Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 96
Beispiele herauszunehmen, von vielen Projekten gesprochen, über die lange diskutiert wurde, die dann niemals umgesetzt wurden, aber innerhalb der letzten fünf Jahre verwirklicht werden konnten.
Kunst im öffentlichen Raum: Wir haben erst vor kurzem
wieder ein wirklich faszinierendes Projekt im 2. Bezirk, im
Volkertviertel, verwirklicht, wo wir internationale Künstler einladen konnten
und diesen Stadtbereich künstlerisch gestaltet haben. Das ist eines von vielen
Projekten, die, glaube ich, die Stadt lebenswerter und künstlerisch
interessanter machen, nicht nur die repräsentative und reproduzierende Kunst,
sondern durchaus auch eine kreative Kunst. Auch hier wird gestaltet und nicht
nur verwaltet!
Wir haben heuer in der Diskussion ein wenig
unterbelichtet, und ich möchte es deshalb extra erwähnen, den verantwortlichen
Umgang mit der Vergangenheit, den die Stadt pflegt. Wir haben, glaube ich, auch
im letzten Jahr einige wichtige Initiativen gesetzt, wenn Sie sich etwa an die
Ausstellung "Geheimsache Leben" erinnern, die zum ersten Mal
überhaupt als eine künstlerische Ausstellung die Unterdrückung, Diskriminierung
des Schwulen- und Lesbenlebens in dieser Stadt von der Nazi-Zeit bis herauf
thematisiert und, glaube ich, einen wichtigen Bewusstseinssprung bedeutet hat.
Wir haben das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands unterstützt
und sind in der Restitution, glaube ich, weit mutiger unterwegs gewesen als
bislang beispielsweise der Bund. Meine Damen und Herren, auch hier haben wir
gestaltet und nicht nur verwaltet!
Über den großen Bereich der Filmförderung und die
Erfolge, die die Wiener Filmförderung erzielt hat, die nach wie vor überhaupt
eine der größten Regionalfilmförderungen in Europa ist, wurde auch schon zu
Recht gesprochen. Ich beschränke mich daher darauf festzuhalten, dass es
selbstverständlich keine Kürzung gegeben hat und auch keine Kürzung geben wird.
Ich bitte Sie, das dann im entsprechenden Voranschlag des Jahres 2007
nachzulesen. Wir haben einen Teil der Filmförderung über den
Kunstförderungsbeitrag laufen. Aber auch hier haben wir durch eine
Neugestaltung der Kinoförderung, durch eine Neugestaltung beispielsweise des
steuerlichen Aufkommens, indem wir schlicht und einfach die Vergnügungssteuer
für die Kinos abgeschafft haben, glaube ich, wesentliche Schritte gemacht. Auch
hier haben wir gestaltet und nicht nur verwaltet!
Zum Thema Wissenschaft: Ich freue mich, dass Sie sich
Sorgen machen, Frau Kollegin Smolik, dass ich vielleicht zu wenig Kontakt mit
Wissenschaftern halte. Ich kann Ihnen diese Sorgen nehmen. Ich glaube auch
nicht, wenn Sie mit Wissenschaftern oder auch den Universitäten reden, dass Sie
sich sorgen müssen. Wir haben im Gegenteil unser Verhältnis zu den
Universitäten auch im letzten Jahr nachhaltig und massiv verbessert. Es gab
einige wichtige Initiativen, auch pekuniärer Natur, die die Universitäten
jedenfalls besser gestellt haben. Die jüngste, die wir erst kürzlich vorstellen
konnten und wo ich gemeinsam mit den Rektoren die Umsetzung noch im Juli
vorstellen werde, ist der Verzicht auf eine Grundsteuer, die auf Grund, einmal
mehr, eines Dilettantismus der österreichischen Bundesregierung auf alle
österreichischen Universitäten zugefallen wäre, ein bisschen ein Körberlgeld
für die Bundesregierung. Als sie dann gemerkt hat, dass das sozusagen
eigentlich zufällt, hat sie gesagt, das sollen die Städte machen. Wien ist
bislang die einzige Stadt, die ihren Universitäten diese Grundsteuer erlässt
und wir versuchen gemeinsam mit ihnen eine sinnvolle Verwendung dieses Geldes
zu erreichen.
Wir haben im Übrigen auch weiterhin wesentliche
Initiativen, zum Beispiel auf dem Gebiet der Biotechnologie, also dass sich die
Stadt in einem Bereich engagiert und auf ihre Mittel der Biotechnologie
konzentriert, dass wir in der Lage waren, die Akademie der Wissenschaften, was
wir von unserer Zuständigkeit auch gar nicht machen müssten, zu unterstützen.
Dieses Biocenter, den Campus St Marx, auszubauen und tatsächlich dort dieses
IMBA zu etablieren, ist jedenfalls etwas, wo man sagen kann, wir wollen das
nicht, das interessiert uns nicht, aber jedenfalls ein wichtiger Bereich der
Stadt. Auch das konnten wir in den letzten Wochen eröffnen.
Es wurde auch bereits darauf hingewiesen, dass wir
versuchen, bei unserer Projektförderung spezifisch darüber nachzudenken, wo wir
unsere Mittel noch verstärken können. Ich erinnere mich noch allzu gut daran,
als auch in meinem Ausschuss diskutiert und debattiert wurde und man gesagt
hat, wie die Stadt denn einem Herrn Schmiedmayer, Quantenoptiker, plötzlich ein
Geld geben kann. Es macht offensichtlich doch ein wenig Sinn, sich das zu
überlegen, auch Kenntnis zu haben, Kompetenz darin zu haben, weil dieser Prof Schmiedmayer
mittlerweile nicht nur als Wittgenstein-Preisträger sozusagen allgemein in der
Scientific Community anerkannt wird, sondern das selbstverständlich ein Bereich
ist, in dem wir in Wien eine große Kompetenz entwickelt haben, wo es Sinn macht,
die unterschiedlichen Fördermittel zu konzentrieren. Bei meinen Kontakten mit
den Wissenschaftern, auch mit den Universitäten, wird das im Grunde genommen
immer wieder hervorgehoben. Es wird hervorgehoben, dass aus den
unterschiedlichsten Quellen der Stadt Wien eine sehr vernünftige, sehr
zielgerichtete Forschungspolitik gemacht wird, die im Grunde verstärkt, wo
teilweise Mangel besteht, aber wo es sozusagen auch Sinn macht, das für die
Stadt zu intensivieren. Auch hier wird gestaltet und nicht bloß verwaltet!
Wir wissen, dass Sie versuchen,
das immer sehr aufzubröseln, damit Sie, natürlich verstehe ich Sie schon,
möglichst viele Kritikpunkte als Opposition haben. Wir versuchen jedenfalls als
Stadtregierung sehr wohl eine moderne Forschungs- und Wissenschaftspolitik, die
natürlich interdisziplinär fächerübergreifend ist und die sich jedenfalls nicht
auf einzelne Geschäftsgruppen reduzieren lässt. Wir werden das in den nächsten
Tagen mit einer eigenen, fast möchte ich sagen, Enzyklopädie des Wissens der Stadt,
mit einem sehr viel umfangreicheren Wissenschaftsbericht der Stadt
präsentieren. Sie werden diesen selbstverständlich bekommen und nach
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