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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 96

 

Sammlung Cizek, die aus 100 000 Objekten besteht. Einige wichtige dieser 100 000 Objekte der Sammlung Cizek sind derzeit in der Ausstellung "Kinetismus" in dem neuen Ausstellungsraum im Haupthaus des Wien Museums zu sehen.

 

Die großartigen Erfolge des Wien Museums widerspiegeln sich auch in den Besucherzahlen. Nach dem Umbau im heurigen Frühjahr konnte der stärkste Mai verbucht werden, den es überhaupt gegeben hat. Die Besucherzahlen wurden von Mai 2005 auf Mai 2006 mehr als verdoppelt. Im Mai 2006 waren 19 775 Besucher und Besucherinnen im Wien Museum - das ist eine Sensation! Ich muss dazu wirklich gratulieren. Es gab einzelne Tage mit über 2 000 Besuchern - davon können die Bundesmuseen nur träumen! Ich war bei der August‑Stauda‑Ausstellung an einem Sonntag im Museum. Es war eine Demonstration für das Wien Museum - man konnte kaum die Objekte sehen, weil so viele Menschen sich in den Ausstellungsraum gedrängt haben. Wir haben in der August-Stauda-Ausstellung bisher 25 000 Besucher gehabt, das sind 600 Besucher und Besucherinnen pro Tag. - Das sind einfach großartige Zahlen, und das alles bei einem neuen System von Eintrittspreisen!

 

Und weil immer wieder die Frage diskutiert wird, ob das zulässig oder sinnvoll ist: Die neuen Eintrittspreise werden akzeptiert, sie sind fair, sie sind deutlich unter jenen der Bundesmuseen, und es gibt viele Vergünstigungen für Schulen, für Kinder, für SeniorInnen und insbesondere SozialhilfebezieherInnen erhalten kostenlosen Eintritt. Ich finde es absolut korrekt, wenn man sagt, dass ein normaler Erwerbstätiger, der es sich leisten kann, 6 EUR Eintritt zahlt und der, der es sich nicht leisten kann, keinen Eintritt zahlt. Das ist sinnvolle Politik! Und am Sonntag gibt's so und so freien Eintritt für alle in die Dauerausstellung. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Auf einem guten Weg ist auch das Projekt "Kunst im öffentlichen Raum". Ich möchte zwei Beispiele erwähnen: Es wurde vor kurzem der Wettbewerb für das Mahnmal für homosexuelle, lesbische und Transgender-Opfer des Nationalsozialismus präsentiert. Es wird ein sehr würdevolles und künstlerisch hervorragendes Mahnmal werden, für das Hans Kupelwieser den Wettbewerb gewonnen hat.

 

Und ein besonders wichtiger Aspekt der Kunst im öffentlichen Raum ist der Kunstplatz Karlsplatz. Am 20. Mai waren 45 000 begeisterte Wienerinnen und Wiener bei allen Veranstaltungen. Das Wien Museum musste an diesem Tag gesperrt werden. Da freut man sich, wenn so viele Leute daran Interesse haben! Der Karlsplatz wurde erfolgreich unter Einbindung hervorragender künstlerischer Einrichtungen als Kunstplatz positioniert - durch bessere Gestaltung, durch kulturelle Aktivitäten und durch Bewusstseinsarbeit -, und es gibt wohl keinen Platz auf der Welt, und natürlich auch in Wien nicht, wo so viele hochkarätige Kunsteinrichtungen angesiedelt sind wie auf dem Karlsplatz.

 

Eine kleine Seitenbemerkung zur ÖVP: Es ist schon eigenartig, dass an der einzigen Pressekonferenz, die die ÖVP zum Kunstplatz Karlsplatz macht, unter anderem der Sicherheitssprecher Ulm teilnimmt. Es ist irgendwie schon sehr verräterisch, wenn ein Sicherheitssprecher am Karlsplatz teilnimmt, denn offensichtlich hat die ÖVP die Realität noch nicht gesehen und sieht das noch immer hauptsächlich als Sicherheitsproblem. - Wir sehen das als Kunstchance für Wien, und diese haben wir aufgezeigt. Wir werden sie auch nutzen, und die künstlerische Aufwertung des Karlsplatzes wird auch weitergehen: Durch eine neue Kunstinstallation des kanadischen Künstlers Ken Lum, der die Westpassage gestalten wird und damit auch attraktiver machen wird.

 

Nun, für die Zukunft ist geplant, Kultur für alle ernst zu nehmen. Das heißt, es gibt wunderbare Angebote in einer hohen Qualität, in einer großen Breite und in einer großen Vielfalt in dieser Stadt. Es geht darum, dass noch mehr Menschen den Weg zu dieser Kunst und Kultur gehen können. Dazu gibt es vielfältigste Maßnahmen wie beispielsweise Open Air Veranstaltungen bei der Eröffnung der Wiener Festwochen, beim Donauinselfest, beim Filmfest am Wiener Rathausplatz, durch die Aktion "Eine Stadt. Ein Buch", durch die "Lange Nacht der Musik" und die "Lange Nacht der Krimi-Literatur", um nur zwei zu nennen, und durch unser Projekt "Kunst im öffentlichen Raum", wo es einfach darum geht, dass man Menschen, die nicht ins Museum gehen und die nicht in Galerien gehen, mit guter Kunst im öffentlichen Raum erreichen kann.

 

Und weil hier heute die Frage angesprochen worden ist: Wie kann man einen Kulturpass realisieren? Dazu kann ich sagen: Wir sind mit den GRÜNEN in sehr guten Gesprächen über die Schaffung eines Kunst- und Kulturpasses für sozial schwache Personen in dieser Stadt. Wir sind sehr optimistisch, dass wir das auch in wenigen Monaten umsetzen werden.

 

Ich möchte abschließend allen danken, die zu diesem Erfolg der Wiener Kulturpolitik im vergangenen Jahr beigetragen haben, allen voran natürlich den Künstlerinnen und Künstlern, weil ohne sie dieser Erfolg gar nicht möglich wäre. Ich möchte aber auch den vielen Tausenden ehrenamtlich arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in zahllosen Kulturvereinen, den sehr engagierten und kompetenten Beamten und Beamtinnen, den Kuratoren, den Juroren und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Büros des Herrn Stadtrates danken!

 

Die Wiener Kultur ist auf einem sehr guten Weg. Der Rechnungsabschluss für das Jahr 2005 ist die erfreuliche Darstellung dieses Erfolges in Zahlen. – Wir können diesem Rechnungsabschluss mit vollster Überzeugung unsere Zustimmung geben. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr Wolf. – Bitte schön.

 

GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Entgegen der Darstellung des Abg Woller habe ich die außerordentliche Ausschusssitzung nicht nach 45 Minuten verlassen, sondern später.

 

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