Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 71
45. Sitzung des Wiener Gemeinderates vom
1. Juli 2004 wurde gerade dieser Masterplan hier im Hause einstimmig
beschlossen, also auch mit den Stimmen der Grünen.
Ich bin also sehr verwundert, dass Sie jetzt auf einmal anfangen, hier davon zu
sprechen. Ich muss auch sagen, Herr Mag Maresch, darum geht es ja hier bei dem
Akt, wie Sie wissen, überhaupt nicht.
Es geht aber auch nicht darum, vom Feinstaub zu
sprechen, es geht jetzt auch nicht um die City-Maut, es geht auch nicht um die
Parkraumbewirtschaftung. Es ist erstaunlich für mich, Herr Mag Maresch, welchen
Bogen Sie hier spannen in diesem Zusammenhang.
Ich komme also jetzt zurück zu unserem eigentlichen
Akt, und um den geht es ja. Ich darf sagen, dieser Akt ist eigentlich nur ein
kleiner Schritt hier im Hause, aber doch ein großer Schritt für die neue
Zukunft, wenn Sie so wollen. Dieses Geschäftsstück ist nämlich die Grundlage
für den Start für das Großprojekt Westbahnhof, denn diese Post ist in Wahrheit
nichts anderes als eine Vereinbarung zwischen der Stadt Wien, MA 28, und
der ÖBB – Infrastruktur Bau. In dieser Vereinbarung, meine sehr verehrten Damen
und Herren, geht es im Wesentlichen um drei Vorgangsweisen:
Erstens: Ausbau der Felberstraße lediglich in diesem
Abschnitt von der Gürtelstraße bis zur Hackengasse;
zweitens: Übertragung der bisher vorliegenden
Grundflächen in das öffentliche Gut der Stadt Wien;
drittens geht es auch um einen Kostenbeitrag, nämlich
1 Million EUR, den die ÖBB für das Projekt Felberstraße entrichten
sollen, und mehr nicht. Denn der Ausbau der Felberstraße ist erst Anfang 2007
erforderlich, damit der von der ÖBB - Infrastruktur Bau gemeinsam mit der Stadt
Wien entwickelte Masterplan Wien-Westbahnhof, den Sie ja mit beschlossen haben,
umgesetzt werden kann.
Das betrifft daher nichts anderes als
Straßendetailplanungen sowie Grundtransaktionen, die eingeleitet werden können.
Und erst mit dem Abschluss dieser vorgenannten Leistungen kann die
Ausschreibung für die Bauarbeiten des Projektes Felberstraße durchgeführt
werden: Nicht mehr und nicht weniger. Es geht also um keinen Feinstaub, es geht
auch nicht um Parkraumbewirtschaftung oder sonstige Dinge.
Die Aufwendungen selbst beziehen sich jetzt etwa auf
ein Straßenbauprojekt mit einer Summe von 3,6 Millionen EUR. Die ÖBB
sollen davon, wie gesagt, einen Anteil von 1 Million EUR entrichten.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lassen Sie
mich aber doch, Herr Mag Maresch, weil Sie ja so viel jetzt vom Masterplan
zitiert und gesprochen haben, eines sagen: Die Wichtigkeit liegt nämlich in der
Planungshistorie. Lassen Sie die jetzt vielleicht Revue passieren. Es war da
zunächst einmal eine Idee, und mit dieser Idee wurde bereits 2002 ein
Wettbewerb durchgeführt, das war der so genannte städtebauliche Wettbewerb
Wien-West, wie Sie sich vielleicht erinnern können. Gegenstand des Verfahrens
war die Erlangung eines städtebaulichen Leitbildes für das Areal
Wien-Westbahnhof auf diesen Teilgebieten A, B, C, die Sie auch zitiert haben.
Dieses städtebauliche Leitbild sowie weitere Verfahrensschritte haben ja dann
die Grundlage für den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan gebildet.
Der Wettbewerb wurde als einstufiger, anonymer,
offener städtebaulicher Wettbewerb EWR-weit ausgelobt. Ab 2002 gab es diverse
Verfahrenstermine. Da hat es im August 2002 eine Jury gegeben, dann haben wir
die Unterlagen hinausgegeben, dann wurden die Unterlagen im November abgegeben,
und in zwei Jurysitzungen im Dezember 2002 wurde unter Experten dann genau die
Lösung, die jetzt angedacht ist, ausgelobt.
Ich erinnere, das waren namhafte Experten. Es war der
Architekt Univ Prof Leiner, es war der Univ Prof Krischanitz, es war
die Frau Architektin Mag Spinadel, es war natürlich StR Schicker
dabei, es war Planungsdirektor Prof Klotz dabei, es war auch der
15. Bezirk vertreten in Form des Herrn Bezirksvorstehers und auch der
damalige Generaldirektor der ÖBB, Herr Dipl Vw Rüdiger vorm Walde.
Gewinner dieses Projektes waren Neumann & Steiner, die Architekten und
Ziviltechniker, die hier diese interessanten Vorschläge gemacht haben. – So
weit, so gut.
Meine Damen und Herren! Basis für die Entwicklung des
Westbahnhofgeländes ist der von der ÖBB gemeinsam mit der Stadt Wien erstellte
und, wie erwähnt, im Wiener Gemeinderat am 1. Juli 2004 beschlossene
Masterplan, bei dem es dann im September 2005 nur noch ganz kleine Änderungen
gegeben hat. Der Masterplan sieht eben neben der Schaffung von zahlreichen
Bauplätzen auch die Errichtung der Hauptstraße B224 vor und unterteilt genau
dieses Areal Wien-West dann in diese drei Teilgebiete, die Sie ja angesprochen
haben mit A, B und C, und die ÖBB wollen eben jetzt zunächst einmal das Teilgebiet
A kurzfristig entwickeln.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Grundgedanken
beim Masterplan waren – darauf will ich vielleicht auch noch ganz kurz eingehen
– folgende: Der Wiener Westbahnhof und sein Umfeld sind prädestiniert, ein
städtebaulicher Entwicklungspunkt und Verkehrsknotenpunkt für den öffentlichen
Verkehr und für den Individualverkehr zu werden. Es gilt, ihn zu verbessern,
aber die gesamte Gegend hier hat natürlich einen Modernisierungsschub
notwendig. Und so soll sozusagen mit dem Bahnhof dieser stattfinden und damit,
wenn Sie so wollen, ein städtebauliches Vakuum beendet werden. Es soll also ein
moderner Verkehrsknoten errichtet werden und eine Stadtentwicklung stattfinden.
Die Antwort auf diese Herausforderung erfolgte genau
durch diesen Masterplan. Die Entwicklungsprinzipien waren dabei positive
Impulse für die städtebauliche Gesamtsituation. Es gilt, eine neue
Quartierbildung mit hoher Wohnqualität, also auch eine verbesserte
Aufenthaltsqualität genau im Bereich zwischen Felberstraße und Mariahilfer
Straße, zu schaffen, mit dem Ziel, auch das Zusammenwachsen der Bezirksteile zu
fördern. Es sollte daher diese urbane Energie, die von so einem Bahnhof
ausgeht, genutzt werden.
Da waren natürlich jetzt einige Auflagen dabei, das darf ich
in Erinnerung rufen. Die denkmalgeschützte
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