Gemeinderat,
14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 108
Familien mit Kindern, im Grünen und so weiter. Da habe ich mir einige Beispiele dafür herausgeholt, wie sehr versucht wird, praktisch wirklich für jede einzelne Schicht, für jedes Bedürfnis in Wien etwas zu schaffen, dass die Menschen gerne in Wien bleiben, auch wenn natürlich bei jungen Familien oft der Wunsch da ist, ins Grüne zu kommen; die Kinder wollen ins Grüne.
Da haben wir eben doch verschiedenste Möglichkeiten
geschaffen, dass das hier in der Stadt vonstatten geht und dass man nicht
hinaus in den so genannten Speckgürtel geht, wo die Infrastruktur schlecht ist,
die Leute sich im Endeffekt nicht wohl fühlen, jeden Tag nach Wien zur Arbeit
fahren und damit Verkehrsprobleme verursachen; auch umweltpolitisch sind
natürlich die vielen Auspuffgase nicht wünschenswert.
Wir sind sehr erfolgreich darin, die Menschen in der
Stadt zu halten, sei es jetzt eben dadurch, dass wir ein Projekt haben, wie es
- nur als Musterbeispiel - geplant ist bei den Tarbuk-Gründen, das rot-grüne
Projekt „Terrassenhaus", mit eigener Terrasse, eigenem Garten, und zwar in
der Stadt und nicht am Stadtrand, wobei mitten im 10. Bezirk, im dicht
verbauten Stadtgebiet, leistbare Wohnungen entstehen, 249 Wohnungen in
vier unterschiedlich hohen Wohngebäuden, wo viel Licht und Sonne ist, private
Freibereiche, Loggien, Veranden; auch die zugänglichen Terrassen und vertikalen
Gärten bringen dort sehr viel Wohnqualität und Grün mit sich. Mitten in der
Stadt sind diese Formen des Wohnens schon etwas Faszinierendes, und dadurch
bleiben die Leute auch gerne in der Stadt.
Genauso interessant ist ein anderes Beispiel in der
Vielfalt, der Kellerberg in Liesing. Das Projekt, das ich zuvor erwähnt habe,
wird 2008 fertig; der Kellerberg in Liesing ist ein Projekt, das aus der Idee
der neuen Siedlerbewegung heraus entstanden und eine Weiterentwicklung des
Kleingartengedankens ist, hin zu einem durchgrünten Wohnen im kommunalen
Wohnbau, ebenfalls für junge Familien, in Niedrigenergie-Bauweise, die in der
Stadt Wien immer selbstverständlicher wird und die auch dem Kyoto-Ziel wirklich
dienlich ist, wobei es ja um eines der größten Weltprobleme überhaupt geht.
Auch wir in unserer Kommune wollen dem natürlich gerecht werden.
Viele andere Sachen könnte ich noch aufzählen, aber
bei 15 Minuten, wie es die Hohe Präsidiale beschlossen hat, ist das
natürlich schwer. Es ist allerdings auch richtig so, weil wir sonst noch länger
hier wären.
Ich kann noch erwähnen, wie sehr wir uns dafür
einsetzen, dass junge Wienerinnen und Wiener möglichst gut wohnen. Es ist auch
so, dass die meisten Studierenden- und Ausbildungsplätze, die meisten
Lehrstellen und Arbeitsplätze für junge Leute in Wien sind. So kommt es auch
dazu, dass 25 000 Menschen jährlich aus den Bundesländern nach Wien
ziehen, im Rahmen der Binnenzuwanderung, weil eben Wien eine attraktive Stadt
ist.
Hier gibt es auch das temporäre Wohnen: Heimplätze
und Appartements für temporäres Wohnen für Lehrlinge, Studierende, junge
Berufseinsteiger, die dort in Ruhe einige Jahre lang temporär wohnen und sich
anschauen können, wo und wann sie sich dann vielleicht auf Dauer niederlassen.
In dem Sinn ist es so, dass die Stadt Wien in den letzten fünf Jahren
4 767 Heimplätze unterstützt und mit 82,8 Millionen EUR
gefördert hat; das sind 900 Heimplätze pro Jahr. Ich glaube, dass man hier
wirklich viel geleistet hat und dass von Seiten der Stadt Wien klare Akzente
gesetzt werden.
Im Übrigen sei noch ausgeführt, dass wir in unserer
Anti-Spekulationspolitik sehr erfolgreich sind. Mitte der 80er Jahre ist Herr
StR Ellensohn nach Wien gekommen, da hat es sicher noch ein echtes Problem der
Spekulation gegeben. Das haben wir doch im Großen und Ganzen erfolgreich
bekämpft und sehr, sehr weit zurückgedrängt. Zu hundert Prozent wird das
Problem nie weg sein, aber wir haben es sehr erfolgreich zurückgedrängt, und
insoweit es noch existiert, trachten wir über die vielen Gebietsbetreuungen,
die das Bindeglied zwischen den Mietern und der Stadt sind, danach, dass wir
rechtzeitig davon erfahren, dass wir über einen Rechtshilfefonds helfen und
dass Spekulationsopfer kostenlosen Rechtsbeistand in Anspruch nehmen.
Das ist sozusagen die defensive Seite des
Anti-Spekulationskampfes. Die offensive ist, dass wir überhaupt ein
vielfältiges und leistbares Wohnungsangebot haben: Mit den
220 000 Gemeindewohnungen, mit den 5 500 Neubauten, die
jedes Jahr gefördert werden, mit 10 000 Sanierungen, die jedes Jahr
gefördert werden, sodass wirklich ein ausreichend großes Angebot vorhanden ist,
dass sozusagen der Nährboden für die Spekulation geringer ist, als dies in den
meisten anderen großen Städten der Fall ist.
Weil die Zeit schon abläuft, erwähne ich nur, dass
die Reform der Baupolizei natürlich sehr erfolgreich war, dass wir die
Baubewilligungen und Kontrollen von Bauanzeigen heute wesentlich schneller
erledigen können, dass bessere Kapazitätsausgleiche da sind und dass auch eine
kürzere Verfahrensdauer gegeben ist.
In Summe kann man sagen, dass die Erfolgsgeschichte
in der Wiener Wohnbaupolitik fortgeschrieben wird. Ich darf in dem Zusammenhang
allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Geschäftsgruppen für ihre
ausgezeichnete, weit über das Pflichtmäßige hinausgehende Arbeit sehr, sehr
herzlich danken! (Beifall bei der SPÖ.)
Die Wiener Wohnpolitik ist ein Erfolgsmodell und
bleibt ein Erfolgsmodell, und ich kann mit gutem Gewissen feststellen, dass wir
dem Voranschlag 2007 zustimmen. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste ist Frau GRin Frank am Wort. Ich erteile es ihr.
GRin Henriette Frank (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Meine Damen und
Herren!
Ich muss zuerst einmal auf ein
paar meiner Vorredner eingehen. Da war der Herr Vizebürgermeister, der gesagt
hat - und das war für mich wirklich sehr interessant -, mit den Solaranlagen
wäre das so eine Sache, die kann man nicht ohneweiters am Dach anbringen, weil
es der Zustimmung aller Mieter bedarf. - Gut so, aber wie
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