Gemeinderat,
8. Sitzung vom 24.04.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 57
die heute schon dort Parkplätze nutzen, in erster Linie Menschen sind, die etwa mit dem Auto vom Wolfersberg kommen, das Auto dort stehen lassen und mit der U-Bahn in die Stadt fahren, was ich für außerordentlich vernünftig halte, weil das zweifelsohne eine wesentliche Erleichterung für die innerstädtische Verkehrssituation bedeutet und wir daher keine City-Maut brauchen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön.
Die nächste Zusatzfrage, Frau GRin Puller.
GRin Ingrid Puller (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Bürgermeister!
Bei dieser Gelegenheit möchte ich Herrn Kollegen Gerstl auch noch eine draufhau’n,
wenn wir schon beim Draufhau’n sind.
Erstens ist es unerhört, dass Sie meine Touristen-Bim medial als Ihre
unter Ihrem Namen verkaufen!
Zweitens ist es wahrlich sehr famos, eine U4-Verlängerung zu fordern,
wenn Ihre Bundesregierung sich gegen die 50 : 50 Finanzierung
ausspricht! Man sollte das Geld wirklich nicht vergraben! Herr Gerstl! Immerhin
kostet ein U-Bahn-Kilometer 140 Millionen EUR, während ein
Straßenbahnkilometer nur 2 Millionen EUR kostet.
Grundsätzlich: Wie im Masterplan beschrieben, sollte das Geld viel
sinnvoller eingesetzt und sollte die bestehende S-Bahnlinie – konkret die
S50 – endlich intervallverdichtet werden. Im Moment schaut es so aus, dass
man dem Zug um 7.56 Uhr nachwinken kann und zwischen 8.07 Uhr und
9.08 Uhr, also eine Stunde, keine Schnellbahn fährt. Wir meinen, dass es
sinnvoller wäre, hier in Intervallverdichtungen zu investieren.
Herr Bürgermeister! Meine Frage: Der Finanzierungsvertrag-Neu zwischen
der Stadtregierung und den Wiener Linien steht ins Haus. Wird seitens der
Stadtregierung angedacht, bei den bestehenden S-Bahnlinien
Intervallverdichtungen durchzuführen sowie den öffentlichen Oberflächenverkehr
auszubauen und dafür auch die finanziellen Mittel zur Verfügung zu
stellen? – Danke.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Ich
bitte, das strikt auseinander zu halten! Einerseits gibt es diesen
Finanzierungsvertrag – nennen wir ihn so, wie es auch formell richtig
ist – zwischen den Wiener Linien und der Stadt Wien, und andererseits gibt
es Vereinbarungen zwischen der Stadt Wien und den ÖBB, und die Schnellbahn wird
von den ÖBB betrieben.
Der Ausbau einer Straßenbahnlinie als Ersatz für eine Verlängerung der
U4 scheint mir angesichts der geographischen Verhältnisse dort ein bisschen
schwierig zu sein, und ein Bus wird es wohl nicht tun.
Wenn man beim Auhof-Center tatsächlich ein Park and Ride-System haben
will, dann ist eine Intervallverdichtung bei der Schnellbahn meiner Meinung
nach hingegen eine durchaus interessante Anregung! Ich kannte das Beispiel, das
Sie jetzt erwähnt haben, nicht. Ich sage Ihnen aber gerne zu, dass ich mir das
anschauen werde und wir betreffend Intervallverdichtungen insbesondere in den
Rushhours mit den ÖBB selbstverständlich reden werden.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön.
Herr Mag Gerstl stellt eine weitere
Zusatzfrage. – Bitte.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Da es sich hiebei um eine Anfrage an den Herrn
Bürgermeister handelt, möchte ich nicht zu weit ausholen. Ich möchte aber doch
festhalten, dass die U-Bahn-Verlängerung nun von den GRÜNEN nicht gewünscht
wird. Wir werden das heute vielleicht in der Aktuellen Stunde auch noch
wahrnehmen. Dass die GRÜNEN in einem anderen Bereich keine U-Bahn-Verlängerung
wollen, überrascht uns. Aber auch das nehmen wir zur Kenntnis.
Herr Bürgermeister! Zur S50, die angesprochen wurde: Wir haben hier in der
letzten Gemeinderatssitzung einen einstimmigen Beschluss gefasst und den Herrn
stellvertretenden Bürgermeister und Finanzstadtrat ersucht, Verhandlungen mit
den ÖBB aufzunehmen, damit dieses Intervall zwischen 8.07 Uhr und
9.08 Uhr reduziert werden kann. Wenn Sie dazu auch etwas beitragen können,
freut mich das sehr!
Ich bedanke mich vor allem für Ihre Unterstützung und bitte auch, dass
diese Botschaft im Bezirk entsprechend weitergegeben wird. Sowohl die
Sozialdemokraten als auch Teile der GRÜNEN haben in der letzten Woche bei einer
Bezirksvertretungssitzung nämlich gerade die Frage der Änderung der
Dimensionierung der Park and Ride-Anlage in Hütteldorf nicht so beantwortet,
wie Sie sie jetzt beantwortet haben, wofür ich ebenfalls dankbar bin.
Zur weiteren Entwicklung: Sind Ihnen auch Planungen für die Verlängerung
der U-Bahn nach Auhof bekannt, die damit im Zusammenhang stehen, nämlich
betreffend Flächenentwicklungen und Bebauungsentwicklungen in diesem Bereich?
Gibt es da entsprechende Überlegungen? Oder wird das erst nach einer generellen
Entscheidung hinsichtlich U-Bahn-Verlängerung von Ihnen angedacht werden?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich
bin Ihnen dankbar, dass Sie mir die Gelegenheit geben, auch zu diesem Detail
noch zu sprechen.
Fraglos kann mit allen Planungen betreffend Grundstücksankäufen und
Ablösezahlungen von Servitutrechten, sofern sie sich nicht über Gebühr
hinziehen, wie wir das auch erleben, begonnen werden, wenn die
Gesamtvereinbarung mit dem Bund abgeschlossen ist, also auch die Zustimmung des
Finanzministeriums vorliegt.
Ich denke, das löst zweifelsohne
auch auf diesen nächsten Erweiterungsschritt einen gewissen Zeitdruck aus. Der
derzeit laufende Erweiterungsschritt der U-Bahn wird bis etwa 2010
abgeschlossen sein, sodass es durchaus vernünftig ist, nunmehr mit den
Planungen für die nächsten Erweiterungsschritte zu beginnen. Das sollte, wie
ich meine, binnen Halbjahresfrist stattfinden. Das ist der Grund, warum der
Herr Finanzstadtrat bereits seit einiger Zeit die Verhandlungen mit dem Herrn
Finanzminister aufgenommen hat, um auch dessen
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