Gemeinderat,
8. Sitzung vom 24.04.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 57
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Die 4. Zusatzfrage, Frau GRin
Schubert, bitte.
GRin Ingrid Schubert (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Wissen Sie, wie in anderen Großstädten die Lokale
Agenda 21 durchgeführt wird?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Sehr geehrte Frau
Gemeinderätin!
Es ist so, dass in anderen Großstädten die Lokale Agenda sehr stark
umweltdominiert ist. Wir haben hier eine andere Vorgangsweise, weil bei uns mit
dem Klimaschutzprogramm davor schon eine große Absicherung der
Klimaschutznotwendigkeiten erfolgt ist. Viele Punkte, die bei uns im
Lokalen-Agenda-Prozess drinnen sind, kommen in anderen Großstädten nicht vor.
Es ist bei uns, worauf ich schon hingewiesen habe, sehr stark eine Orientierung
auf die Bezirksebene. Das gibt es europaweit in dieser Form nur in Stockholm.
Ein Hinweis nur: Barcelona, das sehr bekannt ist für seine engagierte
Städtepolitik, führt dieses Projekt mit 100 zentralen Mitarbeitern durch.
Europaweit beteiligen sich über 20 Millionenstädte an diesem Paket. Ich
sehe aber einen großen Vorteil darin, dass wir diese lokale Ebene in den
Bezirken so betonen, weil wir damit auch mit der europäischen Ebene in Einklang
stehen, mit dem so genannten Bristol Accord.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wir kommen nun zur
4. Anfrage (FSP - 01621-2006/0001 - KFP/GM). Sie ist von Herrn GR
Blind an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und
Soziales gerichtet. (Frau Stadträtin Ulli Sima empfiehlt den Hundebesitzern,
den Hundekot per Hand aufzulesen und die Sackerl in den nächsten Papierkorb zu
werfen. Da die "Hundekotsackerl" und deren Handhabung keiner
Normierung unterliegen, ist der "Erfolg" der Verpackung nicht
gesichert. Weiters ist bekannt, dass viele Papierkörbe sich gerade unmittelbar
unter den Plänen der öffentlichen Verkehrsmittel befinden und sich eine nicht
unbeträchtliche Menge von Personen aus eben diesen Papierkörben bedienen. Ist
es aus hygienischen Gründen vertretbar, dieser Empfehlung von Stadträtin Ulli
Sima zu folgen?)
Ich bitte um Beantwortung.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Sehr geehrter Herr
Gemeinderat!
Sie fragen mich nach hygienischen Problemen mit der
Hundekot-Entsorgungssackerl-Frage und verweisen darauf, dass es keine
Normierung gibt, wie dieses Hundekotsackerl zu verwenden ist.
Das ist richtig, ich glaube aber, dass Menschen üblicherweise wissen,
wie man etwas in ein Sackerl gibt und vertraue auf die durchschnittliche
Intelligenz der Wiener und Wienerinnen. Tatsache ist, dass das auch in vielen
anderen Städten sehr gut funktioniert. Ich vertraue also, Herr Kollege Blind,
auf die durchschnittliche Intelligenz, dass die Hundebesitzer wissen, wie sie
die Verdauungsergebnisse ihrer Lieblinge in ein Sackerl zu befördern haben. Das
sind auch Informationen, die von der MA 15 als gesundheitspolitische
Abteilung entsprechend bestätigt werden.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr Blind, Sie haben
die 1. Zusatzfrage. - Das ist ein ernstes Thema, bitte.
GR Kurth-Bodo Blind (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Frau Stadträtin!
Sie haben nicht mit Ja oder Nein geantwortet, sondern über die
Intelligenz der Hundebesitzer referiert. Gut, das nehme ich zur Kenntnis.
Glauben Sie nicht, dass es zielführend wäre, eigens für diese Sackerl
Kübel aufzustellen, die vielleicht mit Plastik ausgeschlagen sind, sodass die
Hundebesitzer es nicht unbedingt in diese Papierkübel geben müssen, die, wie
gesagt, sehr oft unter den Verkehrsplänen aufgehängt sind und durchaus von
Mistkübelstierern benützt werden, ob das nicht doch sinnvoller wäre? Man sagt,
das Problem gibt es nicht, aber es gibt genug Leute, die Fahrscheine oder
Essbares oder sonst irgendetwas aus den Mistkübeln herausfangen.
Wäre es nicht doch besser, eigens dafür vorgesehene Kübel aufzustellen,
wie gesagt, mit Plastiksackerln, um so eine gewisse größere Hygiene in die
Stadt zu bringen?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Frau Stadträtin,
bitte.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Herr Gemeinderat!
Man sollte davon ausgehen, dass die durchschnittliche Intelligenz auch
dafür sorgt, dass die zuständigen Stadträte und Stadträtinnen, denen Fragen
gestellt werden, für diese auch zuständig sind. Ich habe mich trotzdem von der
Frau Kollegin Sima über die Frage, die Sie mir jetzt gestellt haben,
informieren lassen, obwohl sie nicht zu meinem Ressort gehört und kann Ihnen
versichern, dass es durch die Hundekotsäckchen weder zu einer
Geruchsbelästigung noch zu einer Verschmutzung der Papierkörbe kommt, dass die
14 000 im öffentlichen Raum aufgestellten Papierkörbe der MA 48
regelmäßig innen und außen gewaschen werden und dass im Übrigen die Papierkörbe
generell nicht mehr dort angebracht sind, wo auch Fahrpläne angebracht wurden,
sondern diese beiden Dinge voneinander getrennt werden.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Frau GRin Smolik, die
2. Zusatzfrage, bitte.
GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Frau
Stadträtin!
Es gibt im Zusammenhang mit der Hundekotdebatte immer die Frage, wie
gesundheitsgefährdet ist das, wenn man hineinsteigt beziehungsweise
offensichtlich auch, wenn es im Mistkübel liegt.
Gibt es zu diesen Fragen eine Einschätzung von Ihrem Ressort, um der
Mehrheit Klarheit zu bringen, weil sich da die ExpertInnenmeinungen
unterscheiden, ob es jetzt gesundheitsgefährdend ist oder nicht?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Frau Stadträtin,
bitte.
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