Gemeinderat,
14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 108
erlässt, Herr Vizebürgermeister!
Es ist genau dieses undemokratische System in diesem Ressort, das die
Freiheitliche Fraktion aufs Schärfste bekämpfen wird, dieses System, das nach
außen gekennzeichnet ist durch die Ausschaltung der Opposition, durch die
Ausschaltung der Kontrolle, durch die Ausschaltung des Rechtsschutzes, und das
nach innen gekennzeichnet ist durch Mobbing, durch Verbreitung von Angst unter
den Mitarbeitern und durch den direkten Durchgriff einer Partei, nämlich der
Sozialistischen Partei.
Meine Damen und Herren! Es
ist das Kennzeichen all dieser Ausgliederungen, dass der Durchgriff, der sozialistische
Durchgriff dort viel stärker als im Magistrat selbst ist. Der Fonds ist das
beste Beispiel, weil Funktionäre dort schalten und walten können, wie es ihnen
beliebt, weil dort nur noch Parteigänger untergebracht werden (GRin Nurten Yilmaz: Sie reden von
Seibersdorf!), weil dort ein politischer Direktor, nämlich Herr Hacker,
auch sozialistische Politik betreibt, und weil es in diesem Fonds eine
ungeheuerliche Parteibuchwirtschaft gibt.
Meine Damen und Herren und Herr Vizebürgermeister,
ich frage Sie: Ist eine Stadträtin wirklich tragbar, die es zulässt, dass ihre
Mitarbeiter nur mit der parteipolitischen Brille agitieren, die es zulässt,
dass ihre Mitarbeiter im Fonds Soziales Wien parteipolitisch agitieren? Ich
frage Sie: Ist eine Stadträtin tragbar, die es zulässt, dass ihre Mitarbeiter
sogar vom Arbeitsplatz in diesem Fonds aus parteipolitisch agitieren, dass dort
parteipolitisch gegen Andersdenkende, gegen andere Parteien agitiert wird?
Herr Vizebürgermeister! Herr Klubobmann! Sie haben es
zu verantworten, dass StRin Brauner dort schalten und walten kann, wie sie
will. Sie haben es zu verantworten, dass in diesem Ressort die Maxime gilt:
Rechtsschutz hinaus, Kontrolle hinaus, Opposition hinaus und sogar
Volksanwaltschaft hinaus - und nur eines hinein, nämlich SPÖ hinein!
Meine Damen und Herren! Wir werden uns die Aushöhlung
der Rechte dieses Hauses nicht gefallen lassen! (Beifall bei der FPÖ.)
Sorgen Sie für mehr Demokratie, und pfeifen Sie die
StRin Brauner zurück, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Vassilakou. - Bitte.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Mutig, mutig, muss ich sagen, Herr Stadtrat, gegen
Ende Ihrer Rede davon zu sprechen, dass Wien sexy wäre, vor allem, weil Sie
schon den Vergleich scheuen würden, der sich dann aufdrängt, denn - hier steht
es ohnedies - was Sie hier vorgelegt haben, ist alles andere als sexy. Ehrlich
gesagt, ich finde es auch überhaupt nicht sexy, wenn sozial bedürftige Menschen
in Wien nach wie vor mit Wartezeiten von sechs bis acht Wochen beim Sozialamt
zu rechnen haben. Ich finde es alles andere als sexy, dass wir in den Schulen
ganz, ganz grobe ungelöste Probleme haben, und das schon seit Jahren. Ich finde
es alles andere als sexy, dass Sie hier ein Budget vorlegen, das in Wahrheit
nichts anderes als ein Fortschreibungsbudget ist, das mutlos ist, das Kosmetik
betreibt, das in vielen Bereichen sozusagen ein paar Luftballons steigen lässt,
die relativ gut klingen, das aber die wesentlichen Baustellen, die es in dieser
Stadt gibt, überhaupt nicht angeht, überhaupt nicht anstreift und auch
überhaupt nicht löst.
Ich finde es auch nicht sexy, wenn Sie ein Budget
vorlegen, das auch zutiefst intransparent ist. Mein Vorredner ist
beispielsweise auf den Fonds Soziales Wien eingegangen, deshalb möchte ich an
dieser Stelle die Kritik, die ich vollends inhaltlich teile, nicht wiederholen.
Ich möchte nur sagen, dass es eben das Ergebnis einer Ausgliederungspolitik der
letzten Jahre ist, dass wir es mit einem Budget zu tun haben, in dem Kontrolle
für die Opposition nicht möglich ist, in dem es nicht möglich ist zu erfahren,
was dort in den verschiedenen Fonds genau passiert, weil wir ja auch keine
Zahlen vorgelegt bekommen, weil wir aus diesen Bereichen keine ordentlichen
Budgets vorgelegt bekommen. Es ist ein Budget, in dem Sie uns dann am Ende
erzählen können, was es eigentlich alles bringt - wir können es Ihnen glauben
oder auch nicht, aber überprüfen können wir es nicht. Ich frage mich wirklich,
was daran denn so toll sein soll.
Ich möchte nun zu den Baustellen kommen. Ich habe ein
paar herausgegriffen - ich habe mir gedacht, es macht überhaupt keinen Sinn,
hier stundenlang zu reden; abgesehen davon haben wir auch eine
Redezeitbeschränkung. Ich möchte drei bis vier Bereiche aufgreifen und hier
durchaus Kritik anbringen, die meines Erachtens dringend und auch zum
wiederholten Male geboten ist.
Allem voran möchte ich beginnen mit der Baustelle
Schule, die ja nicht neu ist, die hier tausendfach diskutiert worden ist und
die wir inzwischen, mit dem Jahr 2007, bereits das siebente Jahr haben werden -
man möchte fast meinen, das verflixte siebente Jahr bahnt sich an -, denn seit
dem Jahr 2000 sind Tausende Lehrerinnen und Lehrer, mehr als 2 000, in
Wiens Schulen weggekürzt worden, und trotz Anstrengungen, Neuaufnahmen zu
tätigen, fehlen in Wiens Schulen nach wie vor mehr als 1 000 Lehrerinnen
und Lehrer. (GRin Erika Stubenvoll: Da
wissen wir aber, woher das kommt!) - Ja, das ewig Gleiche; ich habe ja
gewusst, dass jetzt klarerweise die klassische Antwort kommen wird: Der Bund
ist schuld! (Ruf bei der FPÖ: Nur mehr
drei Wochen!)
Und einmal mehr werde ich Ihnen von hier aus replizieren:
Selbst wenn diese Kürzungen infolge des Finanzausgleichs erfolgt sind - woran
ja unser Herr Stadtrat und auch unser Herr Bürgermeister nicht ganz unbeteiligt
gewesen sind -, selbst wenn wir hier sehr wohl sagen, diese Schulmisere ist ein
genuines rot-schwarzes Projekt, wenn Sie so wollen, gewesen - denn man hat ja
auf der einen Seite eine schwarze Bildungsministerin gehabt, die beschlossen
hat, in den Schulen zu sparen, und man hat auf der anderen Seite einen roten
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