Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 118
Vielleicht ist aber die Stadt Wien auch überfordert und sollte einen Schritt in Richtung Ausweitung der Bezirkskompetenzen gehen. Vor allem der Bereich des Jugendsports würde sich hierfür anbieten. Gerade in Bezirken könnte durch zusätzliche eigene Budgets der so wichtige Jugendsport zielgerichtet und unbürokratisch gefördert werden.
Daher stellten mein Kollege Dr Wolf und ich einen
Beschlussantrag an den Bürgermeister der Bundeshauptstadt Wien, dass er im
Rahmen eines weiteren Dezentralisierungsschrittes die Bezirke mit eigenen
Budgets für die zweckgebundene Förderung des Jugendsports ausstattet und
entsprechend dotiert.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Was ich im Ressort für Bildung, Jugend, Information
und Sport vermisse, sind Überlegungen, wie auch zum Beispiel bei den
Musikschulen.
Wien bezeichnet sich als Musikhauptstadt der Welt,
doch zwischen dem Anspruch und der Realität liegt eine Diskrepanz. Auf Grund
fehlender Ausbildungsplätze und auf Grund des Fehlens von qualifiziertem
Personal müssen jährlich an die 700 SchülerInnen, die eine Aufnahmeprüfung
an den Musikschulen der Stadt Wien bestanden haben, abgewiesen werden.
Im Bundesländervergleich nimmt Wien hier eine
schlechte Stellung ein. Wenn man mit Niederösterreich konkurriert, wo
420 Musikschulen vorgewiesen werden können, kann Wien lediglich 30
aufweisen. Nehmen Sie doch bitte das Mozartjahr zum Anlass und treiben Sie den
Ausbau der Musikschulen voran.
Mein Kollege Dr Wolf und ich stellen daher den
Beschlussantrag an die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend, Information
und Sport, für den Ausbau des Wiener Musikschulwesens folgende Maßnahmen zu
setzen:
Errichtung von bedarfsgerechten Musikschulen in jedem
Wiener Bezirk bis Ende 2010,
Einstellung von zusätzlichem Lehrpersonal in den
Musikschulen zwecks Abbau bestehender Wartelisten für Ausbildungsplätze,
Schaffung eines bedarfsgerechten Angebotes an
Nachmittagsbetreuung an den Wiener Musikschulen durch die zusätzlichen Stellen
der Stadt Wien.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Es geht noch weiter mit Anträgen, weil mein Kollege
Dr Aigner krank ist. Ich werde sie einfach vorlesen und an Sie weiterleiten.
Ein Beschlussantrag lautet:
Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend,
Information und Sport möge zum Zweck des Ausbaus der Jugendwohlfahrt folgende
Maßnahmen veranlassen:
Schaffung eines flächendeckenden Angebots an
Schulmediation in allen Wiener Bezirken;
Finanzierung dieses Angebots durch das Zentralbudget
der Stadt Wien;
personelle, finanzielle und materielle Aufstockung
der für die Arbeit im Bereich der Jugendfürsorge verantwortliche Abteilung der
Stadt Wien um 30 Prozent;
Intensivierung der Zusammenarbeit mit den einzelnen
Pflichtschulen, um die Einhaltung der geltenden Bestimmungen über die
Schulpflicht für alle SchülerInnen sicherzustellen;
Erhebung des Bedarfs an mobiler Jugendarbeit in den
einzelnen Bezirken und Ausbau der mobilen Jugendarbeit auf Basis der
Ergebnisse.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Weiters bringen mein Kollege, Herr GR Dr Wolf,
und ich den nächsten Beschlussantrag ein.
Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend,
Information und Sport möge zum Zweck der grundlegenden baulichen Erneuerungen
des Wiener Pflichtschulwesens und der Einrichtung eines zeitgemäßen
Schulgebäudemanagements für den Pflichtschulbereich folgende Maßnahmen setzen:
Erstellung eines neuen, mit genauen zeitlichen,
finanziellen und organisatorischen Eckdaten versehenen Generalsanierungsplans
für die Wiener Pflichtschulen;
Vorlage eines Schulentwicklungsplanes, mit dem die
Veränderung des Netzes an Pflichtschulen vorausschauend geplant werden kann;
jährliche Vorlage eines Berichtes an den
Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport, der genaue
Informationen über den aktuellen baulichen Zustand der Wiener Pflichtschulen,
bereits durchgeführte und geplante Baumaßnahmen enthält;
keine Schließung von Pflichtschulen bis zur Vorlage
eines Schulentwicklungsplanes;
Aufstockung des Bezirksbudgets für die Finanzierung
aller von der MA 56 mit Priorität 1 und 2 eingestuften
Instandhaltungsmaßnahmen an Pflichtschulen im Ausmaß von 50 Millionen EUR.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Mein Kollege Dr Wolf und ich stellen den
nächsten Beschlussantrag:
Der Bürgermeister der Bundeshauptstadt Wien möge in
seiner Funktion als Präsident des Wiener Stadtschulrates die Autonomie der
einzelnen Pflichtschulstandorte ausweiten und ihnen die Entscheidungskompetenz
für die Ressourcennutzung und die Verwendung von Pflichtschullehren an den
einzelnen Standorten übertragen.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt. (Beifall bei der ÖVP. – VBgmin Grete Laska: Wie viele kommen
noch?) Zwei.
Also ich lese jetzt nur mehr den Beschlussantrag vor.
Der Bürgermeister der Hauptstadt Wien möge in seiner
Funktion als Präsident des Wiener Stadtschulrates für die Umsetzung folgender
Maßnahmen ab Schuljahr 2006 Sorge tragen:
Einführung einer Klassenschülerhöchstzahl von
22 SchülerInnen an allen Wiener Pflichtschulen;
transparente Zuteilung der LehrerInnenressourcen an
alle Wiener Pflichtschulen auf Basis des im Länderfinanzausgleich festgelegten
LehrerInnen- und SchülerInnenverhältnisses;
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