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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 34 von 96

 

ist nicht ein "Überziehen von Ausgaben", sondern es ist ein kulturpolitischer Erfolg, dass der Rechnungsabschluss um 5,5 Prozent höher ist als der Voranschlag. - Sie sollten tatsächlich lernen, aber Sie sind leider völlig lernunwillig. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Dass Sie lernunwillig sind, ist mir zuletzt aufgefallen: Nach 18 Jahren im Kulturausschuss erlebte ich die erste Sondersitzung eines Kulturausschusses, einberufen von den GRÜNEN und von der ÖVP. Und es hätte wohl kaum jemand für möglich gehalten, dass derjenige, der die Sitzung einberuft, nämlich Herr Dr Wolf, nach 45 Minuten aufsteht und sagt, er geht! - Alle anderen sind zwei Stunden dort gesessen! Nützen Sie doch wenigstens die Möglichkeiten der kostenlosen Nachhilfestunden, die wir Ihnen erteilen! Aber es ist eine tatsächliche Chuzpe, einen Kulturausschuss einzuberufen und dann nach 45 Minuten aufzustehen und zu gehen und zu sagen, ich habe etwas Besseres zu tun. Es ist in Wirklichkeit ein Zeichen dafür, wie entnervt Sie sind, dass Sie entnervt einfach aus der Sitzung gehen. (StRin Mag Katharina Cortolezis‑Schlager: Passen Sie auf Ihre Nerven auf!)

 

Wenn Sie mir jetzt erklären, Sie haben etwas anderes zu tun gehabt, dann muss ich Ihnen sagen: Herr Dr Mailath-Pokorny hätte etwas anderes zu tun gehabt und ich bin direkt aus dem Spital in die Kulturausschusssitzung gekommen! Jeder von uns hätte etwas Besseres zu tun gehabt! - Es ist einfach unanständig und es ist eine Missachtung des Gemeinderates und des Gemeinderatsausschusses, eine Sondersitzung zu verlangen und dann nicht einmal bis zur Hälfte der Sitzung zu bleiben! (Beifall bei der SPÖ. – GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Herr Woller, Sie sind mir nicht einmal einen Zwischenruf wert!) – Okay. Es ist ein Glück, dass Sie mir keinen Zwischenruf machen. Da bin ich Ihnen sehr dankbar!

 

Nun: Wien - unabhängig von der inkompetenten Einschätzung der ÖVP - investiert in seine Stärke, nämlich in die Kultur, in die Kunst, in die Musik. Wir unterscheiden uns da wesentlich von anderen Städten, nämlich auch von den anderen Städten in Österreich - das hat ein Bericht des Städtebundes jetzt auch deutlich gemacht -, und wir unterscheiden uns da von Städten im Ausland.

 

Es geht der Wiener Kultur sehr gut. Es würde der Wiener Kultur noch viel besser gehen, wenn nicht der Bund gleichzeitig in den letzten Jahren massiv in Wien gekürzt hätte - allein im Theaterbereich in den letzten fünf Jahren 25 Millionen EUR. Der Bund schadet damit nicht nur der Kulturstadt Wien, sondern eigentlich auch der Kulturnation Österreich.

 

Die Aufwertung der Kultur durch steigende Budgets und steigende Ausgaben hat auch erfreuliche Folgen. Ich habe vor wenigen Tagen eine aktuelle Meldung über Wien als Tourismus- und Kongressstadt gelesen: Wien war im Jahr 2005 die Nummer 1 als Kongressstadt weltweit! - Das heißt, wir waren immer im Topfeld und unter den Top 3, und letztes Jahr hat Wien die meisten internationalen Kongresse weltweit durchgeführt.

 

Das ist kein Zufall, das ist Ergebnis (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Der Bundespolitik!) einer konkreten Politik. Es hat auch positive Auswirkungen auf die Tourismuszahlen: Der Mai 2006 war, mit einem Plus von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, der stärkste Mai, den der Wien-Tourismus jemals, in allen Zeiten, erlebt hat. In den ersten fünf Monaten des heurigen Jahres gab es insgesamt ein Plus von 9,2 Prozent bei den Nächtigungen, und – das sei insbesondere der ÖVP gesagt, die noch immer meint, sie sei eine Wirtschaftspartei - die Nettonächtigungsumsatzzahlen der Wiener Hotellerie sind in den ersten vier Monaten dieses Jahres um sagenhafte 18,6 Prozent gestiegen - in vier Monaten um fast 20 Prozent! (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Ja, Bartenstein macht's möglich!) - Das kommt nicht zufällig, sondern deshalb, weil die Stadt Wien massiv in ihre Attraktivität und in ihre Stärke investiert, und eine der Hauptstärken der Stadt Wien ist nun einmal die Kultur - und das ist ein Erfolg dieser Stadtregierung und auch der Erfolg dieser Kulturpolitik! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Viele wichtige kulturelle Entscheidungen der letzten Jahre tragen jetzt Früchte. Ich sage jetzt einmal, das Mozartjahr 2006 ist uns 30 Millionen EUR – zusätzlich! - wert, es ist eindeutig mit verantwortlich für dieses Plus im Tourismus. Das Mozartjahr macht aber nicht nur ein Feuerwerk von vergänglichen Ereignissen, sondern das Mozartjahr ist bestimmt von Nachhaltigkeit - Nachhaltigkeit zum Beispiel mit der Sanierung des Figarohauses, die lange ein Ziel der Stadt Wien war und die jetzt realisiert werden konnte. Im alten Figarohaus hatten wir im Jahr 50 000 Besucher, das Ziel des neuen Figarohauses waren 170 000 Besucher. Wir haben bis heute 100 000 Besucher, das heißt, die 200 000 Besucher-Grenze werden wir heuer bereits erreichen.

 

Es gibt viel zusätzliches zeitgenössisches Kunstschaffen. Das heißt, es leben nicht nur die, die schon vergangen sind oder gestorben sind, sondern es leben insbesondere die heute lebenden Künstlerinnen und Künstler sehr gut im Mozartjahr. Es gibt eine Vielzahl von Kompositionsaufträgen: "Die Weberischen", die im Museumsquartier Premiere haben werden; Chick Corea beim Jazzfest; "Così fan tutte", das Vienna Shortfilm Festival, das in den nächsten Tagen im Gartenbaukino laufen wird; die neue Oper von Bernhard Lang "I hate Mozart" im Theater an der Wien im Herbst; und last but not least, als Höhepunkt und Abschluss, das "New Crowned Hope"-Festival, das zweifellos eine Strahlkraft und eine Auswirkung in die gesamte Welt, von Wien ausgehend, haben wird.

 

Nun, es gibt weiters durch das Mozartjahr eine Breitenwirkung, das heißt, es werden Publikumsschichten angesprochen, die normalerweise nicht mit Kunst und Kultur in Kontakt kommen, oder nicht so intensiv in Kontakt kommen. Es sind das vor allem Kinder und Jugendliche. Es gibt eine Vielzahl von dezentralen Veranstaltungen. Es gibt Kultur für alle. Das Mozart-Filmfestival auf dem Wiener Rathausplatz wird heuer das 15. Mal stattfinden. Vor 15 Jahren, genau 1991 zum 200. Todestag von Wolfgang Amadeus Mozart, wurde das

 

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