Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 118
viel Sie überhaupt extra über den Finanzausgleich
kriegen und genauso salopp gehen Sie mit diesen Summen um! (Beifall bei der
ÖVP.)
Das sind halt wieder 8 Millionen, aber was sind schon
8 Millionen im Vergleich dazu, dass man lieber intransparent bleibt und
unseren Kindern eine gute Qualität in der Bildung vorenthält!
Die Rechnungshofkritik, meine Damen und Herren, wurde
sehr lapidar beantwortet. Der Rechnungshof stellt fest, dass Daten, Zahlen und
Materialien vernichtet wurden und ein Personalcontrolling fehlt. Er stellt
fest, dass künftig die Planungsdaten lückenlos aufzuheben sind. Also meine
Damen und Herren, ist das mit Steuergeldern nicht eine Selbstverständlichkeit,
dass Sie Daten aufheben? Muss darum der Rechnungshof hier schon
hineinschreiben, dass Daten aufzuheben sind?
Aber noch besser ist, wie Sie mit diesen ganzen
Empfehlungen umgehen, mit Empfehlungen, Herr Klubobmann, die sich genau mit
unseren Empfehlungen decken. Ich weiß, da wollen Sie jetzt gerne weghören, weil
diese Empfehlungen (Aufregung bei GR Christian Oxonitsch.) wollen Sie
nicht wahrnehmen! Sie haben die Bundesrichtlinien nicht eingehalten, weil Sie
keine Transparenz wollen und Sie wollen auch nicht den Empfehlungen des
Rechnungshofs folgen und hier darstellen, wie und mit welchen Maßnahmen die
Sprachkompetenz von Kindern jetzt tatsächlich gefördert ist. (GR Christian
Oxonitsch: Und warum beklagt sich Ihr Kollege aus Niederösterreich auch
darüber?)
Und jetzt kommen wir noch zu einem, Herrn Klubobmann!
(GR Christian Oxonitsch: Wenn Sie wieder 250 wegkürzen! 250 Lehrer! Wenn Sie
wieder 250 wegkürzen!) Ja, ich sage Ihnen, wenn Sie einen Betrieb führen
würden... (GR Christian Oxonitsch: Auch in Niederösterreich fehlen Hunderte
Lehrer!) Ich kann Ihnen sagen, dass Wien... (GR Christian Oxonitsch:
Hunderte Lehrer fehlen auch in Niederösterreich!!) Ja, ich sage Ihnen das:
Erstens hat es der Landesschulratspräsident für Niederösterreich durchgerechnet
und ist draufgekommen, dass genau so eine Senkung möglich wäre, wenn es ein
klares Bekenntnis in der Größe der Schulen gibt. Wien hat keine klare... (GR
Christian Oxonitsch: 250 Lehrer fehlen!) Wien hat... (GR Christian
Oxonitsch: 250 Lehrer fehlen!) Die topographische Entwicklung von Wien
im Vergleich zu Niederösterreich erkläre ich Ihnen gerne. Kennen Sie in Wien
Berge, kennen Sie in Wien Täler, kennen Sie in Wien Schulwege, die länger als
eine Viertelstunde dauern? Ich nicht. (GR Christian Oxonitsch:
250 Lehrer! 250 Lehrer!)
Ja, also Sie schließen die Schulen lieber, weil Sie
keine Kleinstschulen wollen! (Große Aufregung bei GR Christian Oxonitsch.)
Niederösterreich schließt keine Kleinstschulen, sondern erhält sie. Aber wir
können uns über all das einigen (GR Christian Oxonitsch: Überall fehlen
Hunderte Lehrer!), wenn wir gemeinsam festlegen, dass pro Schule der
Dienstpostenplan offengelegt wird! Ich will ja gar nichts beschönigen, wenn Sie
am Ende des Weges vielleicht Recht haben, aber legen Sie die Daten endlich offen
und reden Sie nicht immer von anderen Bundesländern, sondern konzentrieren Sie
sich einmal auf Wien, das keine Kleinstschulen hat (GR Christian Oxonitsch:
Überall fehlen Hunderte Lehrer!), das überfüllte Klassen hat... (GR
Christian Oxonitsch: Fehlen sie oder fehlen sie nicht?) Ja, und unsere
Lehrerinnen und Lehrer sagen uns alle, diese Ressourcen kommen nicht an. (GR
Christian Oxonitsch: Fehlen sie oder fehlen sie nicht?) Warum kommen Sie
denn nicht an? Sind Sie vielleicht in der Löwelstraße? So mancher hat ja schon
gemeint, dort könnten Sie die EDV betreuen! (Beifall bei der ÖVP.)
Aber das alles müssen Sie lieber Ihren Lehrerinnen
und Lehrern erklären. Uns und dem Rechnungshof müssen Sie nur erklären, warum
Sie Daten vernichten, nicht offen legen, warum Sie Schulgesetze nicht
einhalten, warum Sie Bundesrichtlinien nicht einhalten und am Ende des Weges
damit ganz einfach auf Kosten des Bundes Ihr Budget sanieren wollen.
Aber kommen wir noch zu einem weiteren Bereich, Herr
Vizebürgermeister, kommen wir zu dem Bereich, dass der Bund Wien
20 000 AHS-Plätze in der Unterstufe mehr zahlt, als er allen anderen
Bundesländern vergleichbarer Größenordnung zahlt. Ich weiß schon, das ist eine
Summe, die Sie nicht gerne hören, denn Sie sparen ja an diesen
20 000 Unterstufenschülerinnen und -schülern. Sie ersparen sich hier
und wir haben uns erlaubt, auch das hochzurechnen, Herr Vizebürgermeister, Sie
ersparen sich 1 Milliarde! Wir kommen also auch hier zur BAWAG und
ÖGB-Milliarde. Dort sind es 3,5, hier ist es schon 1 Milliarde, vielleicht
kommen wir im Zuge unserer Rechnungen noch auf weitere. (GR Dipl Ing Martin
Margulies, kopfschüttelnd: So wie Sie reden schon!) Folgen Sie unseren
Rechenbeispielen, Sie sind ja Mathematiker, folgen Sie denen! Wenn Sie nämlich
um 20 000 AHS-Plätze mehr haben, ersparen Sie sich
75 Kooperative Mittelschulstandorte. Wenn Sie nicht das Prestigeprojekt
Monte Laa hernehmen, über das wir heute sicher noch diskutieren werden, sondern
eine durchschnittliche Kooperative Mittelschule mit rund 15 bis
20 Millionen EUR in der Errichtung, dann kommen Sie bei
75 Standorten - rechnen Sie mit - auf 1 Milliarde. 1 Milliarde
hat sich diese Stadt in der Zwischenzeit auf Kosten des Bundes erspart! Stellen
Sie diese den Schulen zur Verfügung, dann haben nicht 70 Prozent der
Arbeitssuchenden ohne Pflichtschulabschluss ihren Standort in Wien, sondern
dann haben wir die Durchlässigkeit unseres Bildungssystems auch in dieser Stadt
sichergestellt! (Beifall bei der ÖVP.)
Wien hungert den Bund aus, Wien hungert die Bezirke
aus. Hören Sie mit diesem Hungersparkurs auf. Senken Sie endlich die
Arbeitslosigkeit durch eine bessere Bildungspolitik, durch eine bessere
Budgetpolitik. Schaffen Sie Transparenz als ersten Schritt und beginnen Sie mit
uns zu rechnen, dann werden die Schülerinnen und Schüler jene Ressourcen haben,
die ihnen tatsächlich zustehen! (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Frauenberger. Ich erteile es ihr.
GRin Sandra Frauenberger (Sozialdemokratische
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