Gemeinderat,
8. Sitzung vom 24.04.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 57
Wir kommen damit zur Postnummer 34. Die Postnummer 34 betrifft den Verkauf einer Teilfläche eines Grundstückes im 10. Bezirk, KatG Favoriten, an die TRIBUS-Beteiligungsgesellschaft.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR
Niedermühlbichler, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Georg Niedermühlbichler: Ich bitte um Annahme.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die Debatte ist eröffnet. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl Ing
Gretner.
GRin Dipl Ing
Sabine Gretner (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich wollte zu
diesem Punkt sprechen, weil er auch wieder einmal ganz deutlich zeigt, wo es
eben meiner Ansicht nach in der Stadt hapert. Bei diesem Tagesordnungspunkt
geht es darum, dass eine Projektentwicklungsgesellschaft ein Grundstück kauft,
und zwar ein Grundstück, das bisher im Besitz der Stadt Wien war und von der
MA 28 als Lagerplatz verwendet wurde.
Da ist an und für
sich nichts Böses dran, dass Liegenschaften zu Projektentwicklungszwecken
gekauft werden. Das Dumme an der Sache ist nur das: Es gibt ein so genanntes
Lagerplatzkonzept, das die Baudirektion im Juli 2003 mit einem
Zwischenbericht vorgestellt hat. Da geht es um die an und für sich sehr kluge
Idee, die Lagerplätze der verschiedenen Magistratsabteilungen, die sich auf das
ganze Stadtgebiet verteilen, einmal zu durchforsten und zu schauen, ob man
nicht Synergien schaffen könnte. Das ist an und für sich eine sehr notwendige
Sache in meinen Augen. Es gibt zum Beispiel am Nußdorfer Spitz eines der
schönsten Grundstücke in Wien, wo momentan Ziegel gelagert werden. Also ich
denke, da hätte die Stadt Wien noch einiges an Potential, viele Flächen
zusammenzulegen und besser zu verwalten. Und dieses Lagerplatzkonzept ist an
und für sich der erste Schritt dazu.
Warum jetzt die Kritik zu diesem Tagesordnungspunkt? Es ist nämlich so,
dass dieses Grundstück eigentlich vorgesehen war für einen anderen Lagerplatz
als größere Gesamtfläche. Also man wollte sich diesen Standort eigentlich
halten, um einen anderen Standort auflassen zu können, der sich neben einer
Volksschule befindet, wo derzeit auch Baumaterial gelagert wird. Diese
Volksschule wollte expandieren, weil in diesem Gebiet momentan auch viel
Wohnbautätigkeit stattfindet. Und noch dazu hat dieser Lagerplatz auch viel
Staub aufgewirbelt, was natürlich neben einer Volksschule nicht ganz ideal war.
In diesem Lagerplatzkonzept hat man vernünftigerweise gesagt: Weg von
dieser Volksschule, wir lassen diesen Platz auf und machen dort eine
Projektentwicklung.
Jetzt ist nur anscheinend die Firma TRIBUS schneller gewesen und hat
sich für den anderen Standort interessiert. Nach langem Hin und Her hat man nun
gesagt, die Stadt Wien verkauft der TRIBUS-Gesellschaft dieses Grundstück.
Unsere Kritik an diesem Verkauf ist also die: Wenn man schon so ein
Konzept macht und sagt, es wäre sinnvoll, dort und da einen Lagerplatz
aufzulassen, dann soll man sich auch an das Konzept halten. Es kann nicht immer
so sein, dass die Gesellschaft, die zuerst kommt, sagt, okay, da können wir
schnelles Geld machen, wir bekommen dann das Grundstück. Nein, man sollte sich
an das Konzept halten, weil dann sichergestellt wäre, dass die besten
Entscheidungen getroffen werden.
Deswegen werden wir diesem Akt nicht zustimmen. – Danke. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine weitere Wortmeldung
liegt mir nicht vor. Damit ist die Debatte geschlossen.
Ich bitte den Herrn Berichterstatter um sein Schlusswort.
Berichterstatter GR Georg Niedermühlbichler: Meine sehr
verehrten Damen und Herren!
Frau Dipl Ing Gretner! Die GRÜNEN haben ja im Wohnbauausschuss diesem
Akt zugestimmt.
Ich möchte schon klarstellen, dass es hier nicht um schnelles Geld geht.
Hier geht es um ein Grundstück, das, wie schon erwähnt, bisher als Lagerplatz
der MA 28 verwendet wurde. Es wurde seitens der Firma TRIBUS-GesmbH
gebeten, das Grundstück kaufen zu können. Es wurde, wie auch im Akt steht, ein
Gutachten in Auftrag gegeben. Die Schätzung ergab
1,796 Millionen EUR. Das Grundstück wird um
2,2 Millionen EUR verkauft. Es wurde auch vereinbart: Falls eine
Nutzfläche von mehr als 7 700 m² erreicht wird, ist eine Zuzahlung
von 260 EUR pro Quadratmeter zu leisten.
Ich glaube auch, dass dieser Lagerplatz sich hervorragend eignet, um
bebaut zu werden, und daher bitte ich, diesem Akt zuzustimmen.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Damit kommen wir zur
Abstimmung.
Ich stelle gemäß § 25 der Wiener Stadtverfassung fest, dass sich mehr
als die Hälfte der Gemeinderatsmitglieder im Saal befindet.
Ich bitte nun jene Damen und Herren, die dem Antrag des
Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. – Ich stelle die
Zustimmung fest bei ÖVP, Freiheitlichen und SPÖ, und damit ist der Antrag
mehrstimmig angenommen.
Wir kommen zur Postnummer 35. Sie betrifft den Verkauf eines
Grundstückes im 22. Bezirk, KatG Aspern.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Schubert, die Verhandlung
einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Ingrid Schubert: Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die Debatte ist eröffnet.
Zu Wort gemeldet ist Herr StR Ellensohn.
StR David Ellensohn: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Eigentlich ein einfaches Geschäftsstück, wenn man schnell hinschaut. Der
Verkauf eines Ackers an zwei private Personen um 385 000 EUR, alles angemessen.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular