Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 52
Mont keine Chance mehr haben, gewählt zu werden.
Genau aus diesem Grund glaube ich, dass jeder, der
Interesse hat, dass Demokratie, Freiheit und Menschenrechte weltweit gelebt
werden, diesen Antrag unterstützen muss. Bisher haben bereits mehr als hundert
Städte, unter anderem Paris, Brüssel, Dublin, Rom und Bogota, Ingrid Betancourt
die Ehrenbürgerwürde verliehen. Auch im Nationalrat wurde ein ähnlicher Antrag
schon beschlossen, und trotzdem halte ich es für enorm wichtig, dass wir im
Namen des Wiener Gemeinderats uns dieser Solidaritätskundgebung anschließen und
unsere Frau Außenministerin wirklich ersuchen, dass auch sie sich für Ingrid
Betancourt einsetzt. – Danke schön. (Beifall
bei den Grünen und bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Den Antrag
hätte ich aber schon gern. (GRin Heidemarie Cammerlander, den Antrag
überreichend: Entschuldigung!) Bitte.
Als Nächste zu Wort
gemeldet ist Frau GRin Matiasek.
GRin Veronika Matiasek
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Bevor ich auf die drei
Akten eingehe, die drei Subventionen für die drei Vereine, möchte ich
vielleicht doch festhalten – ich finde, man soll ja auch das Gute immer sagen
–, dass die Akten in unserem Ausschuss, im Integrationsausschuss, sehr
umfangreich, sehr sorgfältig gestaltet und sehr übersichtlich sind und man sehr
viel aus ihnen herauslesen kann. Ich sage das, weil in der vorhergehenden
Debatte die Akten des Kulturausschusses ja nicht gerade gelobt wurden. Ich
möchte bezüglich unseres Ausschusses das Gegenteil tun. Ich glaube, das sollte
man auch sagen. Das macht das Arbeiten leichter, und ich bin auch dankbar
dafür, dass es so ist und wir hier nicht kämpfen müssen.
Ich komme gleich einmal
zum ersten Verein, das ist die Diakonie – Flüchtlingsdienst gemeinnützige GmbH,
die für diverse Projekte 32 112 EUR an Subvention von der Stadt Wien
bekommt. Da gibt es unter anderem, wie dieser umfangreiche Akt auch zeigt, Integrationsvorträge
für anerkannte Flüchtlinge. Wenn man sich die Auflistung dieser Vorträge
anschaut, dann beginnt sie mit einem Vortrag über das Sozialsystem und
Sozialleistungen in Österreich, dann kommen Familienrecht, Familienleistungen
und eine Reihe anderer Sachen wie Wohnen, Recht und Bildung, und als
allerletztes Wort steht "soziale Integration".
Genau der Gedanke, den wir
eigentlich immer am Anfang sehen wollen bei den Überlegungen all derer, die zu
uns kommen und hier leben sollen, wollen und müssen, der spielt in all diesen
Dinge eine recht untergeordnete Rolle. Wichtig sind die Kenntnisse über die
Leistungen, die hier geboten werden, weniger wichtig ist der Gedanke der
Integration.
Dem Akt ist auch zu entnehmen,
dass es hier in erster Linie um Beratungstätigkeiten geht und ein kleiner Teil
davon dem Spracherwerb oder der Vermittlung des Spracherwerbes dient.
Der zweite Verein, der
"Verein für Österreichisch-Türkische Freundschaft", der mit
37 230 EUR subventioniert wird, hat ebenfalls den Schwerpunkt der
Beratung, der Begleitung bei Behördenwegen und einen umfassenden Teil von
Tätigkeiten, die – und das ist jetzt für mich der springende Punkt – nicht
unbedingt von hoch bezahltem, gut bezahltem Personal durchgeführt werden
müssen. Wir unterscheiden hier in Österreich, aber speziell in Wien ganz
offensichtlich zwei Formen von Vereinen: Hoch subventionierte, die im
Wesentlichen die gleichen Tätigkeiten durchführen wie Vereine, die es schon
lange hier gibt und die in guter Tradition in dieser Stadt, aber auch in diesem
Land von vielen Ehrenamtlichen und Freiwilligen begleitet werden.
Gestern war ja gerade im
Zuge der Diskussion um den Kinder- und Jugendanwalt und das Projekt
"LIMES" die Rede davon. Da hat – das war mir sehr aus dem Herzen
gesprochen – die Frau Jugendanwältin gesagt, da es im Moment kein Geld gibt,
wird das derzeit von Freiwilligen ehrenamtlich durchgeführt. In Zeiten, in
denen eine Gesellschaft auseinanderdriftet, ist das etwas sehr Wichtiges.
Sehr geehrte Damen und
Herren! Wir Freiheitlichen unterstreichen das voll und ganz. Ehrenamtliche
Tätigkeit und freiwillige Mitarbeiter im sozialen Bereich, aber, wenn wir
darüber hinausgehen, natürlich auch im Sportbereich, im kulturellen Bereich und
nicht zu vergessen auch im Natur- und Umweltschutz sichern, dass in diesen
Bereichen unser System nicht zusammenbricht. Die Auswirkungen dieser
Tätigkeiten – sei es jetzt im Breitensport, sei es im Kulturellen, sei es aber
vor allem auch im Sozialen – sind der ganzen Wiener und auch österreichischen
Bevölkerung zugänglich.
Wenn wir uns diese Vereine
anschauen, über die wir ja jetzt schon seit Monaten sprechen und bei denen ich
die Subventionen immer wieder kritisiere, dann muss ich sagen, da wird sehr viel
Geld von allen Steuerzahlern für eine kleine Gruppe von Menschen für
Tätigkeiten investiert, die man sehr wohl – und das ist auch der Gesellschaft
sehr dienlich – ehrenamtlich oder freiwillig erledigen könnte.
Ich glaube, es wäre ein
wichtiger Weg, dass man jemandem, der zu uns kommt und den man auch an unsere
Gesellschaft, an unser System heranführen will, eben nicht sagt, ein Handgriff,
den ich ehrenamtlich mache, das ist Selbstausbeutung. Ich finde, das ist
ein ganz grausiger Begriff. Ein Ehrenamt ist ein Ehrenamt, das impliziert ja
auch der Name. Freiwillige Tätigkeit ist notwendig, um überhaupt den
Zusammenhalt unserer Gesellschaft und die vielen Leistungen zu sichern. Und
dafür stehen wir auch. (Beifall bei der
FPÖ.)
Ich komme zum Verein ZARA. Meine
Vorrednerinnen – es waren lauter Damen – haben ja den Rassismusbericht fast so
beklagt, als würde er noch nicht genug ausdrücken von dem, was passiert. Ich
sehe das wirklich gegenteilig. Ich finde, dass dieser Rassismusbericht ein
verzerrtes Bild von der Realität in Wien wiedergibt. (Beifall bei der FPÖ.) Denn eines muss man schon sagen, und das
beweist ja auch die hohe Zahl derer, die hier leben wollen, die zu uns kommen,
die ihre Familien
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