Gemeinderat,
14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 101 von 108
gleichen für die Kleinkinos zu ermöglichen.
Wir bringen folgenden Beschlussantrag ein:
„Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass
der Herr amtsführende Stadtrat für Kultur und Wissenschaft bis Ende
März 2007 in Kooperation mit dem Stadtrat für Finanzen, Wirtschaftspolitik
und Wiener Stadtwerke und der Wirtschaftskammer Wien ein Konzept zur Sicherung
der Wiener Kinolandschaft, insbesondere zum Erhalt von Klein- und Mittelkinos
im urbanen Raum, erarbeitet und dem Gemeinderat vorlegt.
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige
Abstimmung dieses Antrags.“
Das war es dann auch schon. - Vielen Dank. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Als
Nächster ist Herr GR Mag Dworak zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Meine Damen und Herren!
Der Herr Stadtrat steht schon in den Startlöchern zum
Kulturminister. Er möchte den Wienerinnen und Wienern noch ein Abschiedsgeschenk
machen, eine Erhöhung seines Kunst- und Wissenschaftsbudgets um
10,8 Millionen EUR oder, besser gesagt, um 5,5 Prozent. Damit
erhöht er sogar seinen Anteil am Gesamtbudget um 0,1 Prozent auf
2,1 Prozent.
Ich war letztes Mal ganz erstaunt, als der Herr
Stadtrat bei der letzten Ausschusssitzung vor dem Budget relativ ausführlich zu
einigen Vorhaben gesprochen hat. Seine Botschaft war, soweit ich mich erinnern
kann, es gibt mehr Geld, kaum Kürzungen in Detailposten und die Filmförderung
wird auf Filmförderung und Kulturförderung aufgeteilt. Natürlich genauso
unklar, wie der Herr Kollege Schreuder zuerst gesagt hat. Was hat das eine mit
dem anderen zu tun?
Aber gut, auf den ersten Blick schaut dieses Bild
nicht schlecht aus. Berücksichtigen wir jedoch 1,9 Prozent Inflation für
nächstes Jahr. Und der Herr Kollege Woller hat auch beim Rechnungsabschluss
ganz stolz gesagt, er ist wirklich stolz, dass er das Budget um 5 Prozent
überzogen hat. Das finde ich einen ganz mutigen Ansatz, denn bekanntlich sind
Budgets dazu da, dass man sie einhält und nicht überzieht. (GR Ernst Woller:
Wir machen zusätzliches Geld locker!) Ja, aber die Sache war ganz anders.
Fürs nächste Jahr hat man den Budgeteinsatz einfach um 5 Prozent, was
letztes Jahr überzogen war, erhöht. Das ist natürlich schon eine ganz lustige
Methode, wie man dann Budgets einhalten kann. Die Inflation lässt man natürlich
dann unter den Tisch fallen.
Wie jedem im Hohen Haus bekannt ist, gibt es Zwänge,
die Konzeptlosigkeit der Kulturpolitik der Stadt Wien fortzuführen. Denn wenn
hinter der Vergabepolitik vom Herrn StR Mailath-Pokorny etwas erkennbar ist,
dann das. Immer wenn es einen Zwang gibt, der zum Beispiel durch falsche
Entscheidungen wie bei der Direktionsentscheidung beim Volkstheater oder zu
große Verschwendungen bei den Symphonikern entstanden sind, reicht der
Kulturstadtrat Geld durch den Bankomaten, so als ob das Geld vom Himmel fällt.
Bekanntlich muss der Steuerzahler alles berappen.
Das Budget ist ein Buch mit vielen Siegeln. Auch meine
Vorrednerinnen und -redner haben das schon gesagt. Während des Jahres wird
fleißig umgeschichtet, weil man zu wenig genau planen konnte und am Ende der
Tage wird es noch regelmäßig überzogen. Lassen Sie mich das ein wenig
erläutern, auch wenn es schon etwas spät ist.
Im Bereich der Wiener Kulturpolitik gibt es viele
offene Baustellen. 2007 werden mehr als 30 Millionen EUR nicht
mehr für das Mozartjahr ausgegeben, dafür bekommt das Theater an der Wien
gleich 18,6, haben wir auch schon gehört (GR
Ernst Woller: 21,6!) Gleich 18,6 mehr, korrekterweise 21,6 in der
Summe. Aber ohne dass ich mich hier als einen besonderen Propheten ausweise,
das Budget dort wird uns im nächsten Jahr noch viel Freude bereiten. Ich bin
davon überzeugt, dass die Vereinigten Bühnen durchaus medienkräftig noch
unterstützt werden müssen. Zum Budgetansatz der Kollegin Ringler mit über
40 Millionen, glaube ich, dass wir noch etwas drauflegen müssen. (Beifall bei der ÖVP. - Amtsf StR Dr Andreas
Mailath-Pokorny: Wetten wir darauf? Ich halte dagegen!)
Ich bin überzeugt davon,
dass wir noch etwas drauflegen müssen. Ich möchte jetzt keinen Propheten
abgeben, aber ich glaube, das halte ich schon. Die freien Theater werden
sicherlich auch noch mehr bekommen. Derzeit sind es schon knapp 23 Millionen EUR.
Selbstverständlich werden noch neue Konzepte eingereicht, die es zu fördern
gibt.
Beim Wien Museum gibt es
eine sehr alte Baustelle. In alten Kontrollamtsberichten wird schon der Neubau
des Depots für die Wiener Sammlungen gefordert. Ich glaube, aus dem
Jahr 1992 oder 1994, hat mir ein Kollege gesagt, haben sie dort einen
Besuch gemacht und das war so weit, dass sie nur bei den Bildersammlungen kurz
hineingehen konnten. Das heißt, eine wirklich sehr alte Baustelle. Im
Kontrollamtsbericht wird von Gefahr in Verzug gesprochen und es sei
unmittelbarer Handlungsbedarf gegeben. Es wird vom Neubau des Depots im Umfang
von 12 000 m² und von geschätzten Kosten von
12 Millionen EUR gesprochen. Ich habe nichts von diesem Ansatz im
Budget gesehen. Bis jetzt wurde kein Konzept vorgelegt. Dieses Thema habe ich
schon im heurigen Jänner-Ausschuss angesprochen. Wieder ist ein Jahr ins Land
gezogen, es ist nichts passiert.
Oder die sicherheitstechnische Überprüfung in den
Musikergedenkstätten. Abgesehen von der Frage, ob man bei einer Besucherzahl
von mehr als 300 eine Gedenkstätte offen halten kann, wurde die Frage nach der
Deckenbelastung in den Ausstellungsräumen gestellt. Die Gedenkstätten sind in
großteils schon sehr alten Häusern untergebracht, wo sich die Frage nach der
Tragfähigkeit der Decken stellt. Kommen mehrere Besucher oder ganze Gruppen auf
einmal, was beim heutigen Tourismus möglich ist, denn wir haben es schon
gehört, es kommen immer mehr, 9 Millionen sind es bald, dann
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