Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 108
Quadratmeter. Letztere verdienen allerdings nichts und zahlen, diejenigen auf dem Markt verdienen hingegen etwas. Daher sage ich: Der Preis ist noch immer nicht angepasst. Ich hätte mir hier eine andere Preisstruktur gewünscht.
Marktmanager finde ich gut für jeden Markt. Wenn er
wirklich kommt, dann ist das ausgezeichnet, überhaupt keine Frage! Dieser
sollte sich aber vor allem um die Gastronomie kümmern. Im Lebensmittelhandel
oder beim Fleischer passiert nämlich nur hie und da etwas, im Großen und Ganzen
sollte sich der Marktmanager daher um die Gastronomie und das damit im Zusammenhang
stehende Gewerberecht sehr intensiv kümmern.
Ich denke jetzt an das Jahr 2002 zurück: Da hat
es eine sehr junge Kollegin gegeben, deren erster oder zweiter Arbeitseinsatz
auf dem Naschmarkt stattfand. Sie hat sich dort alles ein bisschen angeschaut
und hat gesagt: So kann das wirklich nicht sein! Sie war noch frisch
ausgebildet, und sie war gut ausgebildet, wie man in der Stadt Wien eben
ausgebildet wird, und sie hat geglaubt: Jetzt fahren wir hinein, jetzt können
wir da etwas tun! Sie hat Auflagen gemacht und zugesagt, dass sie wieder kommen
wird.
Die Kollegin ist aber nie wieder gekommen, denn nach
ungefähr 48 Stunden hat man ihr bedeutet, dass sie dort nicht so streng
sein soll, denn erstens brauche man all diese Stände für den Tourismus, zweitens
für die Theaterbesucher am Abend und drittens gäbe es Freunde in der Politik im
Rathaus. Sie könne sich also nicht so verhalten. Was immer schon so war, wird
auch immer so sein. – Die Dame hat jetzt einen ruhigeren Job bekommen, was
auch in Ordnung ist. Ich hoffe, dass die Marktmanager ein anderes Standing
haben werden – um das neudeutsche Wort zu verwenden – als die
normalen Mitarbeiter der Marktbehörde!
Übrigens habe ich hier etwas mit Interesse verfolgt
beziehungsweise hat mich eigentlich erst eine Vorrednerin darauf gebracht: Sie
nehmen jetzt mehr ein, was auch richtig ist. Eine Erhöhung wäre sicherlich
zeitgemäß gewesen, allerdings nicht zum jetzigen Zeitpunkt, weil zwei Märkte ja
saniert werden und die Leute dort trotzdem mehr zahlen müssen. Es wäre in der
weiteren Folge für den Handel normal gewesen, wenn man etwas erhöht hätte, aber
nicht jetzt. Und abgesehen davon: Bekommen auch die Bezirke, wenn Sie als Stadt
dabei mehr einnehmen, ein erhöhtes Budget für die Erhaltung der Märkte? Das
wäre eigentlich nur gerecht! Das habe ich jedoch nirgends gefunden. –
Daher können wir trotz guter Ansätze unsere Zustimmung nicht geben. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Das
war die letzte Wortmeldung.
Der Herr Berichterstatter wünscht ein
Schlusswort. – Bitte
Berichterstatter GR Godwin Schuster:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Redebeiträge haben im Großen und Ganzen gezeigt,
wie unterschiedlich man dieses Thema angehen kann.
Wir haben diese Veränderung im Marktbereich, glaube ich,
sehr, sehr intensiv diskutiert. Wir haben einen eigenen “Arbeitskreis Markt“
dafür verwendet, und ich hatte bei der Sitzung dieses Arbeitskreises nicht die
Ansicht, dass es in diesem Zusammenhang zu derartigen Formulierungen kommt, wie
sie jetzt im Besonderen hier gefallen sind. Ich spreche jetzt nur von der FPÖ
und nicht von der ÖVP, weil diese Position für uns auch im “Arbeitskreis Markt“
so dargestellt wurde.
Diese Maßnahme ist ein Schritt in die richtige
Richtung. Hier wurde eine neue Strukturierung geschaffen, die – wie ich
glaube – eine Basis ist, auf die man auch weiter aufbauen kann.
Kollege Madejski! Im “Arbeitskreis Markt“ hatte ich
den Eindruck – und Sie haben das jetzt auch gesagt –, dass da eine
richtige Maßnahme gesetzt wird. Ihre Anregung im “Arbeitskreis Markt“ lautete,
einmal zu hinterfragen, wie es denn im Zusammenhang mit der Gastronomie mit
diesen 30 Prozent aussieht, ob man da nicht ein bisschen flexibel sein
kann. Wir haben damals auch die Ansicht vertreten, dass ein Plus oder Minus
natürlich immer überlegbar ist, dass aber die 30 Prozent gelten sollen.
Damit wurde meines Erachtens das, was Sie damals hinterfragt haben, auch in
Ihrem Sinn richtig und gut beantwortet.
Was mich bei den beiden Beiträgen der FPÖ jetzt
interessiert hat, ist auch die Unterschiedlichkeit: Wenn man nämlich auf der
einen Seite sagt, dass es zu viele solche Standln gibt, auf der anderen Seite
aber gesagt wird, dass man, wenn etwas frei ist, besser die Gastronomie dort
unterbringen soll, dann kann das nicht zusammenpassen! Wortwörtlich so: Das
kann nicht zusammenpassen! (GR Dr Herbert
Madejski: Das passt auch nicht
zusammen!)
Wir alle miteinander wissen: Diese acht Plätze sind
in der Gewerbeordnung so vorgesehen, und darauf haben wir als Land Wien
wirklich keinen Einfluss, das muss anderswo
geregelt werden.
Ein bisschen irritiert hat
mich – und ich sage das bewusst als Berichterstatter – die
unterschwellige Bemerkung: Die haben da Freunde irgendwo im Rathaus, und die
haben es sich gerichtet. – Das stört mich persönlich sehr! Denn auf einer
solchen Darstellung, dass es da Freunderlwirtschaft gibt, basieren oft
Gerüchte, die eine ganze Gruppe betreffen, nämlich jene, die in der MA 63
und die im Marktamt tätig sind, und zwar korrektest tätig sind! (GR Dr Herbert Madejski: Es geht um Politik im Rathaus und
nicht um Beamte!) Dann
legen Sie die Karten auf den Tisch, das ist das Einfachste!
Kollegin Strobel hat sehr
detailliert dargestellt, was nun neu geregelt wird. Ich möchte daher nur noch
zwei Punkte erwähnen.
Mich
persönlich hat das tolle Klima bei der Zusammenarbeit mit Vertretern der
Wirtschaftskammer gefreut, und ich danke im Besonderen Herrn Vizepräsidenten
Strobl für sein Engagement in diesem Bereich! Es wurde zwischen Vertretern der
Wirtschaftskammer und der anderen Seite, dem Magistrat, nämlich zusätzlich noch
über Kollektivverträge gesprochen, und das hat mich
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