Geld zum Fenster hinausgeworfen. Das Privatspital
Hera, ein Spital für die Mitarbeiter der Stadt Wien, hatte laut
Rechnungshofbericht 2004 zum Beispiel eine Durchschnitts-Bettenauslastung
von nur 64,3 Prozent, dies liege 20 Prozent unter der
Normalauslastung bei öffentlichen Krankenhäusern, die Gesamtkosten des
Personalaufwandes hingegen beliefen sich auf 33,7 Millionen EUR, und
der Anteil der Personalkosten von 78 Prozent liege weit über dem
Österreich-Schnitt von rund 60 Prozent. Die Personalausstattung habe laut
Rechnungshofbericht die vergleichbaren Wiener Durchschnittswerte der
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