Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 118
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie sollten tatsächlich den Bezirken das, was ihnen gebührt, geben, das Anpassen der Budgetmittel, weil in Wirklichkeit ist das eingefroren worden, ist es dort eingefroren worden, wo wir in den späten 80er Jahren, also vor fast 20 Jahren, gelegen sind.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bringe
daher einen Beschlussantrag mit meinem Kollegen Fritz Aichinger ein, betreffend
Erhöhung der Bezirksbudgets durch die Stadt Wien, und zwar:
„Im Sinne der Dezentralisierung und Erhaltung
beziehungsweise des Ausbaus bürgernaher Verwaltungs- und
Entscheidungsstrukturen spricht sich der Wiener Gemeinderat für eine
signifikante Erhöhung der Bezirksbudgetmittel durch die Stadt Wien aus. In den
vorgesehenen Budgetansätzen sind seitens der Stadt Wien die entsprechend
erhöhten Budgetmittel vorzusehen.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie sollten sich
sehr wohl bei dieser Gelegenheit noch einmal vornehmen als Sozialdemokraten,
wie die Situation im Bereich der BAWAG und des ÖGB ist. (GR Dipl Ing Martin
Margulies: Warum eigentlich?) Es ist traurig, wenn die GRÜNEN das als
normal sehen (GR Dipl Ing Martin Margulies: Nicht normal! Liegt Ihnen etwas
an der Sozialdemokratie?), dass hier Geld verzockt wird, dass hier
Doppelmoral vorliegt. Für eine funktionierende Demokratie gehören sowohl
funktionierende Gewerkschaften als auch eine moralisch anständige sozialdemokratische
Gewerkschaft. (GR Dipl Ing Martin Margulies: Eine moralisch anständige ÖVP,
das wollen wir schon auch!) Das ist keine Frage, und das ist ganz wichtig,
und das sollten wir auch tun. Und ich wäre froh, wenn das in diese Richtung
sich entwickelt. Nur, diese Doppelmoral hat gezeigt, dass hier moralisch vieles
nicht in Ordnung war, und da sollten Sie einfach nicht zur Tagesordnung
übergehen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Was ist mit dem Herrn Muhm
beispielsweise, der noch immer Arbeiterkammerdirektor ist gemeinsam mit dem
Herrn Präsidenten Tumpel und einerseits vom Heuschreckendesaster gesprochen hat
und von den Neoliberalen und dann in der BAWAG Aufsichtsrat gewesen ist?
Wie schaut das aus mit
Privatstiftungen, die Sie immer kritisiert haben, meine sehr geehrten Damen und
Herren? Wie sieht denn das aus, wo dauernd neue Stiftungen auftauchen? (GR Dipl Ing Martin Margulies: Wie scheinheilig Sie
sind! Was hat Ihr Generaldirektorstellvertreter gemacht?)
Es ist interessant, dass
die GRÜNEN hier immer wieder so aufschreien, wo auf etwas hingewiesen wird, was
eigentlich unser gemeinsames Anliegen sein sollte. Weil das, was sich hier
abgespielt hat, wie Gewerkschaftsgelder in der Karibik versenkt wurden, das
kann uns nicht gleichgültig bleiben, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! (GR Godwin Schuster: Was hat Ihr
Generaldirektorstellvertreter gemacht? Kehren Sie vor der eigenen Tür!)
Ja, vor der eigenen Tür kehren, Kollege Schuster. Ich
erinnere mich noch gut an die Diskussion, die wir hier in diesem Haus geführt
haben, wie einer von Ihnen, nämlich der Kollege Harwanegg, der sich in
bewundernswerter Weise getraut hat, darauf hinzuweisen, was da falsch läuft,
hätte ausgeliefert werden sollen. Wir haben das hier verhindert.
Und ich habe damals einem gewissen Herrn Weninger,
Günter Weninger, der davor oder vielleicht zu dem Zeitpunkt noch Vorsitzender
der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten gewesen ist, einen Brief geschrieben.
Ich bin selber über 20 Jahre Mitglied der Gewerkschaft, und ich muss
sagen, ich habe das wirklich unanständig gefunden, dass hier von der
Gewerkschaftsspitze gedeckt worden ist, dass man hier gegen den Kollegen
Harwanegg vorgeht.
Und da habe ich einfach vermisst den Aufschrei von
Ihrer Seite, den Aufschrei der Spitzen der Gewerkschaft. Wie kann denn bitte so
etwas der damalige Aufsichtsratspräsident der Mutterbank, der BAWAG, der Herr
Weninger, einfach zugelassen haben? Wer hat ihm da irgendwo auf die Finger
geklopft, meine sehr geehrten Damen und Herren? Sie haben immer wieder
hinaufgeschaut ins Penthouse vom Herrn Verzetnitsch. Sie wissen genau, was dort
passiert ist in dem Pool, meine sehr geehrten Damen und Herren. Das Penthouse, von
dem haben Sie gewusst. (GR Godwin Schuster: Wo waren die ÖVP-Aufsichtsräte?
– GR Heinz-Christian Strache: Der Herr Neugebauer und die drei schwarzen
Aufsichtsräte! Schwarze Aufsichtsräte hat es gegeben bei der BAWAG! – GR
Mag Wolfgang Jung: Das ist eine Doppelmoral!) Wo ist die Doppelmoral?
Wenn Sie es mir sagen, wer von den ÖVP-Gewerkschaftsfunktionären irgendwo in
einem Penthouse wohnt, dann kommen Sie heraus, sagen Sie das. Das gibt es
nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Doppelmoral ist es, um die es
hier geht, meine sehr geehrten Damen und Herren! (GR Heinz-Christian
Strache: Es gibt eine Mitschuld der ÖVP! Die ÖVP ist mitschuldig!)
Heute haben wir diesen Rechnungsabschluss hier zu
diskutieren. Ich weiß, es gibt da offensichtlich eine gemeinsame Achse hier:
Blau, Rot, Grün.
Wir sind die Einzigen, wenn es darum geht, dass hier
wirklich entsprechend für Sauberkeit gesorgt wird, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Und, meine Damen und
Herren von der SPÖ, ich komme noch einmal darauf zurück, was der Herr
Bürgermeister völlig richtig gesagt hat. Kein Mensch, mit Verlaub gesagt, wählt
die SPÖ wegen ihrer Wirtschaftskompetenz.
Und das
ist das, was man auch über diesen Rechnungsabschluss sagen kann, über die
Verschwendungen, ob das das Mailath-Mausoleum in Form des Ronacher-Theaters
ist, ob das die Pensionsprivilegien sind für die Wiener Gemeindebeamten, ob das
die SPÖ-Selbstbeweihräucherung durch flächendeckende Inseratenkampagnen ist, ob
das der sinnlose Ankauf der Waagner-Biro-Gründe ist für die MA 48, das
haben wir
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