Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 71
Vorsitzende!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Das doppelte Spiel der ÖVP
ist nicht ein Spiel, sondern eine doppelte Anstrengung für die Senkung der
Klassenschülerzahl in Wien auf 22. (Beifall bei der ÖVP.)
Das deklarierte Ziel der
Bundes-ÖVP und der Wiener ÖVP ist es, (GR Christian Oxonitsch:
Zweiundzwanzig wollen Sie!) dass in allen Schultypen die
Klassenschülerhöchstzahl von 25 eingehalten wird. Dazu sind die entsprechenden
legistischen, organisatorischen und personellen Voraussetzungen zu schaffen und
dazu wurde ein Entschließungsantrag seitens der ÖVP eingebracht (GR Christian
Oxonitsch: Ja, ja!) und mittels der Mehrheit auch beschlossen, was hingegen
die Wiener SPÖ im Dezember vergangenen Jahres und im März des heurigen Jahres
hier im Gemeinderat abgelehnt hat, meine Damen und Herren.
Sie haben es abgelehnt.
Das heißt, der Parteivorsitzende Gusenbauer und der StR Rieder sind schon
wieder nicht einer Meinung, wenn es darum geht, die Klassenschülerzahl zu
senken. (GR Christian Oxonitsch: Unglaublich!)
Also, um wen geht es
jetzt? Hat Parteivorsitzender Gusenbauer Recht, hat Bgm Häupl Recht,
wollen Sie die Klassenschülerzahl senken oder wollen Sie sie nicht senken. Sie
müssen sich halt einmal entscheiden, was Sie politisch wirklich wollen. (Beifall
bei der ÖVP)
Aber hat uns der Herr
StR Rieder verschwiegen, dass er schon ein Abkommen mit dem
Parteivorsitzenden Gusenbauer hat, denn er müsste ja Schulraum schaffen. (Das
Mikrofon ist zu stark eingestellt. GR Franz Ekkamp: Ein bisschen leiser,
bitte!) Er müsste Schulraum schaffen, meine Damen und Herren, um
22 Schülerinnen und Schüler pro Klasse sofort zu ermöglichen, denn wenn es
nach der Bundes-ÖVP geht, dann müssten Sie heuer im Herbst um
16 Schulstandorte mehr haben. Ihr Parteivorsitzender Gusenbauer stellt
sich ja ab kommendem Schuljahr bereits die Senkung vor, das heißt, Sie haben um
16 Schulstandorte in Wien im kooperativen Mittelschulbereich und
Volksschulbereich zu wenig. Sie schließen Schulstandorte, bedrohen
Schulstandorte mit der Schließung und fordern gleichzeitig auf Bundesebene eine
Senkung der Klassenschülerzahl. Entscheiden Sie sich doch. Das ist der Skandal,
der wahre Skandal der Wiener SPÖ. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich komme nun zu den Grünen. Unsere Bildungspolitik heißt
Individualisierung des Unterrichts, heißt aber auch Transparenz im
Dienstpostenplan. Offensichtlich gibt es in Wien eine rot-grüne Koalition, weil
die Grünen haben einen
Dienstpostenplan, der ausweist, welche Lehrerinnen und Lehrer in welcher Schule
eingesetzt werden, die ÖVP hat diesen Dienstpostenplan nicht.
Machen Sie Demokratie in
Wien, geben Sie uns allen dieselben Unterlagen, hören Sie mit dieser rot-grünen
Bildungspolitik auf und entscheiden Sie sich für Demokratie und Transparenz im
Einsatz der Lehrerinnen und Lehrer im Pflichtschulbereich. (Beifall bei der
ÖVP.)
Wir von der Wiener ÖVP
wenden uns daher an die Schulpartner, an die Eltern, an die Schülerinnen und
Schüler, an die Lehrerinnen und Lehrer und informieren sie über ihre Rechte,
über die Budgetmittel, die der Bund Wien zur Verfügung stellt und über die
Budgetmittel, die nicht in den Schulen ankommen. Überzeugen Sie nicht uns,
überzeugen Sie die Lehrerinnen und Lehrer vor Ort, wo die Ressourcen sind, denn
damit sie hier auch nachlesen können für PISA, ich komme auf diese zurück, PISA
heißt Lesekompetenz. Wer einen sonderpädagogischen Förderbedarf hat, 3,2
Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf haben eine
Lehrerin und einen Lehrer. Ob dieser Unterricht in einem sonderpädagogischen
Förderzentrum oder in der Integrationsklasse stattfindet, es bleiben immer 3,2.
(GR Heinz Vettermann: Ja, ja!) Das heißt, meine Damen und Herren, die
SPÖ kennt sich immer noch nicht beim Dienstpostenplan aus und glaubt, dass
Integrationsklassen nicht mit 3,2 Schülerinnen und Schülern von jeweils einem
Lehrer betreut werden.
Schaffen Sie die
Integrationsklassen, bauen Sie diese aus, das ist ganz in unserem Sinne,
finanzieren Sie auch die Nachmittagsbetreuung für diese Kinder, denn gerade die
Kinder, die eine Behinderung haben, und deren Eltern brauchen unsere besondere
Unterstützung. Schaffen Sie Integrationsklassen, bauen Sie diese auf,
rechnen Sie nach, erhöhen Sie die Lesekompetenz, dann wird auch die Wiener
Qualität des Bildungssystems besser werden, dann werden auch die
PISA-Ergebnisse in Wien besser werden, dann werden auch unsere Kinder und
Jugendlichen mehr Chancen haben. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner am Wort ist Herr GR Mag Gudenus.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Hoher Gemeinderat! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Das heute gewählte Thema der Aktuellen Stunde stellt
ganz offensichtlich ein reines Ablenkungsmanöver dar. Es ist ein Scheingefecht
und ich finde, es ist auch eine reine Schmierenkomödie. Abgespielt wird eine
Schuldzuweisung zwischen Wien und Bund, das alte Spiel, nimm die Schuld, nur
wird abgeputzt zwischen Bund und der Landeshauptstadt Wien, zwischen SPÖ und
ÖVP, aber das ist wirklich nicht der Weg der FPÖ. Es geht hier um Bildung, es
geht um die Zukunft unserer Kinder und nicht darum, dass Sie einfach sagen, der
eine ist schuld oder der andere.
Die SPÖ will nämlich nur von Ihren eigenen
Versäumnissen und den Missständen im Schulbereich in Wien ablenken. Natürlich
gibt es auch im Bund Versäumnisse, natürlich gibt die Bundesministerin Gehrer -
keine Frage, da bin ich voll bei Ihnen - den Jugendlichen durch zu wenig
Bildung, durch zu viel Einsparung, wenig Chancen. Und natürlich ist auch die
PISA-Studie im Jahre 2000, was jetzt Evaluierungen festgestellt haben,
genau so schlecht ausgefallen wie schon die PISA-Studie 2003.
Aber wenn schon die
PISA-Studie 2000 so schlecht ausgefallen ist, meine sehr geehrten Damen
und Herren, dann sieht man doch, dass die SPÖ keinerlei Bildungskompetenz hat,
denn wir hatten bis 2000 einen roten
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