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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 72 von 108

 

beitragen werden. Wohnungen sind also nicht nur thermisch saniert worden, sondern auch generationengerechter geworden. Insofern möchte ich sagen, das ist ein erster Anfang auf dem richtigen Weg.

 

Abschließend noch eine Bemerkung zu Ihnen, Herr Stürzenbecher, weil Sie das „Terrassenhaus" erwähnt haben: Ich glaube, ein wichtiger offener Punkt ist immer noch der, dass Freiflächen nur dann gefördert werden, wenn sie Loggien sind. Eine Loggia ist eine von fünf Seiten umschlossene Fläche im Freien, das heißt, man sitzt unter einem Dach, es ist beidseitig zu. Ich mein, dass es da dringend notwendig wäre, Reformen durchzuführen, um auch Balkone oder wirkliche Terrassen zu fördern.

 

Abschließend eine Bemerkung, die mir heute schon den ganzen Tag aufgefallen ist, weil ich jetzt seit einem Jahr hier im Gemeinderat sitze und damals gesagt habe, ich finde es erschreckend, dass es uns allen egal ist, dass uns niemand zuhört: Ich halte fest, es ist heute genau so, es hat sich niemand bemüht, das zu ändern. Ich rufe wieder dazu auf und bin auch gerne bereit, mit Ihnen Ideen zu entwickeln, dass wir es vielleicht in Zukunft einmal schaffen, dass die Wiener Bevölkerung davon weiß, dass wir hier debattieren, und dass wir vielleicht auch so debattieren, dass es die Bevölkerung interessiert. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr GR Ing Mag Dworak. Ich erteile es ihm.

 

GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich möchte mich heute mit dem großen Bereich von Wiener Wohnen beschäftigen. Es ist zwar schon sehr vieles gesagt worden, aber es kann noch immer etwas dazu kommentiert werden. Der Wirtschaftsplan 2007 der Unternehmung „Stadt Wien - Wiener Wohnen“ steht natürlich jedes Jahr zur Abstimmung. Vorerst einige generelle Bemerkungen zu Wiener Wohnen, die Sie alle sicher schon kennen; ich wiederhole mich sicher.

 

Wiener Wohnen verwaltet rund 25 Prozent der in Wien am Wohnungsmarkt zur Verfügung stehenden Wohnungen, und Wiener Wohnen ist damit Europas größter Hausherr. Zum Reich von Wiener Wohnen gehören 2 050 Wohnhausanlagen mit 220 000 Wohnungen, 2 700 Hausbesorger, 48 000 Garagen- und Abstellplätze sowie 6 000 Lokale - wahrlich ein Riesenreich! In diesem Reich menschelt es sehr, sind es doch rund 400 000 Wienerinnen und Wiener, die in diesen 220 000 Wohnungen leben. Immer wieder kommt es zu Äußerungen der Unzufriedenheit von Mieterinnen und Mietern.

 

Diese betreffen vor allem folgende Punkte:

 

Schlechte Abwicklung der Handwerkeraufträge.

 

Schlechte Behandlungen der Mieter durch Wiener Wohnen und die Gebietsbetreuung im Reklamationsfall.

 

Klagen über geringeren Zusammenhalt der Mieter seit einigen Jahren und damit im Zusammenhang Klagen über erhöhten Vandalismus und mangelnde Sauberkeit. Das Stichwort Hundekot ist heute schon gefallen.

 

Probleme bei der Sicherheit und noch andere Fälle werden zum Anlass von Beschwerden bei der ersten Anlaufstelle, dem Callcenter – auch hier ist schon viel von den McJobs gesprochen worden –, dem Frontoffice und der ersten Anlaufstelle von Wiener Wohnen.

 

Bei unzähligen Lokalaugenscheinen kommt man jedoch auf einige Problemfelder, die sich immer wieder durch alle Fälle durchziehen.

 

Erstens: Die Kontrolle der Handwerker. Auf Grund von teilweise fehlenden Hausbesorgern gibt es anscheinend keine ausreichende Kontrolle der Handwerker, die beauftragt werden, die Reparaturen durchzuführen. Statt dass man die Hausvertrauensleute die optische Kontrolle machen lässt, sagt man den Mietervertretern nach mehreren Beschwerden, man schicke andere Handwerker oder sie könnten sich andere Handwerker selbst aussuchen.

 

Zweitens: Die Umbauten werden oft zu überhöhten Kosten durchgeführt, was wieder zu Streitigkeiten bei Mietabrechnungen führt. Die Kontrolle könnte leichter vor Ort mit Gegenbestätigung – siehe oben – vorgenommen werden.

 

Drittens: Die beim Callcenter eingebrachten Beschwerden werden offensichtlich nicht immer ernst genommen. Es gilt natürlich auch hier mein Kommentar vom Menscheln und von Sender und Empfänger. Auch bei der Gebietsbetreuung eingebrachte Beschwerden werden anscheinend mit dem Stehsatz „Wenn es Ihnen nicht passt, können Sie sich ja eine andere Wohnung suchen!" abgetan.

 

Viertens: Die Probleme schlagen natürlich auf die Betriebskostenabrechnungen durch, eben zum Beispiel durch vermehrte Reinigungs- und erhöhte Reparaturkosten.

 

Die von Herrn StR Faymann am 9. November ausgesendete Meldung, in der auf eine IFES-Umfrage vom vergangenen Juli, also dieses Jahr, hingewiesen wird, dass 73 Prozent der Gemeindebewohner für die Sauberkeit und 69 Prozent für die Pflege der Anlage die Schulnoten 1 und 2 vergeben, stimmt sicher. Nach einer Kundenbefragung aus dem Jahre 2005 würden nach wie vor über 80 Prozent der Befragten Wiener Wohnen als ihre Hausverwaltung wählen. Vielleicht kennen sie keine andere als Wiener Wohnen. Ich weiß schon, dass ich Äpfel und Birnen vergleiche, aber die 80 Prozent aus dem Jahre 2005 gegenüber den 69 und 73 Prozent im Jahre 2006 stellen für mich, auch wenn es etwas unscharf ist, eine deutliche Verschlechterung dar, und es muss auf jeden Fall etwas geschehen im Bereich von Wiener Wohnen, denn es scheint dort wirklich viele, viele Probleme zu geben.

 

Nun ein besonderer Fall, den ich schon einmal als Beispiel für den Umgang von Wiener Wohnen mit Mieterinnen und Mietern anführte: Die Werkbundsiedlung, eine unter Denkmalschutz stehende Wohnhausanlage, in der Zeit von 1930 bis 1932 unter dem leitenden Baumeister Josef Frank errichtet. Mehr als 30 weltbekannte Architekten errichteten am Abhang des Roten Berges in Hietzing

 

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