Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 108
dafür eintreten, dass die Schulen veröffentlichen, wie viel
an Ressourcen sie tatsächlich bekommen.
Ich weiß schon, dass das schwer fällt, weil eben die
Lehrer nicht an den Schulen ankommen. (GR Christian Oxonitsch: Lassen Sie es sich von Herrn Pröll erklären!)
Und ich weiß schon, dass das weh tut, weil Ihre eigenen Lehrer jetzt anfangen,
sich bei uns zu erkundigen, weil Sie eine schlechte Informationspolitik haben. (Zwischenrufe
bei der SPÖ.)
Aber lassen Sie mich zum Abschluss kommen.
Nachmittagsbetreuung: Warum haben Sie uns hier noch
kein Gesetz für die Nachmittagsbetreuung vorgelegt? Weil auch hier wieder Sie
zahlen müssten! Ich weiß schon, es ist bequem (Zwischenrufe) - die
2 Minuten gehören mir, weil sie auch die Vorrednerin gehabt hat -, die
Nachmittagsbetreuung ist Landessache, Schulerhaltersache, Gemeindesache. Warum
ist bis heute kein Gesetz da? Weil Sie die Kosten fürchten!
Nachmittagsbetreuung ist Integrationspolitik, ist Sprachförderpolitik - hier
sind Sie säumig. Es sind zwei Bundesländer, die das nicht gemacht haben:
Burgenland und Wien.
Schauen Sie also Ihren Gusenbauer an, hören Sie ihm
zu, und setzen Sie das in Wien um! Dann wären wir schon zufrieden. (GR Christian Oxonitsch: Schauen Sie die
Zahlen an, wo es Betreuung gibt und wo nicht! Schauen Sie...!) Dann
würde die Sprachlosigkeit ein Ende nehmen und die Vielsprachigkeit unserer Schülerinnen
und Schüler endlich auch in Wien Platz greifen dürfen. (Beifall bei der ÖVP.
- Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Müssen Sie so schreien? - GR Jürgen
Wutzlhofer: Schreien Sie doch bitte nicht so, auch wenn wir nicht aufpassen!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste am Wort ist Frau GRin Novak. - Bitte.
GRin Barbara Novak
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Vor allem: Sehr geehrte Schülerinnen und Schüler auf
der Galerie und Lehrerinnen und Lehrer, die mitgekommen sind! Einen
wunderschönen Vormittag! Ich gratuliere Ihnen dazu, dass Sie diese Aktuelle
Stunde bis zum Schluss mitverfolgt haben und sich das angehört haben, obwohl es
doch streckenweise, würde ich sagen, vor allem an Qualität gemangelt hat und da
oder dort auch leider sehr feindlich gegenüber einzelnen Bevölkerungsgruppen
war und ist. Das tut mir sehr Leid.
Es tut mir auch sehr Leid, dass ich hier in diesem
Raum immer wieder hören muss, dass sich Frau Cortolezis-Schlager - und ich
empfehle Ihr das jetzt - noch immer nicht dazu aufgerafft hat, sich mit ihrem
Vorgänger als Bildungssprecher, Herrn Vizepräsidenten Strobl, einmal
zusammenzusetzen. (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Da brauchen wir
nicht Sie!) Er kann nämlich eines auf jeden Fall gut - und ich weiß das, da
er mir da oder dort auch manchmal geholfen hat, wenn es um Matrizen- und
Vektorenrechnung ging -, er ist ein guter Mathematiker, und vielleicht kann er
Ihnen ein bisschen Nachhilfe in der Frage geben, wie man genau rechnet und wo
und wie man welche Dienstposten- und Lehrereinsatzpläne berechnet. Das wäre
doch einmal eine gute Sache. (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Dann
legen Sie es einmal offen...!)
Was ich beim Kollegen Strobl – im Gegensatz zu Ihnen
– vor allem sehr geschätzt habe: Wir waren auch nicht immer einer Meinung, aber
wir haben eine inhaltliche Debatte geführt, eine, die sehr klargelegt hat,
worum es denn in der Bildungspolitik geht, was uns, die ÖVP und die SPÖ, denn
da unterscheidet. Unterschieden hat uns vor allem der Punkt, dass die ÖVP sich
unter Schule Klasse und Lehrer vorstellt – ein Lehrer steht vor der Klasse,
Wissensvermittlung, und nach irgendeinem bestimmten Zeitraum ruft man das
vermittelte Wissen wieder ab; that's it –, während die SPÖ sich unter Bildung
und Bildungseinrichtungen wesentlich mehr vorstellt, nämlich eine Förderung der
Stärken und einen Abbau der Schwächen von jedem einzelnen Schüler und damit
auch den dazugehörigen Schwerpunktansatz dort, wo die LehrerInnen mehrheitlich
gebraucht werden.
Das heißt, das System der StützlehrerInnen, der
BegleitlehrerInnen und so weiter ist nicht wegzunehmen, sondern auszubauen. Es
braucht – da gebe ich auch den GRÜNEN Recht – ein Mehr an LehrerInnen für Wien.
Das sieht die ÖVP überhaupt nicht so. Die ÖVP sieht auch nicht, dass es
vielleicht Sinn machen würde, bei der Nachmittagsbetreuung in den Lerneinheiten
seitens des Bundes die dazugehörige finanzielle Unterstützung zu leisten, denn
Nachmittagsbetreuung, Frau Cortolezis-Schlager, zahlt im Augenblick die Stadt.
Also das wissen wir schon, dass die Nachmittagsbetreuung die Stadt zahlt. Da
fordern wir natürlich den Bund auf, dass er seinen Beitrag leistet, weil auch
dort natürlich MigrantInnen betreut werden können, soweit sie Deutschdefizite
haben. (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Ja, das wollen wir ja, aber
wenn man die Kurse nicht in Anspruch nimmt!!) Die Aussage, Migrantin ist gleich schlecht Deutsch zu können,
stimmt ja so überhaupt nicht, wie wir jetzt auch bei der vorgezogenen
Schuleinschreibung und der Testung nach den Deutschkenntnissen gesehen haben.
Nicht alle mit MigrantInnenhintergrund haben auch Deutschdefizite, sondern
17 Prozent haben, unabhängig von der Herkunft, Deutschdefizite, und das in
der kompletten Breite. Das reicht von sehr schlecht Deutsch können bis dahin,
ein bisschen Förderbedarf zu brauchen, also in der kompletten Abstufung.
Das heißt, das, was da vom Herrn Strache behauptet
wurde, dass 60 Prozent, 70 Prozent, 80 Prozent nicht nur
integrationsunwillig sind, sondern auch noch nicht Deutsch können et cetera,
ist ja vollkommen an den Haaren herbeigezogen und erfunden.
Zuerst habe ich mir gedacht, es
geht um ein Sommerlochthema von den Freiheitlichen und wir haben quasi schon
das Sommerloch vorgezogen. (GR Kurth-Bodo Blind: Wie man sich irren kann!))
Nein, das ist diesmal überhaupt kein Thema von den Freiheitlichen, ein Déjà vu,
nein, es ist diesmal von der ÖVP. Und die schlägt als einzige Lösung für das
Problem, dass es Deutschdefizite bei Kindern in Schulen gibt, vor, man soll
eine Quote einführen und die Kinder von einem Bezirk in
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