Gemeinderat,
8. Sitzung vom 24.04.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 57
man unter der 80 Prozent-Grenze. Was heißt denn das wieder? Das heißt, die LKF-Punkte werden billiger. Das heißt auch wieder: Ein gravierender Verlust für das AKH. Und wer zahlt es? Die Bürgerinnen und Bürger!
Frau StRin Brauner! Hier wird jahrelang über so ein Projekt diskutiert,
aber dass im AKH noch immer Betriebsbewilligungen fehlen, obwohl das AKH seit
20 Jahren in Betrieb ist, das stört Sie offenbar nicht so sehr. Wenn man
dann Ihre Antworten liest, die Sie auf Anfragen geben, dann nimmt man fast an,
das ist ein Bagatelleversehen, dass es in vielen Bereichen keine
Betriebsbewilligung gibt. Das sollte Sie kümmern, Frau Stadträtin. (Beifall
bei der ÖVP.)
Die AKH-Direktion plant eine Drei-Klassen-Medizin im AKH Wien, und Frau
StRin Brauner, die oberste Gesundheitspolitikerin der Stadt und gleichzeitig
Chefin von AKH-Direktor Krepler – der übrigens heute nicht da ist; er hätte
sich eigentlich denken können, dass heute darüber diskutiert wird –, wird
offensichtlich vom medialen Protest überrascht und zieht ein bisschen zurück.
Haben Sie, Frau Stadträtin, Ihr Ressort eigentlich noch im Griff? (GR Dr
Matthias Tschirf: Nein!) Nein! Ich sage Nein.
Die Wiener Gesundheits- und Spitalsversorgung steht vor vielen Aufgaben,
vor vielen notwendigen Reformen und vor einem großen Umbruch, gleichzeitig
fehlt dem KAV Geld für notwendige Großinvestitionen. In dieser Situation denkt
man im KAV primär an die Versorgung der Supersonderpatienten. Das ist
offensichtlich das soziale Herz der Sozialdemokratie. (Beifall bei der ÖVP.)
Soziales Wien, ade! Für die Wiener ÖVP gilt jedenfalls der Grundsatz:
Spitzenmedizin muss für alle da sein! Bei der Gesundheitsversorgung darf es
keinen Unterschied geben! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Herr
GR Deutsch. Ich erteile es ihm.
GR Christian Deutsch (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Mit der Errichtung einer Stadt Wien – Wiener Krankenanstaltenverbund
Projektentwicklungs- und Baumanagement GmbH, wie der Titel genau heißt, wird
die Struktur für eine fachkundige Bewirtschaftung von Immobilien und Gebäuden
geschaffen, die im Besitz des Wiener Krankenanstaltenverbundes sind. Ohne
Zweifel gehört diese Tätigkeit, die auch mit Entwicklungen, mit Verwertungen –
auch in Abstimmung mit der Stadtplanung – und deren konkreten Umsetzungen in
Flächenwidmungsplänen zu tun hat, mit allen erforderlichen technischen und
planerischen Details nicht zum Kerngeschäft des Krankenanstaltenverbundes, und
ich meine, das ist auch gut so.
Der Zweck der Unternehmung Wiener
Krankenanstaltenverbund ist im § 2 des Statuts ganz klar geregelt. Er
besteht in der medizinischen und pflegerischen sowie psychosozialen Betreuung
kranker und pflegebedürftiger Menschen. Daher umfasst der Zweck der
Unternehmung eben die Führung der Krankenanstalten der Stadt Wien, der
Pflegeheime der Stadt Wien und der sonstigen Einrichtungen, die zur Erzielung
des Unternehmenszweckes erforderlich sind.
Aber zur Beratung und Unterstützung des
Krankenanstaltenverbundes, um eben die Rahmenbedingungen für die Sicherstellung
und ständige Verbesserung der medizinischen und pflegerischen
Versorgungsqualität zu schaffen, aber auch um das notwendige Fachwissen für ein
rechtzeitiges wirtschaftliches und auch zweckmäßiges Projektmanagement im
erwähnten Immobilien- und Baubereich verfügbar zu machen, soll eben die
Unternehmung Wiener Krankenanstaltenverbund mit dem heutigen
Gemeinderatsbeschluss ermächtigt werden, eine Projektentwicklungs- und Baumanagement
GmbH zu errichten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die strategische Planung für
bestehende und künftige Einrichtungen des Krankenanstaltenverbundes soll aus diesen
Gründen einer GmbH überantwortet werden, wobei die Gesellschaft ausschließlich
– und das ist auch im Akt dezidiert angeführt – den KAV als Auftraggeber in
Angelegenheiten des Projektmanagements beraten und für eine optimale Nutzung
von Liegenschaften und Bauten die dafür erforderlichen Entscheidungen
fachkundig vorbereiten soll. Die Gesellschaft selbst ist operativ – auch das
wurde angeführt – am Immobilienmarkt nicht tätig.
Die Steuerung dieses Prozesses allerdings, die Überwachung und Abnahme
von Investitionen gehören ebenso zu dieser Brückenkopffunktion zwischen einer
strukturierten Projektplanung und einer operativen Ausführung der vom
Krankenanstaltenverbund in Auftrag gegebenen Projekte. Und damit die Kosten
möglichst niedrig sind, werden als Organe ausschließlich eine Geschäftsführung
und eine Generalversammlung als das gesetzlich vorgesehene Vertretungsorgan der
Gesellschafter entsprechend dem GmbH-Gesetz eingerichtet.
Kollegin Korosec und auch der
Kollege Ebinger haben sich die Frage gestellt, ob nicht die TU 3 diese
Aufgabe übernehmen könnte. Würde das so sein, dann wäre das genau jener
Bereich, den Sie dann zu Recht kritisieren würden, wenn man sich den
Aufgabenbereich der TU 3 im Detail ansieht. Der Aufgabenbereich beschreibt
nämlich technische, wirtschaftliche und sonstige Serviceeinrichtungen, der aber
das Ziel der Bewirtschaftung, der Entwicklung, aber auch der Verwertung von
Gebäuden und Immobilien nicht erreichen würde. Sie wüssten das, wenn Sie das im
Organigramm des Krankenanstaltenverbundes nachlesen würden. Lesen Sie es im
Organigramm des Krankenanstaltenverbundes nach, wofür die TU 3 als
Teilunternehmung zuständig ist, dann sehen Sie, dass es sich um das
EDV-Management und das Betriebsführungszentrum handelt, um das Forum Einkauf,
um Informatik im Gesundheitswesen, die Serviceeinheit für Wäsche und Reinigung,
Organisation und Personalentwicklung oder technische Dienstleistungen. Das
Fachwissen, das allerdings zu einer effizienten und wirtschaftlichen
Projektabwicklung im Bau- und Immobilienbereich erforderlich ist, ist allein
schon auf Grund der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular