Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 108
ca 65 Prozent, auf mindestens 70 Prozent zu erreichen. Und es ist ja im Prinzip - jetzt wieder auf die Gebühren zurückkommend - nicht einzusehen, warum UnternehmerInnen auf sämtlichen Wiener Märkten die gleiche Marktgebühr bezahlen. Man kann sagen, ein Standler am Hannovermarkt zahlt derzeit beispielsweise dieselbe Gebühr wie ein Gastronom am viel, viel stärker frequentierten Naschmarkt. Daher wurde jetzt durch eine Kategorisierung der Märkte, die sich am Immobilienpreisspiegel 2005 der Wirtschaftskammer Österreich - Fachverband der Immobilien und Vermögenstreuhänder orientiert, Preise festgelegt, und somit kann den oben genannten Kriterien dann auch betriebswirtschaftlich Rechnung getragen werden.
Daher haben sich dann die Sozialpartner - und hier
möchte ich gleich einen ganz besonders herzlichen Dank an die Wirtschaftskammer
und an alle anderen gesetzlichen Interessensvertretungen richten, die sich
wirklich konstruktiv in die Verhandlungen eingebracht haben - auf eine Gebührenerhöhung
in drei Lagekategorien, auf A, B und C, geeinigt und zusätzlich wird dann noch
zwischen Handels- und Gastronomiebetrieben unterschieden werden. Die
Gastrobetriebe werden unterschiedlich in die Zeitkategorien 1, 2 und 3
eingeteilt. Die Gebührenerhöhungen erfolgen je nach Öffnungszeiten. Ja, es wird
zum Beispiel in der Kategorie C im Handel gar keine Erhöhung geben. Die
geänderten Konsumgewohnheiten der KundInnen, die sich auch in einer zunehmenden
Inanspruchnahme der Gastronomie auf den Märkten und demgegenüber in einer
Abnahme der Frequentierung der Lebensmittel- und Kleinhandelsbetriebe
niedergeschlagen haben, haben daher zu einer weiteren unterschiedlichen
Gebühren- und Öffnungszeitengestaltung zwischen Gastro und Handel geführt.
Beispielsweise wurde dies auch durch eine Anhebung der Öffnungszeiten für
Gastrobetriebe auf dem Naschmarkt, welche in der Lagekategorie A, also
beste Lage, und 1 von der Zeitkategorie her, eingestuft sind, bis auf
23 Uhr verwirklicht und das wurde sogar in eine eigene Verordnung für den
Naschmarkt mit einbezogen.
Noch einmal, die Zeitkategorie 1 bis 23 Uhr
ist nur der Naschmarkt, die Kategorie 2 ist bei einer bezirksweiten
Öffnungszeit bis 22 Uhr gegeben und die Zeitkategorie 3 bis
21 Uhr geöffnet, die wurde den Märkten, natürlich in Abstimmung mit den
Bezirken, den Bezirksvorstehungen, zugeordnet und damit deutlich verlängert. In
diesem Sinn auch ein Danke an die Bezirke, die sich da natürlich auch mit ihren
Stellungnahmen eingebracht haben. Ja, bisher konnten die WirtInnen auf den
Wiener Märkten ihre Lokale genauso wie die Einzelhandelsstände nebenan,
zwischen 6 und 18.30 Uhr geöffnet halten. Lediglich am Naschmarkt
bestand die Ausnahme von 6 bis 22 Uhr.
Jetzt gibt es einen entscheidenden Marktvorteil
gegenüber beispielsweise Supermarktketten, und den können die
EinzelhändlerInnen künftig durch die Liberalisierung der Öffnungszeiten für
sich in Anspruch nehmen. Sie können während der Woche zwischen 6 und
19.30 Uhr geöffnet halten, am Samstag zwischen 6 und 17 Uhr. In
den Marktgebühren enthalten sind die Marktreinigung, die Abfallbeseitigung und
Werbemaßnahmen, für die die Stadt immerhin jährlich zwischen 450 000 und
500 000 EUR ausgibt. Die diesjährige Marktkampagne, also die
Kampagne 2006, die wir jetzt im Ausschuss beschlossen haben, steht
natürlich ganz im Zeichen der neuen Marktordnung. Sie setzt auf Events vor Ort,
und zwar wird der Starkoch Werner Matt Tipps geben, er wird beim Marktamt des
jeweiligen Marktes an Samstagen in der Zeit von 9 bis 13 Uhr anwesend
sein und eine Jazzband wird auf diesen Markttag aufmerksam machen.
Es gibt tolle Rezeptideen, und man kann sich die
Rezepte in speziellen Boxen holen, die an extra gekennzeichneten Marktständen
für Köche und Köchinnen bereitgehalten werden. Am 13. Mai gab es den
diesbezüglichen Auftakt auf dem Naschmarkt, die restlichen Märkte folgen dann
nach.
Mit dieser Unterstützung laden die Wiener Märkte mit
ihrem frischen Obst- und Gemüseangebot, das ich dort – das muss ich schon
betonen – immer finde, ganz einfach zum Bummeln und Gustieren im Freien
ein. Das unterstützen wir Wiener Sozialdemokraten, und wir erhalten damit auch
die Vielfalt und die Buntheit der Märkte.
Die Stadt ist natürlich auch bemüht, ihre Märkte
weiter zu attraktivieren. Wir haben bereits viel investiert, und wir werden
auch in Zukunft noch weitere Geldmittel für unsere Märkte aufwenden. Dazu
kommen natürlich auch noch die zusätzlichen Mittel aus den Bezirksbudgets.
Damit werden unter anderem – um hier Beispiele zu nennen – der
Meidlinger Markt mit einer Gesamtsumme von 1,8 Millionen EUR sowie
der Brunnenmarkt mit ca 1 Million EUR neu gestaltet. Die
Schließung des Fleischmarktes in St Marx ist geplant, dieser wird mit
Fertigstellung des Fleischmarktes Inzersdorf Ende 2007 dorthin
übersiedeln. Weiters haben wir eine Generalrestaurierung des Marktgebäudes auf
dem Naschmarkt beschlossen und so weiter und so weiter. Man könnte die Liste
noch fortsetzen.
Die neue Gebührenordnung bringt mehr
Chancengleichheit zwischen den Märkten und dem Einzelhandel für eine
erfolgreiche Zukunft unserer Wiener Märkte, und eine moderne, schlanke,
unbürokratische Marktordnung wird natürlich noch das Ihre dazu beitragen.
Der Zuweisung des Antrages der ÖVP an den Ausschuss
werden wir zustimmen, obwohl ich bereits darauf hingewiesen habe, dass mit
dieser Gebührenerhöhung natürlich nach wie vor noch lange keine Kostendeckung
gegeben ist und wir noch sehr, sehr viele Investitionen vor uns haben.
Ich bitte um Zustimmung und danke. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Dr Madejski. Ich erteile es ihm.
GR Dr Herbert Madejski (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Sie können sich sicherlich noch
daran erinnern, dass ich in vielen Reden, immer wenn es um die Märkte gegangen
ist, das Beispiel Naschmarkt nicht deshalb als
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