Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 83
zusammengesprochen hat und dafür eingesetzt hat, dass diese Versorgung für alle Wienerinnen und Wiener sichergestellt ist - nicht zustimmen, dann hat letztendlich das AKH nicht die Möglichkeit, eine Zielplanung zu treffen, und letztendlich, wenn kein Zielplan vorhanden ist, wird das AKH vom Bund auch kein Geld bekommen und wird kein Budget erstellen können.
Das heißt, wir schauen in Wien darauf, dass wir diese
Versorgungssicherheit für alle erhalten, müssen aber auf der anderen Seite auch
dem AKH das Recht, das es hat, zubilligen, dass Strukturen, die sich im Laufe
der Jahre verändert haben, auch verbessert werden, dass sie verändert werden
und somit auch eine Effizienzsteigerung in vielen Bereichen erzielt werden
kann.
Ganz wichtig war auch uns die Beibehaltung des
Lehrstuhls für die Arbeitsmedizin, denn gerade wir sind auch der Meinung, dass
Prävention und vor allem auch Nachbehandlungen nach Arbeitsunfällen enorm
wichtig sind, weil dadurch die Menschen die Möglichkeit haben, wieder in den
Arbeitsmarkt zurückzukehren. Es ist daher auch ganz besonders wichtig, dass es
weiterhin einen Lehrstuhl und auch weiterhin eine Ausbildung zum Facharzt für
Arbeitsmedizin geben wird.
Ganz wesentlich erscheint mir auch, dass in
Zusammenarbeit und Entwicklung mit der Stadt Wien in Bezug auf
Brustkrebsvorsorge, Brustkrebsuntersuchungen jetzt auch im AKH ein
Brustgesundheitszentrum und auch ein Kinderherzzentrum geschaffen werden.
Wir haben im AKH 94 000 stationäre Patienten im
Jahr, und 46 000, also fast die Hälfte dieser Patienten müssen auch
operiert werden, um wieder gesund werden zu können. Das zeigt die große Anzahl
der Operationen, die dort durchgeführt werden und die natürlich auch geplant
werden müssen.
Das AKH selbst hat sich auferlegt, monatlich eine
Wartezeiterhebung in Bezug auf die Planung dieser Operationen durchzuführen.
Und, wie Herr Kollege Ebinger schon gesagt hat, wir liegen europaweit, wenn
nicht sogar weltweit an der Spitze, was die Kürze der Wartezeiten betrifft. Es
ist nachgewiesen - ich habe gestern noch einmal im Internet nachgesehen -, dass
auch in der Schweiz, wo es eine relativ hohe Versorgungsdichte gibt, in
Winterthur zum Beispiel, zwei Jahre Wartezeit auf orthopädische Operationen
bestehen, so wie in vielen anderen Ländern auch. Die Klinik für Orthopädie kann
ausweisen, dass Knie- und Hüftoperationen innerhalb von sechs Wochen
durchgeführt werden. Innerhalb von Wien haben wir Wartezeiten von zwei bis
sechs Monaten - das ist ein sehr geringes Ausmaß für die hohe Anzahl.
Dabei kann ich Ihnen auch noch berichten – ich kenne
auch persönlich einen solchen Fall -, dass viele Patienten und Patientinnen,
gerade bei Knieoperationen, diese Operationen auch immer wieder hinausschieben.
Sie sind zwar angemeldet, weil sie bei einem akuten Schmerzanfall natürlich
sofort zum Arzt gehen beziehungsweise in ein Spital gehen und sich einen Termin
geben lassen; wenn dann die geplante Operation durchzuführen ist, geht es ihnen
aber mitunter gesundheitlich wieder so gut, dass sie sagen, ich möchte noch ein
bisschen warten, vielleicht geht es doch ohne Prothese!, weshalb auch immer
wieder Operationstermine verschoben werden.
Auch bei den sehr häufigen Augenerkrankungen und
Augenoperationen, den Kataraktoperationen, die sowohl im AKH als auch in vielen
Wiener Spitälern durchgeführt werden, liegt die Wartezeit bei sechs bis acht
Wochen. Und auch da kann ich Ihnen anhand eines Beispiels aus meinem
Bekanntenkreis vor Augen führen, wie effizient und wie gut unsere Wiener
Spitäler auch in Bezug auf Terminvereinbarungen arbeiten: Diese Bekannte hatte
einen Termin Mitte August und wurde eine Woche vor der geplanten Operation von
der Krankenanstalt Rudolfstiftung, wo diese Kataraktoperation durchgeführt
wurde, angerufen, dass sie, wenn sie möchte, eine Woche früher zur Operation
kommen kann. Das heißt, die Wiener Spitäler und die Wiener Ärzte achten darauf,
dass die Auslastung optimal ist, sodass also, wenn Termine frei werden, wenn es
Ausfälle gibt, Patientinnen und Patienten sogar noch früher zu Operationen kommen
können.
Wir sind sehr stolz darauf, dass wir in Wien diese
erstklassige Medizin und Forschung haben, dass wir die gute Zusammenarbeit mit
dem AKH haben und dass jeder Mensch, unabhängig von seinen finanziellen
Möglichkeiten, die bestmögliche medizinische Betreuung bekommt. Das heißt
nicht, dass Patienten und Patientinnen sich eine Privatversicherung zulegen
müssen, sondern sie werden in medizinischer Hinsicht genauso gut behandelt,
wenn sie keine Zusatzversicherung haben. Die medizinische Behandlung und die
Betreuung vor Ort ist für alle Patienten in den Wiener Spitälern gleich. Das
Einzige, was sich dadurch verändern kann, ist die Hotelkomponente.
Auf der anderen Seite sehen wir ja, dass gerade
Patienten und Patientinnen, die eine Privatversicherung abgeschlossen haben,
vielfach nicht die öffentlichen Spitäler aufsuchen, weil ihnen dort
möglicherweise die Hotelkomponente nicht ausreichend erscheint. Wir sehen ja
sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft, dass die Privatspitäler
mit dem Zusatzhonorar und mit dem Zusatzgeld, das sie über die
Zusatzversicherungen erhalten, ihre Standards enorm ausbauen und zusätzliche
Kapazitäten schaffen, wie dies zum Beispiel jetzt beim Neubau der Privatklinik
Döbling der Fall ist, der ja auch schon sehr deutlich zu sehen ist.
Alle erforderlichen medizinischen Eingriffe werden
umgehend und ohne Wartezeit durchgeführt. Der Zeitpunkt ist ja auch von der
Schwere des Falles und von der medizinischen Indikation abhängig. Gerade bei
Herzoperationen ist es oft notwendig, dass die Menschen vorher noch
medikamentös eingestellt werden müssen, dass vorher noch ihr allgemeiner
Gesundheitszustand stabilisiert werden muss, damit sie eine so schwere
Operation dann auch gut verkraften können und nachher der Heilungsprozess beschleunigt
werden kann.
Zu den orthopädischen Operationen
ist zu sagen, dass wir gerade in dieser Richtung in den letzten Jahren sehr
viel ausgebaut haben: Wir haben die Orthopädie im Otto-Wagner-Spital im letzten
Jahr um 10 Millionen EUR
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