Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 71
der lokalen Ebene umzusetzen.
Und so kommt es dazu, dass Schulen über Nacht geschlossen
werden. Vor den Hauptferien wird einfach gesagt, die Schule wird aufgeteilt und
zergliedert und den Schülern wird man vielleicht am Anfang des Schuljahres
sagen, wo sie dann den Unterricht fortsetzen können. (GR Heinz Vettermann: Nun ja, die Renovierungen!)
Das ist Ihre Planlosigkeit, die fast schon
tatsächlich eine Methode hat. Und wenn ich mir Ihren eigenen
Entschließungsantrag im Parlament ansehe, dann ist er eigentlich an Sie
gerichtet. Man will ein Schulentwicklungs- und Bauprogramm für die allgemein
bildenden und berufsbildenden höheren Schulen erarbeiten und Sie verwehren seit
vielen Jahren ein entsprechendes Programm für den Wiener Bereich.
Wie viele unserer Anträge sind einfach niedergestimmt
worden, weil Sie kein Konzept haben, weil Sie über Nacht Schulen schließen.
Prestigeprojekte - wir kommen ja heute noch zum Monte Laa - auf einmal
aufsperren und so weiter. Das ist die Wiener Realität, und dieser Realität
müssen Sie sich stellen, weil Sie sind in Wien dafür verantwortlich. (Beifall
bei der ÖVP.)
Und das einzige, was bei
Ihnen perfekt funktioniert, und allein das ist ja schon ein Grund, dass wir Sie
möglichst lang von der Bundesregierung fernhalten, denn was machen Sie, wenn
Sie - Gott behüte - nun doch einmal wieder in einer Bundesregierung aufwachen
sollten und nicht mehr sagen könnten, der Bund ist schuld, weil Sie dann
vielleicht wieder selber drinnen sitzen. Also über den Bund jammern auf der
einen Seite, auf der anderen Seite aber die Verantwortung abschieben.
Ein Letztes zu den
Klassenschülerzahlen: Da muss man schon auch die verschiedenen Schultypen
unterscheiden. Gerade im Bereich der Berufsbildenden Höheren Schulen sind ja
die 25 schon längst eingehalten. Hier geht es auch um die Fragen der
Klassenteilung und so weiter, da kann oft ein Mehr ein Weniger bedeuten, denn
wenn die Teilungsziffern entsprechend herabgesetzt werden, dann ist gerade
dort, wo man kleine Gruppen braucht, ein Nachteil da. (GR Dr Kurt
Stürzenbecher: Das ist völlig falsch!)
Meine Damen und Herren, die
ÖVP und die Frau Bundesminister und wir auf Wiener Ebene, wir sind ein Garant
dafür, dass es auch in Zeiten, wo die Mittel knapp sind, einen effizienten
Mitteleinsatz für unsere Bildung gibt und wir lassen uns auch nicht vor einen
derartig ideologischen Karren spannen, so wie Sie das hier abgezogen haben. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als nächste Rednerin ist
Frau GRin Novak am Wort. Ich erteile es ihr.
GRin Barbara Novak (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie, herzlich
willkommen! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich würde ja gerne die
Analogie zum Fußball aufnehmen, die Kollege Aigner da angestellt hat. Der
Elfmeter wird nicht gelingen, denn was die ÖVP immer gerne macht, sie vergisst
auf die hervorragenden, im Bildungsbereich vorhandenen Torfrauen, die wir in
der Politik haben und die immer darauf schauen, dass Bildungspolitik Qualität
hat, dass Schule Qualität hat und dass auch etwas weitergeht.
Sie haben ja selbst vorhin
erwähnt, dass der Antrag der SPÖ im Parlament ein nicht schlechter war, haben
Forderungen vorgelesen, die Sie ja angeblich auch immer schon gestellt haben und
unterstützen würden. Da frage ich mich natürlich, warum hat die ÖVP dann im
Parlament diesem Antrag nicht zugestimmt, sondern hat wieder einen Rückzieher
gemacht, Verschleierungstaktik angewendet, Verlängerung, vor allem
Verlängerung. Im Fußball gibt es ja auch die Verlängerung, die ÖVP macht das in
der Bildungspolitik permanent. Die ÖVP beschließt lieber einen Antrag, um
einmal Gespräche zwischen den Ländern und der Frau Bundesministerin und
vielleicht auch mit dem Herrn Finanzminister zu führen. Das wäre ja in dieser
Angelegenheit besonders interessant einmal zu hören, wie er denkt, mehr Geld
und mehr Ressourcen zur Verfügung zu stellen. (StRin Mag
Cortolezis-Schlager: Wir haben keine Kompetenz für die Schule in Wien!) Nun,
das ist das doppelte Spiel der ÖVP, hier stellt sie sich heraus, fordert und
fordert, stellt vor allem über ihre Parteipropaganda an den Schulen unrichtige
Behauptungen auf, rechnet uns Dinge vor und betreibt vor allem ganz besonders
gerne Propaganda an Schulen, um dann zu behaupten, es verschwinden Lehrer.
Also ich weißt nicht, was
die machen, die gehen den ganzen Tag auf der Kärntnerstraße spazieren oder was
auch immer die tun sollen, sie sind auf jeden Fall, sagt die ÖVP, nicht dort,
wo sie hingehören, nämlich sie unterrichten nicht in der Schule.
Das ist einfach unrichtig,
Frau Kollegin, es ist unrichtig. Und dann haben Sie eine Formel aufgestellt,
eine ganz, ganz einfache Formel. Sie behaupten nämlich, es würde sich locker
ausgehen, wenn man alle Lehrer einsetzt, 22 Schüler in einer Klasse gehen
sich locker aus. Also rechnen wir nach. Wir rechnen jetzt gemeinsam nach:
4 563 Planstellen, wir sind jetzt im Volksschulbereich. Wir machen zwei
Rechnungen, eine für die Volksschule, eine für die Hauptschule.
61 000 Schüler, 22 pro Klasse ergibt 2 810 Klassen,
das ist nach dem Teilungsschüssel, den wir schon kennen, den Sie auch in ihrer
Broschüre haben, ein Überzug von 270 Lehrerinnen für den
Volksschulbereich, was wir jetzt schon genehmigt haben. Nun, das geht sich nach
Adam Riese nicht aus.
Im
Hauptschulbereich machen wir das jetzt auch. 3 535 Planstellen,
33 000 Schülerinnen, 22 wieder pro Klasse, ergibt
1 520 Klassen, macht einen Überzug von 519 Lehrerinnen. Das
heißt, die Frau Cortolezis hat eine Rechnung aufgestellt, wonach sich das jetzt
schon nicht ausginge, sondern macht noch... (StRin Mag Cortolezis-Schlager:
Sie können nicht rechnen!) Ich kann schon rechnen, wissen Sie, das ist der
Kollege Strobl - Ihnen ist nämlich die Mathematikkompetenz abhanden gekommen -,
der hat gut rechnen können, und da haben wir immer
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