Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 71
Bundeskanzler. Und die SPÖ hat auch deswegen keine Bildungskompetenz,
weil eine Partei, die sich so vehement für die Einführung der Gesamtschule
einsetzt, in meinen Augen keine Bildungskompetenz hat. (Beifall bei der
FPÖ.)
Wir sind aber heute beim Thema Senkung der
Klassenschülerhöchstzahl. Natürlich ist das ein sehr wichtiges und akutes Thema
und steht auf der Prioritätenliste vor allem der Eltern und der Schüler ganz
oben. Laut “Kronen Zeitung“ vom 1. Juni des heurigen Jahres fordern die
Eltern eine Senkung der Klassenschülerhöchstzahl und kleinere Klassen, damit
eine individuelle Förderung möglich ist. Und da ist man sich auch im
Nationalrat einig.
Es ist schon unverständlich, dass man das Problem
nicht sofort anpacken kann und ich verstehe die ÖVP nicht, dass es nicht jetzt
schon möglich war, nämlich ab Herbst, eine Senkung der Klassenschülerhöchstzahl
einzuführen, sondern dass man das Problem auf den nächsten Finanzausgleich im
Jahre 2008 vertagt. Da ist ja noch viel Zeit bis dahin, die Probleme
werden sich dadurch verschärfen und die nächste PISA-Studie im Jahr 2009
steht dann vor der Tür und ich möchte gar nicht wissen, wie diese dann
ausfallen wird.
Aber die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl ist ja
nur ein Stein im Mosaik. Von den wahren Problemen in Wien wird wie immer
abgelenkt, weil unangenehm und weil ja nicht sein kann, was nicht sein darf,
zum Beispiel die einstürzenden Schulbauten. Der desolate Zustand der Wiener
Schulen, ein an Fahrlässigkeit grenzender Zustand der Wiener SPÖ, deren
Untätigkeit den Schülern regelrecht auf den Kopf fällt. Und da hat sich die
SPÖ-Stadtregierung auch abgeputzt, nämlich nicht am Bund, sondern an den
Bezirken und das ist wirklich ein Zustand, den wir Freiheitlichen nicht
goutieren, den Schwarzen Peter den Bezirken zuzuschieben. (Beifall bei der
FPÖ.) Das Spiel ist genau das gleiche. Einerseits regt man sich auf, der
Bund habe zu wenig Mittel bereitgestellt und dann regen sich die Bezirke auf,
dass sie zu wenig Mittel von der Gemeinde Wien bekommen.
19 Millionen EUR weniger seit 2002 als
Zuweisung für die Generalsanierung von Pflichtschulen. Das ist eine Bilanz der
Wiener SPÖ, das hat sich auch herausgestellt durch den Rechnungsabschluss und
genau das ist der Betrag, der zu wenig ist für die Erhaltung und Instandhaltung
der Schulgebäude. Und das ist genau der falsche Ort zu sparen. Bildung und
Schule scheinen im roten Wien wirklich nicht groß geschrieben zu sein, im
Gegenteil, sie werden mit Füßen getreten und das lehnen wir Freiheitlichen ab.
Weitere kulturelle Probleme werden auch unter den Tisch
gekehrt, zum Beispiel der Ausländeranteil in den Schulklassen, wie schon von
Kollegen Jung erwähnt. Wir verlangen natürlich eine Deutschprüfung oder einen
Deutschkurs vor Schuleintritt, weil sonst eine Integration in den Schulklassen
und eine Bildungs- und Wissensvermittlung in den Schulklassen nicht möglich
ist. Und das wiederhole ich deswegen, weil heute schon festgestellt wurde, dass
ständiges Wiederholen den Unterrichtsertrag sichert.
Wir Freiheitlichen sind für Deutschkenntnisse vor
Schuleintritt, weil sonst das Bildungsniveau in den Schulklassen den Bach
hinunter geht. (Beifall bei der FPÖ.)
Und laut Statistik sieht man auch schon, dass der
Großteil der Gewalttätigkeiten in der Schule von Migrantenkindern ausgeht.
Jetzt sind wir beim Thema Gewalt in den Schulen. Im Jahre 2005 gab es
3 379 Kriminalfälle und dabei einen Messermord. (Zahlreiche Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Sie wollen es nicht
hören, ich weiß es, es kann nicht sein, was nicht sein darf, vollkommen
richtig. Aber Ihre Bilanz, vor allem von den GRÜNEN, die immer so eine
Multikulti-Gesellschaft fordern, das ist wirklich nicht unser Weg. (Beifall
bei der FPÖ.)
Erpressung, Schutzgeldforderungen in Schulen, das ist
die Bilanz, die traurige Bilanz, die sich heute in den Wiener Schulen abspielt.
Und jetzt abschließend: Der Arbeiterkammerpräsident
Tumpel hat in der “Kronen Zeitung“ gesagt, es wurde keine Lehre aus der
PISA-Studie gezogen, je schlechter die Ausbildung desto höher das Risiko der
Arbeitslosigkeit. Ich bin vollkommen in dieser Frage beim Präsidenten der
Wiener Arbeiterkammer, in anderen Fragen nicht. Unsere Kinder müssen es uns
wert sein, dass mehr in die Ausbildung investiert wird. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Korun.
GRin Mag Alev Korun (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
In welcher Situation befinden wir uns heute in der
Bildungspolitik? Wir haben eine Bildungsministerin, die ihre Bildungspolitik
mit dem Satz rechtfertigt: „Ich habe ein Budget zu sanieren und basta.“ Zitat
Ende.
Wir haben eine Bildungsministerin, die, wenn die
schlechten PISA-Ergebnisse, die Ergebnisse Österreich betreffend bei der
PISA-Studie, veröffentlicht werden, mehr oder weniger sagt: „Nun ja, an den
schlechten PISA-Ergebnissen sind die Schüler und Schülerinnen mit
nichtdeutscher Muttersprache schuld“ ganz nach dem altbewährten Motto, “der
Mohr ist schuld“, “der Ausländer ist schuld“, egal, was passiert, an allen
möglichen Problemen sind angeblich in Österreich nur Ausländer und
Ausländerinnen schuld.
Um ein Beispiel zu nennen, wie es auch anders
ausschauen könnte und wie es woanders auch anders ausschaut, da kann man Kanada
anführen. Kanada nimmt auch an den PISA-Tests teil (GR Mag Wolfgang Jung: Das ist ein Zuwanderungsland, Frau Kollegin!) und
in Kanada gibt es laut den PISA-Ergebnissen keine Unterschiede zwischen den
Leistungen von Schülern und Schülerinnen mit oder ohne Migrationshintergrund.
Kanada investiert aber auch ganz massiv in die Bildung von allen Schülern und
Schülerinnen unabhängig von ihrer Herkunft und unabhängig von ihrer
Muttersprache.
Es ist eine Tatsache, dass das österreichische
Bildungssystem die sozialen Unterschiede und die soziale
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