Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 71
schön.
Wer stimmt der beantragten Zuweisung bezüglich
Sportklub-Platz zu? – Das ist ebenfalls einstimmig und somit angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 36 zur
Verhandlung. Sie betrifft das Pilotprojekt Monte Laa im 10. Bezirk sowie
die Kooperation zur Vereinbarung zwischen der Stadt Wien und der Firma Porr AG.
Berichterstatterin hiezu ist Frau GRin Rubik. –
Ich bitte, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Silvia Rubik:
Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön.
Wir kommen sofort zu Debatte.
Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Jerusalem. – Ich
erteile es ihr.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ich kann es kurz machen. Wir stimmen diesem Modell
einer neuen Schule sehr gerne zu. Und ich füge noch hinzu, dass es erfreulich
ist, dass auch geplant ist, diese ganztägig zu führende Schule mit Räumen
auszustatten, wo tatsächlich Freizeit und Schule stattfinden können.
Ich weiß, dass die ÖVP dem nicht zustimmen wird, und
das bedaure ich, denn ich kann mich nicht erinnern, dass die ÖVP dem
Schulprogramm 2000 irgendwann einmal nicht zugestimmt hätte. Ihr StR Görg
hat voll Stolz die Ausstellung "Das neue Schulhaus" 1997 mit
eröffnet und sehr lobende Worte dafür gefunden. Das Argument, dass das ein
überflüssiges Prestigeobjekt ist, kann ich nicht teilen! Dazu möchte ich
bemerken: Sollte die Stadt Wien ihr Prestige in derartigen “Prestigeobjekten“
suchen und finden, dann bin ich zufrieden und glücklich!
Zu kritisieren ist ein ganz anderer Punkt, nämlich
dass für die Schulsanierung, die jetzt genau so wichtig wäre wie das
Schulbauprogramm, nicht ebenso viel Geld zur Verfügung steht. Das Geld haben
wir jetzt nicht, würden es aber brauchen, und meiner Meinung nach wird sich die
SPÖ da bewegen müssen, denn in diesen alten Schulen kann ganztägige Schule nur
in einem sehr eingeschränkten Ausmaß stattfinden. Wien wird sich also etwas
überlegen müssen, um das zu ändern, um das Wohlbefinden der Kinder
sicherzustellen.
Meine Wortmeldung gilt aber in erster Linie einem
Antrag, der sich auf die sicherheitstechnische Überprüfung von Pflichtschulen
bezieht, die mit externen Fachleuten durchgeführt werden soll. Der Gemeinderat
hat diesen Antrag einstimmig beschlossen, die Bezirke müssen diesen aber jetzt
finanzieren, was natürlich so nicht möglich ist.
Ich bringe daher gemeinsam mit Dr Wolfgang
Aigner, ÖVP, und Heinz Vettermann, SPÖ, einen Beschluss- und Resolutionsantrag
ein, der wie folgt lautet:
„Für die sicherheitstechnische Überprüfung von
Pflichtschulen, die in der Sitzung des Gemeinderates am 28.2.2006 beschlossen
wurde, werden Mittel aus dem Zentralbudget zur Verfügung gestellt.
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung dieses Antrages."
Wie gesagt: Ich hoffe, dass man dem in den nächsten
Budgets auch wieder Rechnung trägt, damit alle Kinder in schönen und passenden
Schulen sitzen können. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke.
Als Nächster ist Herr Dr Aigner zu Wort
gemeldet. – Ich erteile ihm das Wort.
GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich habe ein bisschen nachdenken müssen, warum es sich
hier um ein Pilotprojekt handelt. Wenn man sich die Summe von
35 Millionen EUR ansieht, um die es hier geht – und das ist
schon die abgespeckte Variante, ursprünglich war von 43 Millionen EUR
die Rede, und da hat es sich immerhin um eine Volksschule, ein Kindertagesheim
und eine Hauptschule gehandelt –, dann ist das wohl die teuerste
Volksschule Europas! Und das in Zeiten, in denen auf der anderen Seite
Baufälligkeiten und Sicherheitsmängel bei bestehenden Pflichtschulgebäuden
konstatiert werden und wir hier darum ringen müssen, wer überhaupt die Kosten
für die Überprüfung zahlt.
Das heißt, die Gemeinde Wien putzt sich an den
eigenen Bezirken ab und baut dort, wo es prestigeträchtig ist, die teuerste
Volksschule Europas. Meine Damen und Herren! Deswegen sind wir gegen diesen
Akt, und wir können das, wie ich meine, auch sehr gut begründen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Es fehlt natürlich auch ein Gesamtkonzept. Das Schicksal der
umliegenden Schulen im Einzugsbereich der neuen Volksschule Klausenburger
Straße/Laaer-Berg-Straße/Laimäckergasse/Schrankenberggasse bleibt völlig offen.
Es wird hier nur lapidar von den Schülerströmen und von Zahlen, die nicht
vorgelegt werden, gesprochen.
Genau das Gleiche gilt für die Hauptschule, die auf
einmal abhanden gekommen ist: Die umliegenden Hauptschulen auf dem
Eisenstadtplatz und auf dem Hebbelplatz bersten aus allen Nähten, und auf dem
Monte Laa verzichtet man auf den Neubau einer Hauptschule, ohne das zu
begründen. Und auch aus der groß angekündigten Dreifach-Turnhalle ist eine ganz
konventionelle Zweifach-Turnhalle geworden, und das um
35 Millionen EUR! Der Verdacht liegt nahe, dass hier implizit über
den Schulneubau auch die Errichtungskosten der Platte über die Südosttangente
mitgezahlt werden müssen.
Meine Damen und Herren! So kann es nicht sein! Die
einen wissen nicht, wie sie die Decken sanieren sollen, und auf der anderen
Seite werden solche Prestigeprojekte auf die Platte geknallt. Deswegen werden
wir diesem Akt nicht zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. Ich erteile es ihm.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr
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