Gemeinderat,
13. Sitzung vom 25.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 80
tun. Der Flugverkehr wächst und wächst und wächst, die SPÖ unterstützt das, und sie ist auch dafür, dass diese dritte Piste gebaut wird. Das sind die Tatsachen, an denen kommen Sie nicht vorbei!
Was aber dann dem ganzen Ding die Krone aufsetzt,
ist, dass Sie sich auch noch zurücklehnen und sagen: Wir haben da keine Rechte,
leider können wir da eigentlich nichts tun, was machen wir denn da am besten?
Na, es ist am besten, man schickt einmal die Bürgerinnen und Bürger in eine
Mediationsverfahren hinein und sagt ihnen: Wir können für euch leider nichts
tun, einigt euch selber mit dem Flughafen!
Dann sitzen da über Jahre Bürgerinnen und Bürger dem
Flughafen gegenüber und dürfen ihre Lebensqualität selbst verteidigen, während
ihnen die SPÖ auch noch in den Rücken fällt und sich für die dritte Piste
ausspricht. Das ist doch politischer Wahnsinn! Das ist dann das, was Sie auch
noch Demokratie und Teilhabe nennen. (GR
Christian Oxonitsch: Was habt ihr gemacht? Hinausgelehnt und nichts getan!)
Sie sind demokratiepolitische Luftgitarrenspieler, und sonst überhaupt nichts! (Beifall
bei den GRÜNEN. - GR Christian
Oxonitsch: Überhaupt nichts, außer ...!)
Sie tun so, als würden Sie an der Seite der Menschen
stehen. Sie tun so, aber Sie stehen nicht tatsächlich an der Seite der
Menschen! (GR Christian Oxonitsch:
Was tun denn Sie? Rausgegangen sind Sie ...!) Herr Klubobmann!
Leider, so sehr ich Sie schätzen mag als Klubobmann der SPÖ, in diesem Punkt
haben Sie hundertprozentig versagt! Politische Luftgitarrenspieler sind Sie und
nichts anderes. (GR Christian
Oxonitsch: Sie haben sich rausgenommen aus dem Spiel! - Weitere Zwischenrufe
bei der SPÖ.)
Herr Abg Valentin hat gesagt, man muss abwägen
und gewichten. Na super, das haben Sie gemacht! Das haben Sie gemacht: Sie
haben sich sehr eindeutig auf die Seite des Flughafens gestellt. Sie haben die
Umweltpolitik Umweltpolitik sein lassen (GR Christian Oxonitsch: ... dann wäre ganz was anderes
herausgekommen!), Sie haben den Lärm Lärm sein lassen, Sie haben die
Leute Leute sein lassen, und die sollen sich jetzt mit diesem ganzen
Flugverkehr irgendwo erwürgen. (Zwischenruf von GR Erich VALENTIN.)
Meine Damen und Herren, das ist nicht Politik!
Politik besteht nicht darin, dass man Bürger in ein Mediationsverfahren
hineinschickt (GR Christian
Oxonitsch: ... wäre was anderes herausgekommen!) und sich
selbst zurücklehnt und Daumen dreht. (GR
Christian Oxonitsch: Das haben Sie gemacht!) Politik ist Gestaltung,
und Gestaltung ... (GR
Christian Oxonitsch: Genau so haben Sie es gemacht! - Weitere
Zwischenrufe bei der SPÖ.) Na wunderbar, die Herrschaften wachen auf, zum
ersten Mal an diesem Tag; es freut mich. Guten Morgen, SPÖ! (Beifall bei den
GRÜNEN. - GR Karlheinz Hora: Das ist Ihre Politik!)
Politik heißt Gestalten und nicht Zuschauen, wie sich
die BürgerInnen in einem Mediationsverfahren mit dem Flughafen zerfleischen.
Das ist nicht Politik! (GR Christian Hursky: Das ist genau das, was Sie
gemacht haben! Zugeschaut haben Sie!)
Und jetzt mein Abschlusssatz, der wird Sie vielleicht
noch mehr ärgern: Was Sie hier abgeliefert haben, ist schlechte Politik!
(Beifall bei den GRÜNEN. - GR Mag Andreas Schieder: Und Sie haben gar keine!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr GR Parzer. Ich erteile
es ihm.
GR Robert Parzer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Viel Wirbel! Zu Recht klagen wirklich viele Bürger
über die Zunahme der Flugbewegungen im Wiener Luftraum, das ist unbestritten.
Die Wachstumszahlen des Wiener Flughafens geben diesen Bürgerbeschwerden
sicherlich Recht, obwohl man aber natürlich schon der Ausgewogenheit halber sagen
muss, dass der steigende Flugverkehr auch eine Folge eines - glücklicherweise
für Wien! - aufgewerteten Flughafens ist.
Das muss man auch hier feststellen, dass es den Lärm
unterhalb mancher Flugrouten gibt, und ich kann Ihnen sagen, dass ich weiß, wovon
ich spreche. Ich wohne direkt unter einer Flugroute, die tagtäglich auch mich
manchmal belästigt oder aus dem Schlaf bringt, wenn wirklich einmal eine
Nachtflugverbot nicht beachtet wird. Aber glücklicherweise passiert das, Gott
sei Dank, sehr selten.
Hier muss die Diskussion um den Wiener Fluglärm alle
Seiten berücksichtigen, meine Herrschaften! (Beifall bei der ÖVP.) Für
die Diskussionen rund um die Fluglärm-Problematik dürfen meiner Meinung nach
zwei Haltungen nicht zum Tragen kommen. Die eine Haltung ist das
Floriani-Prinzip, und die zweite Haltung ist: "Das geht mich nichts
an." Diese beiden Prinzipien dürfen nicht tragend werden.
Wir erleben immer wieder das Floriani-Prinzip, wenn
aus Bezirken, die vom Fluglärm betroffen sind - ob das jetzt der 23., der 16.,
der 14. und vor allem auch der 22. Bezirk ist -, die großartigen Meinungen
kommen: "Transferieren wir ihn woanders hin!" So geht das nicht,
meine Damen und Herren! Wir glauben auf keinen Fall, dass das hier der richtige
Weg ist.
Aber es ist auch so, dass die "Geht mich nichts
an!" -Haltung in einer Diskussion um den Fluglärm wirklich nicht
tragbar ist. Es zeugt nicht gerade von einer aktiven Umweltpolitik dieser
Stadtverwaltung, wenn man den berechtigten Wünschen nach einem ruhigen Umfeld
und Wohnen mit möglichst wenig Lärmbelastung Ignoranz entgegenbringt.
Die Stadtregierung darf sich nicht
immer mit dem Hinweis auf das Mediationsverfahren vor Aussagen zur
Fluglärmproblematik drücken. Meine Damen und Herren, das Mediationsverfahren
wurde nicht dazu geschaffen, um der Stadtregierung eine Auseinandersetzung mit
dieser Problematik zu ersparen. Nein, es sollten vielmehr die Vorstellungen und
Wünsche der Bürger für eine politische Auseinandersetzung zu diesem Thema auch
gebündelt werden. Das heißt, es ist nicht der Fall, wenn wir hier
parteipolitische Trittbrettfahrer benutzen, um diesen Bürgerunmut auszudrücken,
eine Plattform, um
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