Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 96
es in den Häusern flächendeckend auch möglich sein
sollte, die Menschen bis zum Tode so zu betreuen, wie es auf dieser
vorbildlichen Station auch passiert.
In Wien setzen wir natürlich auch auf Prävention und
Gesundheitsförderung, denn wir wissen alle, dass wir so den Menschen viel Leid
und Schmerzen ersparen können, aber natürlich auch die Kosten für das
Gesundheitswesen langfristig dadurch geringer halten können.
In der Bereichsleitung für Sozial- und
Gesundheitsplanung und Finanzmanagement standen für die durchgeführten Projekte
2,18 Millionen EUR zur Verfügung, besonders auch das Projekt "Herz
für Wien", das sich wesentlich um Herz-Kreislauf-Erkrankungen kümmert, die
immer mehr im Zunehmen sind.
In der MA 15 gab es viele große Aufgaben und
Herausforderungen. Es wurden zwei neue Sozialzentren eingerichtet, und wir sind
sehr stolz, dass Wien das einzige Bundesland ist, das eine Dauerleistung für
Sozialhilfebezieher anbietet, die von der Höhe her den ASVG-Pensionen
gleichzusetzen ist. Wir haben, wie ich vorhin schon erwähnt habe, die neue
Richtsatzverordnung durchgeführt und eine Erhöhung des Sozialhilferichtsatzes
mit mehr Transparenz unter Beseitigung der gravierenden Unterschiede zwischen
Haupt- und Mitunterstützenden geschaffen, eine Erhöhung von 8,7 Prozent
für Paare und 5,2 Prozent für Einzelpersonen, die den Menschen eine wesentliche
Erleichterung bietet. In Ausarbeitung ist auch das Sozialhilfegesetz, und es
werden weitere Verbesserungen nächstes Jahr greifen.
Frau Kollegin Korosec hat gemeint, dass wir zu wenig
gegen die Sozialhilfebezieher und die Arbeitslosen tun. Gerade im Bereich der
MA 15 gibt es auch zur Förderung der Unabhängigkeit von der Sozialhilfe
viele Projekte so wie das Projekt "Jobchance" und das Projekt
"Spurwechsel". Im Projekt "Jobchance" konnten in den
letzten fünf Jahren immerhin 2 500 Vermittlungen durchgeführt werden.
Allein im Jahr 2005 waren es 288.
Wir sind sehr froh, dass Sozialhilfebezieherinnen und
-bezieher auch wieder in das Berufsleben, Arbeitsleben eingegliedert werden
können, denn es ist das Schlimmste, wenn man zu Hause untätig herumsitzt,
arbeiten möchte, aber keine geeignete Arbeitsstelle bekommt.
Ich bin der Meinung, dass wir mit all diesen
Maßnahmen, die wir gesetzt haben, den Wienerinnen und Wienern ein sehr
fortschrittliches Gesundheitswesen anbieten können, aber auf der anderen Seite
auch eine Sicherung ihres Lebens durch die Maßnahmen im Sozialbereich, sodass
sie weiterhin mit hoher Lebensqualität, so wie es uns auch die Umfragen immer
wieder bestätigen, in Wien leben und arbeiten können. Ich freue mich schon,
dass dieses zielorientierte und zukunftsorientierte Konzept weiter fortgesetzt
wird.
Ich ersuche um Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Herr GR Lasar. Ich erteile es ihm.
GR David Lasar (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrte Frau Stadträtin!
Dass in Wien vieles nicht richtig
läuft, meine Damen und Herren, ist vielleicht allgemein bekannt, und dass Sie von
der SPÖ das beschönigen, ist zumindest mir bekannt.
Der Jahresabschluss der Unternehmung Wiener
Krankenanstaltenverbund gibt Zeugnis, was sich hinter Ihren Lippenbekenntnissen
versteckt. Das laufende Defizit des Krankenanstaltenverbundes ist im Jahr 2005
explodiert. Mit über 650 Millionen EUR waren für die Deckung des
Defizits unserer Spitäler mehr Mittel erforderlich als je zuvor. Das ist eine
Steigerung des Defizits in der Höhe von 103 Millionen EUR gegenüber
2004.
Interessant ist aber nur, dass diese Entwicklung des
Defizits im Rechnungsabschluss nicht nachzuvollziehen ist. Das heißt, der
Rechnungsabschluss verschweigt die wirtschaftliche Krise des Krankenanstaltenverbundes.
Auch das heuer beschlossene
Finanzierungsübereinkommen 2006 bis 2009 für den Krankenanstaltenverbund zeigt
sicher keine Lernfähigkeit der Stadtverantwortlichen. Die Valorisierung der
Dotation für die Wiener Spitäler liegt weiterhin eindeutig und deutlich unter
der Inflationsrate, was so viel bedeutet wie das Kaputtsparen der Wiener
Spitäler, statt eine wirtschaftlich sinnvolle Sanierung vorzunehmen.
Auch beim Investitionskostenzuschuss wurde die
Entwicklung geschönt. Tatsächlich konnten im Rahmen der Investitionsoffensive
2005 geplante Investitionen nicht umgesetzt werden. Im offiziellen
Rechnungsabschluss 2005 wird dies weiter verschleiert, indem auch
Rücklagenzuführungen von über 35 Millionen EUR ausgewiesen werden.
Der Jahresabschluss – und der ist ja von
Wirtschaftsprüfern erstellt worden – beweist hingegen, dass die von der Stadt
Wien 2005 investierten Mittel sogar um 8 Millionen EUR gegenüber dem
Vorjahr gesunken sind.
Diesen Einsparungen stehen zahlreiche Belastungen in
der Ära Häupl gegenüber. Ich werde Ihnen jetzt hier einige auch vorlesen:
Erhöhung des Kostenbeitrages für Patienten in den
Wiener Spitälern per 1. Jänner 2006.
Erhöhung der Pflegegebühren in den Wiener Spitälern
ab 1. Jänner 2004. (GRin Erika Stubenvoll: Das hat der Herr Mag Ebinger
schon erzählt!) Sie werden es sich noch ein paar Mal anhören müssen. (GRin
Erika Stubenvoll: Verwenden Sie seine Rede?)
Wieder Erhöhung der Pflegegebühren in den Wiener
Spitälern per 1. Jänner 2006.
Erhöhung der Ambulatoriumsbeiträge in den Wiener
Spitälern ab 1. Jänner 2004 um 6 Prozent.
Wieder Erhöhung der Ambulatoriumsbeiträge in den
Wiener Spitälern per 1. Jänner 2006.
Kürzungen bei der Aktion "Essen auf Rädern"
ab 1. Jänner 2002.
Erhöhung des Spitalskostenbeitrages in den Wiener Spitälern
ab 1. Jänner 2003.
Abermalige Erhöhung des Kostenbeitrages für
PatientInnen in den Wiener Spitälern per 1. Jänner 2006.
Erhöhung der Rettungsgebühren mit 1. Jänner
2004.
Dann gibt es wieder eine Erhöhung der Gebühren für
Inanspruchnahme der Wiener Rettung mit 1. Jänner
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