Gemeinderat,
13. Sitzung vom 25.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 80
und ermöglichen es, dass die
Dienststellen genau darauf orientiert arbeiten können, was für ihren Gebrauch
die richtige und beste Methode ist. Das hat sich sehr bewährt.
Wenn Sie sich im Internet die
Wettbewerbsdokumentation der MA 19 anschauen, werden Sie feststellen, dass
eine breite Palette von Architektinnen und Architekten, von Stadtplanern und
Landschaftsplanern von diesem Vorhaben, eine breitere Beteiligung der
Architektur in Wien zustande zu bringen, profitiert haben, dass sie an
Wettbewerben teilgenommen haben und dass auch größere Gruppen - natürlich
unterschiedlich, je nach Qualität - zu den Siegern gehören.
Wir haben dabei auch zwei Dinge getan, die, glaube
ich, maßgeblich dafür sind, dass Wettbewerbe jetzt auch andere Ergebnisse
bringen. Das eine ist, dass wir junge Büros, nämlich Büros, die noch nicht
länger als fünf Jahre existieren, bevorzugt dort hineinnehmen, wo das bevorzugt
möglich ist, nämlich bei Wettbewerben, die nicht vollkommen offen
ausgeschrieben sind.
Wir haben zusätzlich die Frauenquote eingeführt.
25 Prozent von Büros, die von Frauen geleitet werden, sollen ebenfalls an
- wenngleich das ein falscher Begriff ist - geladenen Wettbewerben teilnehmen.
Wir haben auch in den Jurybesetzungen darauf gedrungen, dass ein Anteil von
zumindest 25 Prozent Frauen Platz greift. Das ist bei einem Frauenanteil
von 13 Prozent unter den ArchitektInnen mit Befugnis doch eine sehr große
Vorgabe, wenngleich mir ein höherer Prozentsatz persönlich noch lieber wäre.
Das Ergebnis dabei ist, dass der Frauenanteil an den SiegerInnen deutlich gestiegen
ist. Ich denke hier nur an den letzten Wettbewerb, an das Messe-Karree, da hat
ein reines Frauenteam den Wettbewerb gewonnen.
Damit komme ich auch schon zur Anwendung des
Wettbewerbsleitfadens außerhalb des Magistrats. Mir geht es dabei darum, dass
möglichst viele Projekte - egal, ob sie von Privaten, von der öffentlichen Hand
oder in welcher Form auch immer durchgeführt werden - Wettbewerben unterzogen
werden, zumindest in geladener Form. Hier hat dieser Wettbewerbsleitfaden sehr
viel zur Verbesserung beigetragen.
Dies hat dazu geführt, dass sich nicht nur
Dienststellen wie der Krankenanstaltenverbund, die Wien Holding oder die
Stadtwerke Holding dieses Regelwerks bedienen. Es hat auch dazu geführt, dass
viele Private - große Investoren, aber auch kleinere Projekte - sich diesem
Wettbewerbsleitfaden unterwerfen. Die Abteilungen 21, 19, 18 sind ja immer
wieder mit einbezogen und haben die Möglichkeit, den Charakter und das Bild
dieser Stadt durch eine vielfältige Form der Architektur zu ergänzen und zu verbessern.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. - Zusatzfrage: Frau Dipl Ing Gretner.
GRin Dipl Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Ich habe die Frage deshalb gestellt - wie Sie
wahrscheinlich annehmen -, weil es den einstimmigen Beschluss gegeben hat, dass
sich auch mehrheitlich im Besitz der Stadt Wien befindliche Unternehmen an
diesen Beschluss zu halten hätten, also den Wettbewerbsleitfaden anzuwenden
haben. Es gab aber in letzter Zeit mehrmals Fälle, in denen das bei weitem
nicht erreicht wurde.
Weil Sie jetzt selbst die Wien Holding angesprochen
haben: Beispielsweise der Kurpark Oberlaa ist Gegenstand eines Wettbewerbs, der
sicher für das Stadtbild im Süden Wiens prägend sein wird. Das ist die einzige
Therme in Wien, und da sollte doch der Wettbewerb so durchgeführt werden, dass
Sie mit Ihrem Interesse des für Architektur zuständigen Stadtrates ein
besonderes Augenmerk darauf haben. Es sind bis jetzt noch keine Ergebnisse
präsentiert worden.
Das zweite Beispiel, zu dem
ich Sie noch fragen möchte, ist der Zentralbahnhof, das wichtigste Bauwerk der
Stadt. Diese Planung wurde keinem Wettbewerb unterzogen, keinem
Projektwettbewerb, es gab nur den städtebaulichen Wettbewerb. Jeder Fachmann
weiß, dass da ein Unterschied besteht: Das eine ist eben der Städtebau, das
andere ist das Objekt.
Wie erklären Sie es, dass bei diesen beiden wichtigen
Vorhaben der Wettbewerbsleitfaden nicht umgesetzt wurde?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Frau Gemeinderätin!
Es wundert mich, dass Sie so genau darüber Bescheid
wissen, dass der Wettbewerbsleitfaden dort nicht angewendet wurde. In beiden
Fällen trifft das Gegenteil zu.
Bei der Therme Oberlaa gab es für den Bereich der
Therme und für den Bereich des Kurhotels zwei parallel laufende Wettbewerbe.
Diese beiden Wettbewerbe sind abgeschlossen, und Sie werden demnächst auch die
Ergebnisse in einer Ausstellung zu sehen bekommen. Es ist jedenfalls gerade bei
solchen Dingen wie einer Therme notwendig - da geht es um sehr hohe
Investitionen auch technischer Art, Abteufen einer neuen Bohrung, die gesamte
Technologie für den Kurbetrieb -, dass zunächst einmal getestet wird, ob das
Wettbewerbsergebnis der Sieger tatsächlich mit den technischen Anforderungen zu
Rande kommt. Das ist der Punkt, und es wird demnächst so weit sein. Ich kann
Ihnen versichern, es ist dort auch sehr intensiv mit den Kolleginnen und
Kollegen von den Abteilungen gearbeitet worden, und das Ergebnis ist ein
Produkt eines Wettbewerbes.
Punkt 2, zum Bahnhof
Wien-Europa Mitte, auch Hauptbahnhof oder Zentralbahnhof, oder wie immer er
künftig heißen wird: Dort ist im städtebaulichen Wettbewerb, der gemeinsam von
den Bundesbahnen und der Stadt ausgerichtet wurde, explizit enthalten, dass die
Sieger in die Bearbeitung des Bahnhofes mit einbezogen werden - das ist der
eine Bereich -, genauso wie man sich wünschen könnte, dass das zum Beispiel bei
Wien-Mitte hätte einbezogen werden können. Die haben einen städtebaulichen
Wettbewerb gewonnen, wo diese Formulierung nicht drinnen war, und deswegen
haben wir explizit diese Formulierung hineingenommen, damit sichergestellt ist,
dass aus dem städtebaulichen Projekt,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular