Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 108
vielleicht selber in der APA recherchieren...
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend):
Bitte den Schlusssatz.
GRin Mag Alev Korun (fortsetzend):
...bevor Sie mit absurden Vorschlägen hinausgehen, damit sie zumindest stimmig
sind (GR Dr Matthias Tschirf: Absurd sind
Ihre Vorwürfe! - StR Dr Johannes Hahn:
Frau Vorsitzende!), damit Sie nicht gegen Dinge auftreten, die Sie
vorher selber als "lächerlich" bezeichnet haben. - Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN, von Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely und GR Dipl Ing Omar
Al-Rawi.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau StRin
Cortolezis-Schlager. - Bitte. (StR Dr Johannes Hahn: Das waren jetzt
10 Minuten! - Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Nein, 10 Minuten waren es nicht.
StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wenn man sich die Debatte genau anhört, dann kann man
dazu nur eines sagen: Themenverfehlung, Themenverfehlung wie in der Schule!
Denn das Thema heißt "Integration in Wien - Konzept gegen die
Sprachlosigkeit". Was der Ehemann der Frau Bundesministerin mit der
Sprachlosigkeit der Wiener Schulkinder zu tun haben soll, meine Damen und
Herren, das müssen Sie mir bei der Themenverfehlung erst einmal erklären!
Sippenhaftung oder konsequente Politik, das ist hier die Frage. (Beifall bei
der ÖVP.)
Uns geht es nicht um eine Sprachverengung, sondern um
eine Ausdehnung der Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler in Wien, die
sich dies verdient haben in einer gemeinsamen EU, in einer EU der 25, in der
wir von Mehrsprachigkeit reden und nicht nur von Deutsch allein. (Beifall
bei der ÖVP.)
Daher geht es uns in der Bildungspolitik darum, dass
unsere Kinder mit mindestens drei Fremdsprachen und der eigenen Muttersprache
aufwachsen. Aber das ist Aufgabe der Wiener Bildungspolitik und der Wiener
Integrationspolitik. Auch wenn Sie so lachen, Frau StRin Wehsely: Ihre
Integrationspolitik ist mit schuld daran, dass die Sprachlosigkeit der Wiener
Schulkinder überhand nimmt und dass wir überhaupt erst auf solche Konzepte
kommen müssen. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich weiß schon, dass eine Kuschelpädagogik... (Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely bespricht sich mit GR Jürgen Wutzlhofer.) Frau
StRin Wehsely! Sie sind die Integrationsstadträtin. Interessieren Sie sich für
die Probleme so wenig? (GR Dr Matthias
Tschirf: Es ist ein Skandal!) Interessieren Sie sich nicht dafür, dass GR
Wutzlhofer endlich einmal nachrechnen kann? (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely:
Sie sind so laut! Ich kann Sie hören!) Vielleicht kann ich leiser reden,
wenn Sie zuhören. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Ich bin
multi-tasking-fähig! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Wenn Sie vielleicht einmal die politische
Geschäftsordnung anschauen, dann ist die Integration, glaube ich, Ihr Thema.
Aber gehört haben wir von Ihnen noch nichts. (Beifall bei der ÖVP. - GR
Franz Ekkamp: Ein bisschen leiser, bitte! Sie müssen nicht so schreien!)
Ich kann meine Stimme dosieren, wenn die Aufmerksamkeit jener Stadträtin da
ist, die dafür zuständig ist. (GR Jürgen Wutzlhofer: Das ist ein tolles
Bildungskonzept!)
Dass die zuständige Bildungsstadträtin nicht hier
ist, zeigt auch schon das Problem, das wir in Wien haben: Die Verschränkung aus
Bildungs- und Integrationspolitik funktioniert nicht. Das Vertrauen unserer
Bildungsstadträtin zu den Kindergärten ist so gering, dass sie jetzt schon ein
Vorschuljahr braucht. Was steht denn hinter dem Vorschuljahr? Sie muss es nicht
finanzieren. Das letzte Kindergartenjahr gratis könnte sie sofort realisieren,
weil es Gemeindeaufgabe ist. Warum tut sie es nicht? Sie würde es lieber an den
Bund schieben. Offensichtlich vertraut sie also der Bundes-Bildungspolitik mehr
als ihrer eigenen Kindergartenpolitik! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Sprache ist im Unterricht zu
fördern. Hier rechne ich jetzt dem Herrn GR Wutzlhofer Folgendes vor: Auf
14,5 Volkschülerinnen und Volkschüler kommt ein vom Bund bezahlter
Lehrerposten. Auf 10 Hauptschülerinnen und Hauptschüler kommt auch ein
Lehrerposten. Warum kommen diese Ressourcen nicht an den Schulen an? (GR
Jürgen Wutzlhofer: Wo sind die StützlehrerInnen?)
Die Begleit- und Stützlehrerinnen sind in diesem
System drinnen: Plus 151. Ich erkläre es Ihnen jetzt: Plus 151 (GR Jürgen
Wutzlhofer: ...Integrationsklassen? - GR
Christian Oxonitsch: Warum ist es bei den Kolleginnen und Kollegen in den
Ländern genauso?) - geben Sie das den Schulen! (GR Christian Oxonitsch: Warum ist das...? -
GR Jürgen Wutzlhofer: Was unterstellen Sie?) Was der Bund der
Gemeinde oder dem Land zahlt, geben Sie das eins zu eins den Schulen, und es
kommt eine bessere Bildungs- und Integrationspolitik heraus! (Beifall bei
der ÖVP.)
Ich rechne es Ihnen vor. Hauptschule Brüßlgasse -
505 Schülerinnen und Schüler, Flächenbezirk, 80 Prozent
nichtdeutscher Muttersprache. Sie müssten nach den Rechnungen
50,5 Dienstposten haben, tatsächlich haben sie 44 Dienstposten. (Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Sie rechnen falsch!) Wo bleiben diese
Dienstposten? (Beifall bei der ÖVP. - GR Christian Oxonitsch: Dann hätten Sie sie nicht weggekürzt! - GR
Jürgen Wutzlhofer: Weil wir es deckeln! Wir deckeln das!)
2 Prozent dürfen sie maximal für Supplierungen
zurückbehalten, sonst sind sie im Pflichtschulbereich schlechter als im
Bundesschulbereich. Sie wollen den Pflichtschullehrern wohl nicht unterstellen,
dass sie mehr krank sind als die Bundesschullehrer. Pflichtschullehrer leisten
genauso ihre Arbeit wie die Bundesschulen. (Beifall bei der ÖVP. - GR Jürgen
Wutzlhofer: Deckeln Sie auch bei Ihrer Rechnung...?)
Daher: Schauen Sie, dass die
Ressourcen in den Schulen ankommen! Wir werden alle Schülerinnen und Schüler,
alle Eltern, alle Lehrerinnen und Lehrer, egal welcher Fraktion sie angehören,
über die Verhältniszahlen informieren. (GR Christian Oxonitsch: Vielleicht kann es Ihnen der Herr Pröll einmal
erklären!) Und wir werden
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