Gemeinderat,
13. Sitzung vom 25.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 80
(Beginn um 9 Uhr.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Einen wunderschönen guten Morgen!
Ich darf die Sitzung für eröffnet erklären.
Ich darf mitteilen, dass vier Mitglieder des
Gemeinderats für heute entschuldigt sind: Herr GR Mag Gerstl, Herr GR
Dipl Ing Margulies, Herr GR Dipl Ing Stiftner und Frau GRin
Stubenvoll.
Wir beginnen mit der Fragestunde.
Ich komme zur 1. Anfrage (FSP - 04600-2006/0001 - KGR/GM) von Herrn
Mag Chorherr, den ich schon gesehen habe, gerichtet an den Herrn
Vizebürgermeister. (Wien ist von
allen neun Bundesländern absolutes Schlusslicht bei der Verbreitung von
thermischen Solaranlagen. Oberösterreich hat [pro Einwohner gemessen] die
zehnfache Menge installiert. Oberösterreich fördert aber auch diesen
Zukunftsbereich mit mehr als 6 Millionen Euro, in Wien waren es heuer bloß 0,8
Millionen. Welche Summe werden Sie, Herr Finanzstadtrat, in diesem Bereich für
das kommende Jahr an Förderung der Stadt Wien bereitstellen?)
Ich bitte um Beantwortung.
VBgm Dr Sepp Rieder: Allgemein guten
Morgen! Guten Morgen, Herr GR Chorherr!
Ich beantworte Ihre Frage sehr gerne, die lautet:
„Welche Summe werden Sie, Herr Finanzstadtrat, in diesem Bereich für das
kommende Jahr an Förderung der Stadt Wien bereitstellen?". Gemeint ist als
Bereich die Förderung von thermischen Solaranlagen.
Ganz kurz vielleicht, es wird 1 Million EUR
beziehungsweise werden 1,2 Millionen EUR sein, jedenfalls so viel, um
den Bedarf zu decken, so wie wir im heurigen Jahr, im Mai, die Mittel von
440 000 EUR um 360 000 EUR auf 0,8 Millionen EUR
aufgestockt haben, weil eine stark steigende Nachfrage da war.
Kurz zur wachsenden Nachfrage: Es hat im Jahr 2004
bereits einen Zuwachs an Kollektorenflächen um 45 Prozent gegeben, 2005
eine weitere Steigerung, allerdings nur um 10 Prozent, immerhin
153 Anträge, damit sind wir bei 2 136 m² Kollektorenfläche, und
2005 war eben das erste Jahr, wo wir voll ausgeschöpft haben. Daher werden wir
auch im kommenden Jahr, in Absprache mit Faymann und Sima, die Mittel
festlegen.
Ein bisschen, Herr Gemeinderat, bin ich überrascht
gewesen, verblüfft, würde ich fast sagen, über die Einbegleitung Ihrer Frage,
weil ich nicht glauben kann, dass Sie wirklich von einem solchen
Apfel-Birnen-Vergleich ausgehen, der da angestellt worden ist. Ich darf das
noch einmal in Erinnerung rufen. Da heißt es: „Wien ist von allen neun
Bundesländern absolutes Schlusslicht, pro Einwohner gemessen, bei der
Verbreitung von thermischen Solaranlagen. Oberösterreich hat praktisch die
zehnfache Menge installiert. Oberösterreich fördert das auch bei diesem
Zukunftsbereich mit mehr als 6 Millionen EUR." - Oberösterreich
ist ein Flächenbundesland, und Wien, wie wir alle wissen, ist eine der großen
Millionenstädte. Daher ergibt sich da natürlich ein grundsätzlicher
Unterschied, von dem ich, wie gesagt, eigentlich annehme, dass Sie ihn ohnedies
kennen.
Die Großstadt Wien hat 728 000
Mehrfamilienwohnhäuser mit 3 bis 20 Wohnungen, das sind 90 Prozent
des Wohnungsbestands, und 225 400 sind es in Oberösterreich. Sie wissen,
dass natürlich die Installierung einer Solaranlage bei Mehreigentums- oder bei
Mehrmietwohnungen der Zustimmung aller bedarf, es daher natürlich ein großes
Problem ist und es sehr selten gelingt, in diesen Mehrwohnungshäusern
Solaranlagen unterzubringen.
Was die Ein- und Zweifamilienhäuser betrifft, die
eigentlich in erster Linie für Solaranlagen in Betracht kommen, gibt es in Wien
79 100, das sind 10 Prozent, und in Oberösterreich sind es
337 200, 60 Prozent. Daher ist schon aus der Struktur heraus
anzunehmen, dass die Solarförderung im Bundesland Oberösterreich eine größere
Bedeutung hat als in Wien.
Das Zweite ist, wir haben hier in Wien nicht nur
Solarförderung, sondern wir haben hier zum Beispiel auch die Fernwärme. Wenn
Sie davon ausgehen, dass insgesamt 27 Prozent des Energieverbrauchs in
Wien durch Fernwärme geleistet werden, davon 29 Prozent bei den
Wohnhäusern und 8 Prozent bei den Einfamilienhäusern, sehen Sie ein
zweites Argument, warum Wien anders strukturiert ist.
Dann muss ich sagen, wir haben in Wien auch ein
ganzes Paket von Energieförderungsmaßnahmen. Also es ist nicht so, dass wir
hier die einzige Form haben. Sie kennen das Niedrigenergiehaus,
Passivhausförderung, Wohnhaussanierungsförderung mit einer Reihe von Maßnahmen,
die in dem Energiesparprogramm erwähnt sind, die THEWOSAN-Förderung, die
Förderung von Gasbrennwertgeräten, Fernwärmeförderung, Wärmepumpenförderung,
Biomasseförderung, jetzt neu auch die Photovoltaikanlagen, und ich könnte jetzt
noch vieles im Detail zu dem Thema aufzählen.
Ich glaube, man muss, wenn man die Frage in der
Einbegleitung bewertet, durchaus sagen, jawohl, wir haben auch
Solaranlagenförderung, aber sie ist in der Großstadtstruktur nicht gerade der
primäre Anknüpfungspunkt, und daneben gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die in
der Großstadt zumindest die gleiche, wenn nicht sogar eine weitaus größere
Bedeutung haben.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
1. Zusatzfrage, Herr Mag Chorherr.
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner
Klub im Rathaus): Herr Vizebürgermeister!
Danke für die Antwort. Danke auch für die prinzipiell
erfreuliche Botschaft, dass die Solarförderung nächstes Jahr erhöht wird.
Ich möchte trotzdem ein bisschen
den Rahmen dessen darstellen. Wenn ich jetzt eine Empfehlung abgeben darf,
empfehle ich jedem, eigentlich jedem Gemeinderat oder jeder Gemeinderätin, der
oder die sich mit Energie und Klima beschäftigt, sich diesen aktuellen Film von
Al Gore anzuschauen, der in sehr komprimierter Form die wirklich dramatischen
zivilisatorischen Auswirkungen zeigt, und wo man sieht, dass man etwas tun
soll, dass man sehr viel mit erneuerbaren Energieträgern tun soll. Das ist der
Ort. Heize ich ganz konkret mit Gas oder mit
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