Gemeinderat,
13. Sitzung vom 25.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 80
So sehr ich diesem Beirat auch vertraue und obwohl es eigentlich nur darum geht, dass dieser Beirat begutachtet, ob die drei Kriterien, die in diesem Fördervertrag aufgestellt werden, auch erfüllt werden, etwa hinsichtlich Wien-Bezug, und ob die Summen, die beantragt werden, auch den eingezahlten Grundsteuern entsprechen, so kann es doch nicht sein, dass nicht einmal der zuständige Ausschuss das dann sieht, sondern einfach der Magistrat vergibt.
Dann sitzen in dem Förderbeirat, den wir für gut
finden, auch noch zwei Mitglieder, die das WWTF-Kuratorium delegieren soll, und
dieser Beirat unterliegt der Verschwiegenheitspflicht. Jetzt entsendet das
WWTF-Kuratorium zwei Mitglieder aus seinem Kreis in diesen Beirat und erfährt
selber nichts. Selbst das WWTF-Kuratorium wird nicht informiert, wie es mit
dieser Förderungsaktion Universitätsinfrastrukturprogramm aussieht, wer welches
Geld wofür bekommt, sondern es wird im Beirat unter Verschwiegenheitspflicht
beraten und der Magistrat zahlt dann aus.
Auch hier bringe ich einen Abänderungsantrag ein,
dass nämlich Punkt 5.2, Bewertungsverfahren der Richtlinien, geändert wird:
„Es gilt für alle Beiratsmitglieder ein
Verschwiegenheitsgebot mit Ausnahme jener Mitglieder, die vom Kuratorium des
WWTF nominiert werden."
Die Richtlinie für das
Universitätsinfrastrukturprogramm wird im Punkt 5.3, Entscheidung, ergänzt und
soll lauten:
„Das WWTF-Kuratorium ist umfassend über Empfehlungen
des Beirates zu informieren."
Ich möchte nochmals betonen, dass wir es wichtig und
richtig finden, dass die Universitäten das Geld zurückbekommen. Wir finden auch
die Einrichtung des Beirates als gut und wichtig, aber es kann nicht sein, dass
eine Million Euro an den zuständigen Gremien des Gemeinderates vorbei vergeben
wird.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine weitere Wortmeldung liegt mir nicht vor. Die
Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Dr Kurt Stürzenbecher: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Es handelt sich beim vorliegenden Geschäftsstück und insbesondere
beim Universitätsinfrastrukturprogramm der Stadt Wien um eine wichtige Sache,
und zwar geht es darum, dass die Stadt Wien in Zentraleuropa eine ganz zentrale
Rolle als Wissenschaftsstadt behält beziehungsweise weiter ausbaut. Deshalb ist
es, glaube ich, sehr sinnvoll, dass man die Tatsache, dass die Universitäten in
ihre weitgehende Selbstständigkeit entlassen worden sind, mit flankierenden
Maßnahmen auch von Seiten unserer Stadt absichert. Das geschieht eben dadurch,
indem wir über eine Million Euro in diesem Zusammenhang auszahlen für wirklich
sinnvolle mittelgroße Projekte der Universitäten.
Die zuständigen Stadträte Rieder und Mailath-Pokorny
haben mit sehr vernünftigen Vorgangsweisen, die die Zustimmung von neun
Rektoren der neun Wiener Universitäten gefunden haben, einen Weg gefunden, der
für sinnvoll erachtet wird und der insgesamt auch eine sachliche und rasche
Abwicklung dieser wichtigen Angelegenheit ermöglicht.
Wenn man hier, wie es im Ausschuss geschehen ist von
den Grünen, mangelnde Transparenz
kritisiert hat, muss ich das insofern zurückweisen, als es ja anknüpft an die
Grundsteuer, die bezahlt wird, und so viel ungefähr zahlt man dann auch wieder
zurück. Insofern ist die Transparenz von Haus aus gegeben. Also das ist ja an
einer mehr oder weniger feststehenden Summe orientiert.
Die Bewertungskriterien scheinen mir auch sehr
vernünftig zu sein. Es kommt darauf an, dass das Bestehen eines gut
vermittelbaren Wien-Bezuges der Anschaffung beziehungsweise ihres Umfeldes
gegeben ist, zweitens, dass das Vorhandensein einer hohen Sichtbarkeit der
Anschaffung für die Universität und die Stadt Wien gegeben ist – also es soll
nicht irgendwo einfach hineinfließen und niemand weiß, was mit dem Geld
geschehen ist, sondern es soll sichtbar sein – und drittens, dass die Leistung
eines Beitrages aus Eigen- oder Drittmitteln durch die Universität auch
erfolgt.
Also das sind einmal die sehr transparenten und
sinnvollen Bewertungskriterien. Die Entscheidung fällt, wie es international
durchaus sehr oft üblich ist, vorerst in einem Beirat, der eine
Förderempfehlung ausspricht. Diese wird von der WWTF-Geschäftsstelle an die
MA 5 übermittelt, und die Entscheidung über die Gewährung einer Förderung
oder die Ablehnung eines Antrags erfolgt dann durch den Magistrat der Stadt
Wien auf Basis dieser Förderempfehlung.
Ich finde, das ist alles sehr transparent, sehr
sachlich, sehr sinnvoll, und deshalb empfehle ich die Zustimmung zu diesem Akt.
– Danke schön.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Wir kommen jetzt zur Abstimmung. Es liegen mir zwei
Abänderungsanträge vor, und ich werde über diese Abänderungsanträge vor dem
Geschäftsstück abstimmen lassen.
Zunächst gelangt der Abänderungsantrag der Grünen betreffend Entscheidungen über
Förderungen im Universitätsinfrastrukturprogramm zur Abstimmung.
Wer für den Abänderungsantrag ist, den bitte ich um
ein Zeichen mit der Hand. – Dieser Antrag ist nicht angenommen. Er hat nur die
Zustimmung von Grünen und FPÖ
gefunden.
Der zweite Abänderungsantrag betrifft den Beirat der
Förderungsaktion Universitätsinfrastrukturprogramm.
Wer für diesen Abänderungsabtrag ist, den bitte ich
um ein Zeichen mit der Hand. – Hier stelle ich auch nur die Zustimmung von Grünen und der Freiheitlichen fest.
Damit ist der Antrag nicht angenommen.
Ich komme jetzt zur Abstimmung des Geschäftsstücks.
Wer für das Geschäftsstück ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Hier stelle ich die Mehrheit mit ÖVP, FPÖ und SPÖ fest.
Damit ist das Geschäftsstück angenommen.
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