Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 52
Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich
bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt.
Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 1, 6
bis 8, 10, 14, 15, 18 bis 24, 26, 30, 33 bis 42, 44 und 46 gelten gemäß
§ 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zum Beginn dieser
Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderats zu diesen Geschäftsstücken die
Verhandlung verlangt.
Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener
Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass im Sinne des
§ 25 der Stadtverfassung die erforderliche Anzahl von Mitgliedern des
Gemeinderats gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender
Beratung die Postnummer 16 zum Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand erklärt
und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern
17, 25, 27, 28, 29, 31, 2, 3, 4, 5, 45, 43, 32, 9, 11, 12 und 13.
Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge
zur Verhandlung gelangen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 16 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention für die Bespielung des
Theaters an der Wien, des Raimund Theaters und des Ronacher Mobile.
Ich bitte die Berichterstatterin,
Frau GRin Zankl, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Inge Zankl: Herr Vorsitzender! Meine
Damen und Herren!
Ich bitte um Zustimmung zu diesem
Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die Debatte ist
eröffnet.
Zum Wort gemeldet hat sich Herr GR
Mag Stefan. Die Redezeit beträgt für die erste Runde maximal 40 Minuten. -
Bitte.
GR Mag Harald Stefan (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Vorweg, damit wir keine
tatsächliche Berichtigung machen müssen: Die Donauinsel ist damals auch mit
Zustimmung der FPÖ errichtet worden. Das war für Pawkowicz ein ganz großes
Anliegen. Das war hier also einfach eine Falschmeldung und das sollte nicht so
stehen bleiben. (Beifall bei der FPÖ. -
GR Godwin Schuster: Wir haben die ÖVP gemeint!) - Aber es wurde gesagt,
alle Parteien waren dagegen, und das war falsch. (GR Godwin Schuster: Die GRÜNEN waren auch nicht da!)
Jetzt sind wir aber bei den
Vereinigten Bühnen, ein Thema, das uns immer wieder beschäftigt. Immerhin eine
Subvention von sage und schreibe 34 Millionen EUR für ein Jahr, also
eine der größten Aufwendungen, die die Stadt Wien überhaupt hat. Ein
maßgeblicher Teil davon wird für das Musical verwendet, also
14 Millionen EUR in etwa für das Musical. Ein Thema, das wir immer
wieder hier anbringen, ist, dass es unverständlich ist, dass das Musical, das
doch eine sehr breitenwirksame Kultursparte ist, durch Subventionen derart
massiv unterstützt werden muss. Es gibt genug internationale Beispiele, dass es
auch anders geht, dass Musicals sogar Gewinne einfahren können. Es gab immerhin
jahrelang ausverkaufte Säle, trotzdem müssen wir dermaßen zuschießen.
Es ist doch zu erkennen, dass die
Stadt Wien und die Verantwortlichen bei den Vereinigten Bühnen nicht einmal im
Ansatz versuchen, etwas zu ändern, weil die Subvention Jahr für Jahr
fortgeschrieben wird. Sie wird maximal leicht erhöht, aber es wird niemals
darauf eingewirkt, dass man anders vorgehen könnte, dass man besser
wirtschaften könnte, dass man das anders machen könnte.
Ein Beispiel, das auch das
Kontrollamt aufgegriffen hat, war das Musical "Wake Up", das
tatsächlich schlecht gelaufen ist, wo Geld unmittelbar in den Sand gesetzt
wurde. Das kann natürlich passieren, aber bezeichnend war, dass es nicht
möglich war - zumindest das Kontrollamt hat es so kritisiert -, einzelne
Produktionen und den Erfolg einer einzelnen Produktion herauszurechnen. Das ist
ein sehr starker Hinweis darauf, dass hier nach dem Motto "Das Geld kommt
sowieso, geben wir es halt aus und machen wir es uns damit nicht zu
schwer." gewirtschaftet wird.
Zum Thema Opernbespielung im
Theater an der Wien möchte ich noch nichts sagen. Da werden
20 Millionen EUR für ein Projekt aufgewandt, das durchaus interessant
ist. Jetzt, im ersten Jahr, wird man das schwer schon beurteilen können.
Das Musical ist an sich noch
problematisch, nicht nur, weil es so breitenwirksam ist, sondern weil auch hier
ein klares Konzept vollkommen fehlt. Es ist niemals untersucht worden, wohin
das Musical geht. Ist die Spitze des Musicals oder der Besucherzahlen nicht
schon längst überschritten? Ist das nicht in Wirklichkeit eine Sparte, die massiv
abbaut? Wohin geht das Musical in nächster Zeit? Gibt es Groß- oder
Kleinproduktionen? Werden wir Eigenproduktionen machen? Es gibt dazu kein
wirkliches System. Es gibt dazu kein Konzept. Trotzdem wird das Ronacher mit
einem unglaublichen Aufwand von 40 Millionen EUR umgebaut, mit echter
Großmannssucht, mit einer Probebühne, die genauso groß sein muss wie die Bühne,
und Ähnlichem, ohne zu wissen, was man eigentlich einmal damit machen wird, und
ob dann, wenn das Ronacher, man muss dazusagen zum zweiten Mal, umgebaut wurde,
überhaupt noch ein Bedarf für derartige Produktionen besteht. Hier wird ganz
schlecht gewirtschaftet. Das ist ein Punkt, den wir Jahr für Jahr ablehnen.
Noch dazu ist die Kontrolle der
Vereinigten Bühnen durch die Ausgliederung massiv erschwert worden. Es wird uns
zwar jedes Mal wieder gesagt, wir können uns, nachdem das eine GesmbH ist, im
Firmenbuch den Jahresabschluss anschauen. Sicher, das stimmt schon, neun Monate
nach Ende des Geschäftsjahrs wird er dann dort liegen und wir können uns
anschauen, wie gewirtschaftet wurde, aber das ist nicht Sinn einer Kontrolle
für Abgeordnete, wenn es um 34 Millionen EUR geht, die wir hier
beschließen sollen, die dem Steuerzahler entnommen und jemandem gegeben werden.
Dass wir uns erst neun Monate nach Ablauf des Geschäftsjahrs einmal anschauen,
wie die damit umgegangen
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