Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 118
eine spezielle Förderung in Teilbereichen brauchen,
gewährleistet ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Die Kosten aber... (GRin Nurten Yilmaz: ...haben
die Abgeordneten dagegen gestimmt im Nationalrat!) Die Abgeordneten - das
sehen Sie, wenn Sie sich den Antrag der ÖVP genau anschauen - fordern wieder
einmal die Länder auf, doch endlich das zu realisieren, wofür sie das Geld
bekommen. Wie oft werden wir im Nationalrat noch beschließen müssen, dass Wien
seiner Aufgabe endlich nachzukommen hat? (GRin Nurten Yilmaz: ...haben Sie
gesagt: Keine Senkung!) Ich glaube, schön langsam könnten wir uns das also
sparen, Frau Gemeinderätin.
Gehen wir dazu über, dass Wien seine Kompetenzen
entweder wahrnimmt oder an den Bund abgibt. Geben Sie Ihre Kompetenzen an den
Bund ab, dann haben wir eine bessere Schulqualität im Pflichtschulbereich, als
wir sie heute haben! (GRin Nurten Yilmaz: Bildung ist Bundessache!) Ich
bin die Erste, die sagt: Weg damit aus der Landeskompetenz, rauf in die
Bundeskompetenz! Dann bekommen die Schulen jene Ressourcen, die ihnen auch
zustehen. (GRin Nurten Yilmaz: Schulgebühren!) Dann haben wir nicht den
Effekt der russischen Pipeline des Gases: Des Absackens von Ressourcen. Denn
die Löwelstraße liegt nahe zwischen Minoritenplatz und Rathaus, und wer weiß,
wie viele Ressourcen im Lehrerbereich auch dort versickern. Wir wollen keine
versickerten Ressourcen. (Zwischenbemerkung von VBgmin Grete Laska.)
Ja, und zwar wörtlich nehmen wir das auf, denn auch
der Rechnungshof ist schon ratlos. So einen Bericht habe ich überhaupt noch nie
gesehen. (VBgmin Grete Laska: ...dass
das der Rechnungshof nicht machen kann!) Na ja, das wissen die Lehrerinnen
und Lehrer. Denn wenn Sie den Lehrerinnen und Lehrern die Broschüre geben,
“Rechnen sie nach.“, dann verwundert es sie nicht, dass die Ressourcen nicht
ankommen, denn Lehrerinnen und Lehrer haben eine sehr gute Information darüber,
wo Ressourcen eingesetzt werden.
Unsere Informationskampagne ist bei Eltern,
Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern sehr gut angekommen.
Interessant ist nur, dass gerade die sozialistischen Vertreter versuchen zu
verhindern, dass diese Broschüre weitergegeben wird: Weil sie unangenehm ist!
Weil sie unangenehm ist im Sinne der Darstellung von Ressourcen, die nicht am
Schulstandort ankommen, offensichtlich aber gezahlt werden. Allein heute wieder
haben wir zwischen dem Herrn Klubobmann und dem Herrn Bürgermeister aus der
letzten Sitzung eine Differenz von 234 Lehrern gehabt. Heute wurde es
schon einmal vorgerechnet, da geht es um 8 Millionen, möglicherweise eine
Kleinigkeit - für uns ein großer Betrag, um die Qualität der Schule zu sichern!
Alles, was wir brauchen, steht in diesem
Rechnungshofsbericht, nämlich Transparenz, Personal-Controlling, Offenlegung,
welche Schule welche Ressourcen und welche Sprachförderungen hat - aber all das
wird vermieden. Das ist der wahre Grund, warum Sie den Dienstpostenplan nicht
wirklich transparent entsprechend den Bundesrichtlinien erstellen wollen. Der
wahre Grund ist: Sie wollen nicht ausweisen, welche Sprachförderung auf welchem
Schulstandort im nächsten Schuljahr wirklich angeboten werden wird. Sie wollen
nicht nachweisen, welche Nachmittags- und Ganztagsbetreuung Sie auf welchem
Schulstandort zusätzlich schaffen werden.
Aber das Allerschlimmste ist
eigentlich nicht das, dass Sie bei der Sprachförderung und bei der Finanzierung
der Privatschullehrerinnen und -lehrer mehr Unterstützung bekommen würden, als
Sie tatsächlich einreichen, sondern das wirklich Dramatische ist, dass Sie die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht ernst nehmen. Gerade für Eltern mit
Schulkindern stellt sich immer wieder die Frage: Wie kann ich Beruf und Familie
miteinander verbinden?
Hier wäre die Möglichkeit - und sie wäre nicht nur,
sondern vom Gesetz her ist sie sogar -, dass von der ersten bis zur
neunten Schulstufe die Eltern darüber zu informieren sind, welchen
Nachmittagsbetreuungsbedarf oder Ganztagsbetreuungsbedarf sie haben. Alle
Bundesländer, mit Ausnahme von Wien und Burgenland, haben mittlerweile diese
Erhebung durchgeführt, haben dies entsprechend in der Planung vorgesehen und
können im nächsten Schuljahr starten. Wien ist leider auch in diese Richtung
anders: Wien verweigert die Erhebung, ja Wien geht sogar so weit, dass jene
Schulstandorte, die der gesetzlichen Verpflichtung nachkommen und ihre
gesetzliche Verpflichtungen einhalten, gemobbt und ignoriert werden. Die
Erhebungsdaten sind nicht erwünscht seitens des einen oder anderen
Bezirksschulinspektors und schon gar nicht von dem einen oder anderen
Landesschulinspektor/Landesschulinspektorin.
Ist es so, dass Schüler und Schülerinnen nun ein
Recht auf die Nachmittagsbetreuung haben, wie es das Schulpaket vorsieht? Da
waren Sie doch im Nationalrat auch dafür, dass entsprechend eine Vereinbarkeit
gesichert wird. (GR Heinz Vettermann: Ja, ja! - GRin Nurten Yilmaz: Gesamtschule!)
Ja, auf dem Weg zur offenen Schule: Ob das am Vormittag oder Nachmittag ist,
die verschränkte Form, all diese pädagogischen Möglichkeiten haben Sie in Wien!
Sie können eine verschränkte Ganztagsbetreuung anbieten. Wie immer Sie es
wollen, Sie haben hier von uns die vollste Unterstützung.
Keine Unterstützung haben Sie, wenn Sie hier
umschichten wollen und sich diese Ganztagsbetreuung, die aus der
Schulerhalterrolle heraus kommt, über die Finanzmittel des Bundes finanzieren
wollen, weil das heißt, dass diese Ressourcen im Unterricht fehlen, dass
Klassenschülerzahlen zu hoch sind, dass Integrationspolitik nicht entsprechend
funktionieren kann. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir machen jetzt ein Angebot zur
Zusammenarbeit. Wir arbeiten mit Ihnen gerne ein Konzept aus, das sicherstellt,
dass jeder Schulstandort in Wien 22 Schülerinnen und Schüler pro Klasse in
der Pflichtschule hat und zusätzlich der Standort noch zwei bis vier Begleit-
und StützlehrerInnen seiner Wahl hat. Dafür bieten wir Ihnen die Kooperation
an; ich bin neugierig, ob Sie sie annehmen. Das heißt, diese Kooperation soll
aufzeigen:
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