Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 108
Entkriminalisierung? Das entspricht genau unserer Frage.
Zu dem Punkt mit den 32 Drogentoten, wo Sie uns
unterstellen, dass wir das nicht richtig gelesen haben, dass der Fonds Soziales
Wien in Aussendungen festgestellt hat, 32 Drogentote im Jahr 2003 und
2004 erwartete man einen Anstieg um 15 bis 20 Prozent. Dann gab es
eine Aussage vom Herrn Drogenkoordinator Dressel, dass man ohne
Obduktionsbefund keine Drogentoten feststellen kann. (GR Mag Wolfgang Jung: Dann schaut die Statistik besser aus!) Diese
Befunde wurden allerdings an die MA 15 geschickt und sind dort unseren
Informationen nach monatelang liegengeblieben. (GR Heinz-Christian Strache:
Um dann fürs nächste Jahr angerechnet zu werden!)
Wenn Sie, sehr geehrte Frau Stadträtin, sagen, dass
die Zahl der Drogenabhängigen in Wien eigentlich nicht wirklich stark gestiegen
ist, vielleicht um 5 oder 10 Prozent in den letzten zwei Jahren, dann ist
das natürlich auch nur ein kleiner Teil der Wahrheit, denn ein paar Jahre,
fünf, sechs Jahre sind mittelfristig. Von 2001 auf 2004 sind sie um
30 Prozent gestiegen. Wenn man das bis 2006 fortschreibt, sind es
40 Prozent. Und wenn Sie in fünf Jahren einen 40-prozentigen Anstieg als
geringfügig bezeichnen, dann weiß ich nicht, was bei Ihnen viel ist! (Beifall bei der FPÖ.)
Nachdem Sie mir unterstellt
haben, ich habe mich nicht ordentlich informiert, kann ich Ihnen sagen, ich
wurde am Freitag angerufen, dass ich mir im Laufe der nächsten Woche mit dem
Herrn Brinskele und dem Herrn Dressel einen Termin ausmachen kann, war leider
dienstlich bis Donnerstag nicht in Österreich, habe aber sehr wohl in der
Sitzung, wie der Herr Vorsitzende sehr wohl weiß, etliche Fragen dazu gestellt
und habe mir sehr wohl überlegt, warum ich der Satzungsänderung des Fonds des
Psychosozialen Dienstes zustimme (Amtsf
StRin Mag Renate Brauner: Ich habe eh nichts dagegen, dass Sie zustimmen!) und
der Gründung dieser GesmbH nicht zustimme.
Da wurde mir gesagt, Frau
Stadträtin, Sie waren leider an dem Tag entschuldigt, beim § 1 dieser
Satzungsänderung vom Fonds hat man Folgendes dazugefügt: „...die gefährdet
sind, psychiatrisch zu erkranken, sowie Personen, die suchtgefährdet oder
suchtkrank sind und deren Angehörige zur Sicherung entsprechende Maßnahmen zur
Prävention zu setzen..." Dabei hat man mir ausdrücklich erklärt, das Wort
Prävention ist hier hineingekommen. Es kam im § 3 ebenfalls dazu und ist
für mich ein Grund, mithin hier zuzustimmen, weil nach diesen Aussagen erstmals
das Wort Prävention drinnen ist. Sie haben zuerst gesagt, Prävention ist für
Sie besonders wichtig. Das hat es aber vorher nicht gegeben. (Beifall bei
der FPÖ. - Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Das ist eine der vier Grundsäulen
des Drogenkonzepts!)
Aber es wurde nicht
schriftlich dargelegt! (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Es gibt vier Säulen des
Drogenkonzepts und die erste ist die Prävention! Das ist da beschlossen worden!
Darüber reden wir jedes Mal!) Außerdem ist es mir grundsätzlich nicht
unsympathisch, dass es jetzt im Psychosozialen Dienst ist, weil die
Mitspracherechte der Opposition, ich habe das auch erwähnt, dort ein bisschen
höher als im Fonds Soziales Wien sind, wo wir nur abnicken und die Ergüsse der
Sitzungen entgegennehmen dürfen.
Was nun die Sucht- und
Drogenkoordination Wien Gemeinnützige GesmbH betrifft, kann ich mir nicht vorstellen,
was man mir Großartiges gesagt hätte, wenn ich in dieser Woche hingegangen
wäre, weil die Satzungen dieser Gemeinnützigen GesmbH hat man uns erst vor
Beginn der Sitzung in die Hand gedrückt. Es war also nicht möglich, das vorher
anzusehen. Das war natürlich mit ein Grund, warum ich nicht zugestimmt habe.
Ein anderer Grund, warum
ich nicht zugestimmt habe, ist, weil das wieder ein Verein oder in diesem Fall
halt eine Gemeinnützige GesmbH ist, wo an der Opposition vorbei entschieden
wird. Wir haben zwei theoretische Geschäftsführerinnen, die in Wirklichkeit
Geschäftsführer sind, der Herr Brinskele und der Herr Dressel, und eine
Generalversammlung. Auf meine Frage, wer denn die Generalversammlung sei, hat
man mir gesagt: „Die Generalversammlung ist eigentlich unsere Präsidentin, die
Frau StRin Brauner." Das heißt, Frau StRin Brauner, Sie sind die
Generalversammlung! Das heißt, das ist ein Dreipersonenunternehmen! (Amtsf
StRin Mag Renate Brauner: Eine große Verantwortung!) - Sie sind die
Generalversammlung! (GR Heinz-Christian Strache: Das ist gut! Die Demokratie
lebe hoch! - Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Das ist eine große Verantwortung!)
Eine große Verantwortung und keine Kontrolle, weil es gibt keinen, den man
kritisieren kann! (Beifall bei der FPÖ. - GR Kurt Wagner: Kollege, das haben
wir Ihnen doch bei der Sitzung erklärt! Sie haben bei jeder Sitzung die
Möglichkeit zu fragen!)
Das tue ich ja. Das tue ich auch. Das werde ich auch
machen. Aber dürfen wir jetzt keine Anfrage mehr stellen? (Amtsf StRin Mag
Renate Brauner: Sie können gern noch fünfmal fragen! - GR Heinz-Christian
Strache: Majestätsbeleidigung!) -
Ja, Majestätsbeleidigung! Oder ist es so, dass wir keine Beamten mehr
fragen dürfen, sondern nur mehr das Büro von der Frau Stadträtin, weil
vielleicht irgendeiner doch nicht das sagen darf, was Mainstream in diesem
Hause ist oder was vielleicht kritisch angemerkt werden soll? Ist das so? Oder
wenn wir ein Spital besuchen, ist es dann auch so, dass wir jedes Mal vorher
bitten dürfen, ob wir dort einen Termin haben? Wenn vielleicht alle
Verantwortungsträger, alle kritischen Geister nicht im Dienst sind, dann dürfen
wir einmal hingehen? (Amtsf StRin Mag
Renate Brauner: Einen Termin brauchen Sie wie jeder andere Mensch auch! - StR
DDr Eduard Schock: Hört, hört! Das ist Demokratie!) Wir sind ja
kooperationsbereit, aber ein bisschen Transparenz wäre doch schön!
Und haben wir die Satzungen dort
zu Beginn der Sitzung bekommen oder nicht? (GR Kurt Wagner: Sie haben doch
eh alles fragen können!) - Ich
habe auch gefragt. Oder habe ich nicht gefragt? (GR Kurt Wagner: Ich
verstehe die Aufregung nicht!) - Ich rege mich ja nicht auf! (GR Dr
Herbert Madejski: Ist der Wagner schon der
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