Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 71
ses Geschäftsstück ablehnen werden. Ich möchte es jetzt ganz
kurz begründen.
Es ist so: Wenn man durch die Favoritenstraße geht,
sieht man schon einige Objekte, die leer stehende Büroflächen zur Verfügung
haben, sodass wir glauben, dass im Moment die Notwendigkeit eines weiteren
Bürobaus am Wienerberg nicht unbedingt gegeben ist. Und wenn ich die
Gesamtentwicklung sehe, dann steht hier im Kontrollamtsbericht: Am Wiener
Büromarkt wurde für das Gesamtjahr 2006 mit einer Leerstandsrate von
Büroflächen von 6,2 Prozent gerechnet. Es ist das, zugegeben, ein bisschen
weniger als 2005; da waren es noch 7 Prozent.
Wir müssen vermeiden, dass hier wiederum ein Bürohaus
gebaut wird, in dem man sich im Nachhinein - auch das wurde hier schon sehr
massiv diskutiert - wie beim Media Tower vielleicht noch einmal um wesentlich
überhöhte Mieten einmietet, damit diese Flächen auch genutzt werden. Wir
glauben, dass auch aufgrund des bevorstehenden Ausbaus des Zentralbahnhofs noch
einmal eine ganze Menge an Büroflächen auf uns zukommen werden.
Wir liegen damit im Bereich von x-Tausenden
Quadratmetern, sodass wir für Favoriten nicht ein zusätzliches Bürohaus
brauchen. Daher lehnen wir es ab. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Nächster Redner ist Herr GR Dkfm Dr Maurer. -
Bitte.
GR Dkfm Dr Ernst Maurer
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Nur zur Richtigstellung, nein, zur Ergänzung dieses
Redebeitrags: Man muss berücksichtigen, dass es sich bei diesem Gebäude keineswegs
nur um ein reines Bürogebäude handelt, sondern in größtem Ausmaß um eine
Garage. Und zwar in einem Bereich, in dem eine Garage sehr dringend notwendig
ist, weil die dichte Besiedlung am Wienerberg das einfach erforderlich macht.
Es ist dies übrigens eine Planung, die schon länger
zurückliegt, für die es die Flächenwidmung auch tatsächlich schon fertig gibt
und gegen die es keinerlei Einwände gegeben hat, sowohl von Dienststellen als
auch von sonstigen Anrainern oder sonst irgendjemandem. Es ist auch die
Verkehrstauglichkeit geprüft worden. Alle Dienststellen und der Bezirk waren
dafür. Die verkehrstechnische Beurteilung durch die MA 46 ist positiv
gewesen.
Das heißt, in Wirklichkeit geht es um eine Garage -
ein sehr umstrittenes Projekt. Es ist selbstverständlich, dass die GRÜNEN gegen
eine Garage sind, das muss aber nicht näher erläutert werden, das ist ja immer
so. Doch in Wirklichkeit handelt es sich dort um ein Objekt, das dringend
notwendig ist und das jetzt endlich gebaut wird.
Es handelt sich heute eigentlich nur um die
Grundstückstransaktion, alles andere - Detailplanungen und so weiter - liegt
noch nicht vor. Aber die Grundstückstransaktion soll jedenfalls heute, nach
langen Verhandlungen, endlich beschlossen werden. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat auf sein Schlusswort
verzichtet.
Wir kommen daher zur Abstimmung, wobei ich die
Anwesenheit von mehr als der Hälfte der Gemeinderatsmitglieder feststelle.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates,
die dem Antrag zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich stelle die
Zustimmung bei SPÖ und ÖVP fest, damit ist der Antrag mehrheitlich angenommen.
Wir kommen nun zur Postnummer 14. Sie betrifft die
Änderung der Geschäftseinteilung für den Magistrat der Stadt Wien.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR
Dr Stürzenbecher, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Dr Kurt Stürzenbecher: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden
Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die Debatte ist eröffnet.
Zum Wort gemeldet ist Herr GR Herzog. - Bitte.
GR Johann Herzog (Klub der Wiener Freiheitlichen): Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Herr Vorsitzender!
Gegenstand der heutigen Verhandlung ist die
Geschäftseinteilung für den Magistrat, und zwar für die Aufgaben der
MA 20, der Einwanderungsbehörde, vor kurzem noch "Fremdenrechtliche
Angelegenheiten", und 61. Standesämter und Staatsbürgerschaften werden in
die MA 35 übertragen und heißen dann "Einwanderung,
Staatsbürgerschaft und Standesamt". Das wäre ein bloßer
verwaltungstechnischer Vorgang und an und für sich kein Problem, dem man
besondere Beachtung schenken müsste, außer man hat inhaltliche,
organisatorische Bedenken.
Für uns allerdings ist es nicht zuletzt der gewählte
Titel der neuen Behörde, der uns zu dem Ganzen Nein sagen lässt. Jetzt kann man
sagen, der Name ist vielleicht nicht ganz das Wesentliche. Aber ich glaube,
sowohl bei StRin Wehsely als auch bei den Wiener Sozialdemokraten ist der Name
selbstverständlich Programm, ein Programm, mit dem die SPÖ und die Stadträtin
ganz offensichtlich den Begriff der Integration durch den der Diversität
ersetzen wollen; wir haben bereits gestern darüber gesprochen.
Ich glaube, die SPÖ ist gerade dabei, sich auf leisen
Pfoten vom bisherigen Weg zu verabschieden und diesen Weg zu verlassen,
Zuwanderer durch Anpassung an unsere Sprache, Kultur und Rechtsordnung,
natürlich auch unseren Rechtsbestand und unsere Gebräuche zu integrieren, und
den Wechsel hin zu einer anderen Politik zu machen, zu einer bewussten
Einwanderungspolitik. Denn sonst würde die Magistratsabteilung schlicht und
einfach anders heißen.
Via Diversität werden Gleichbehandlung
und Gleichrangigkeit anderer Kultursprachen und Sitten ganz selbstverständlich
festgeschrieben. Mich wundert das zu einem gewissen Maß, weil offensichtlich
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