Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 52
Opernaufführungen im Theater
an der Wien gegeben hat, dann sind sie umwerfend gut.
Da schreibt
beispielsweise Heinz Sichrovsky im "NEWS", und er ist nicht
unkritisch und das ist auch gut so, über Lucio Silla: „Wann konnte man das
zuletzt über eine Opernaufführung schreiben, dass sie vollkommen ist? Jeder
Takt eine kleine Höllenfahrt, jedes Rezitativ ein kleiner Herzinfarkt." -
Also viel besser kann man nicht rezitieren.
Karl-Heinz
Roschitz schreibt in der "Kronen Zeitung": „Selten erlebt eine
Opernproduktion in Wien so lautstarke Zustimmung und Jubel."
Und Carsten
Fastner schreibt im "Falter" über "La Clemenza di Tito":
„Das neue Theater an der Wien hat damit erstmals gezeigt, wofür sich der teure
Stagione-Betrieb lohnt."
Das heißt,
sehr wohl wird von der Musikkritik erkannt, wie die neue Qualität im Theater an
der Wien umgesetzt wird.
Nun zum
Musical, weil immer kritisiert wird, das Musical ist nicht so wichtig, das
brauchen wir eigentlich nicht, das brauchen wir schon gar nicht zu
subventionieren: Dazu muss man sagen, dass das Musical international, aber vor
allem in Wien ein großes, begeistertes und vor allem junges Publikum hat. Man
muss sich einmal anschauen, wie viele Leute ins Musical gehen und wer dort
hingeht. Es sind hauptsächlich junge Menschen und es ist genauso wichtig, den
jungen Musicalbesucherinnen und -besuchern wie den Opernbesuchern oder allen
anderen Besuchern in dieser Stadt ein qualitätsvolles Angebot zu machen. Das
Publikum ist groß. Allein im Jahr 2004 haben 620 000 Menschen in
dieser Stadt eine Produktion der Vereinigten Bühnen Wien in den drei Häusern gesehen,
und damals war noch kein Opernbetrieb. "Romeo und Julia" hat in einem
Jahr 350 000 Besucher und Besucherinnen mit einer Auslastung von
95 Prozent gehabt. "Elisabeth" hat in zwei Jahren
515 000 Besucher mit 99 Prozent Auslastung gehabt. Insgesamt
haben "Elisabeth" in Wien 1,8 Millionen Menschen und
weltweit 6 Millionen Menschen gesehen. Das heißt, man kann nicht
sagen, dass das Musical in einer Krise ist, sondern das Musical ist als
Kunstform absolut anerkannt und wird gewünscht.
Wir liefern
hier ein anderes Musical. Wir liefern ein qualitätsvolles Musical. Wir machen
Eigenproduktionen. Wir spielen nicht irgendwelche Gastproduktionen minderer
Qualität ab. Wir bringen deutschsprachiges Musical. Und wir spielen das in
historischen Häusern im Zentrum der Stadt und nicht in irgendwelchen
gesichtslosen Hallen an Autobahnraststationen oder an Autobahnknotenpunkten.
Das Wiener
Musical ist international auch ein hervorragender Botschafter Wiens. Insgesamt
haben bis Ende 2005 10,5 Millionen Menschen auf der Welt Wiener
Musicalproduktionen gesehen. In diesem Bereich sind wir genauso erfolgreich wie
im Bereich der klassischen Musik oder der Oper.
Dieses
qualitätsvolle Musical ist nicht ohne Subvention möglich, weil wir damit auch
750 Arbeitsplätze sichern, hochqualitative Arbeitsplätze auch von
Musikerinnen und Musikern. Wir leisten uns ein 80-köpfiges Orchester, das nicht
nur im Theater an der Wien und im Ronacher spielt, sondern auch unter anderem
dann im Zweiteinsatz beim Vienna Art Orchestra oder anderen Jazzensembles spielt.
Wir sind stolz darauf, dass wir eine andere Sozialstruktur in Wien haben, dass
wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sozial absichern und nicht den Weg des
hire and fire wie in Amerika gehen und nicht den Weg gehen, dass wir sagen,
wenn keine Produktion ist, dann stehen sie auf der Straße. Bei uns steht
niemand auf der Straße. Wir sind stolz auf diesen Weg. Daher muss man auch
750 Arbeitsplätze absichern. Dafür muss man auch drei qualitätsvolle
historische Häuser im Zentrum der Stadt absichern.
Zur Kritik am Akt noch wenige
Sätze: Der Akt ist genauso umfangreich, wie er sein muss. Er enthält alle
relevanten Fakten. Man muss es halt richtig lesen. Alle gewünschten Zahlen sind
immer sofort nachgereicht worden und wenn im Ausschuss irgendeine Zahl hinterfragt
wird, wird sie nachgereicht. (GRin Mag Marie Ringler: Wir haben
38 Fragen aufgeschrieben, zu denen wir Antworten wollen!) So gesehen
ist es einfach nicht richtig zu sagen, hier wird dem Gemeinderat etwas
vorenthalten. Es sind, wie gesagt, alle Zahlen nachher auch im Geschäftsbericht
einsehbar.
Ich wundere mich immer wieder,
wenn die Opposition kritisiert, dass das undurchschaubar ist. Da lädt der Herr
Finanzstadtrat zu einem Unterausschuss des Finanzausschusses ein, um die Fragen
der Holdingbetriebe und der Vereinigten Bühnen Wien zu diskutieren, ein Teil
der Opposition kommt gar nicht zur Sitzung (GRin
Mag Marie Ringler: Im Hochsommer? Danke!) und der andere Teil der
Opposition stellt dort keine Fragen. Also so ernst kann das auch nicht mit der Information
über die Zahlen und Fakten sein.
Wir beschließen heute und hier die
Voraussetzungen für die zukünftigen Erfolge der Vereinigten Bühnen Wien. Wir
beschließen heute und hier die Voraussetzungen für die Absicherung und die
Stärkung der Marke "Musikweltstadt Wien". Wir werden dem zustimmen.
Die Opposition wäre gut beraten, dem zuzustimmen, weil irgendwann wird es Ihnen
Leid tun, dass wir dann sagen können, Sie haben diesen Erfolgen Ihre Zustimmung
verweigert. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat
auf das Schlusswort verzichtet.
Wir können gleich zur Abstimmung
kommen.
Wer von den Damen und Herren für
die Postnummer 16 ist, bitte ein Zustimmungszeichen. - Das ist mit
Mehrheit, mit den Stimmen der Sozialdemokraten, beschlossen.
Es gelangt nunmehr
Postnummer 17 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Echo
Werbeagentur für das Projekt "Eine Stadt. Ein Buch".
Die Berichterstatterin, die schon
anwesend ist, Frau GRin Zankl, wird einleiten.
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