Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 52
lassen – logistisch am schnellsten, wenn er rechtzeitig aufwacht, hinausgeht und seine Pflicht, eben den Schnee zu schaufeln, wahrnimmt. Wenn er anreisen muss, kommt es automatisch zu Problemen, denn in der Regel fällt der Schnee nicht zu Zeiten, in denen alles gut organisierbar ist, sondern meist kommt an einem solchen Tag auch ein gewisses Verkehrschaos dazu. Daher ist er langsamer als derjenige, der bei seiner Dienstwohnung hinausgeht und räumt. Ich glaube, so weit können wir uns unabhängig von allen Ideologien einigen.
In Anbetracht dessen bedaure ich, dass es die
Dienstwohnung im Gesetz als verrechenbare Einheit nicht mehr gibt! Und ich kann
nur immer wieder daran erinnern, dass ein entsprechender Antrag im Parlament
liegt und dass wir uns mit einigem guten Willen aller hier vertretenen
Fraktionen vielleicht auch in diesem Haus ganz in unserer Nähe einmal
durchsetzen könnten, denn das ergäbe tatsächlich Vorteile, besonders bei der
Schneeräumung.
Der zweite Punkt ist, dass es sich bei der eigenen
Hausbetreuungsgesellschaft, die mit einer relativ großen Personenanzahl tätig
ist, weil sie die Leute übers ganze Jahr beschäftigt, im Sommer etwa bei
Grünflächen und bei der Grünbetreuung, um einen Modellversuch handelt. Man kann
also noch nicht von einer generellen Regelung sprechen, es ist vorerst ein
Modellversuch, der etwa 10 Prozent der Gemeindebauten betraf, und wir
haben mit diesem Modellversuch sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich möchte das
nicht ausspielen: Gewiss hat es Vorteile, wenn jemand mit seiner Dienstwohnung
vor Ort ist, aber wir haben mit der Hausbetreuungsgesellschaft als quasi
zweitbeste Lösung gute Erfahrungen gemacht.
Bei den privaten Firmen ist es sehr unterschiedlich.
Unter diesen gibt es zu meinem Bedauern immer wieder welche, die zwar bei
Ausschreibungen gewinnen, sich dann aber nicht an ihre Verpflichtungen halten,
und es ist in vielen Einzelfällen eine Mühsal, dafür zu sorgen, dass das, wozu
sich eine Firma verpflichtet hat, etwa die Schneeräumung, auch entsprechend
ausgeführt wird. – Ich möchte nicht sagen, dass wir mit allen privaten
Firmen größere Probleme haben, mit einzelnen privaten Firmen hatten wir aber
auch im vergangenen Winter eine Menge Ärger.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Herr Stadtrat.
Letzte Zusatzfrage: Herr GR Herzog. – Bitte.
GR Johann Herzog
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Ich glaube, dass Dachkonstruktionen,
wie man feststellen kann, sehr wohl unterschiedlich gefährdet sind. Das
Rathausdach in Mariazell könnte beispielsweise allein auf Grund der Tatsache
nicht einstürzen, weil es aus massiven Steildächern besteht.
Sämtliche Baustoffe sind jedoch anfällig für
Dauerschäden, sowohl Beton als vor allem auch die Holzleimbinder. Es gibt in
Wien in den Nahbaugebieten genügend Flachdachgebäude wie etwa diese
Ekazentbauten, in welchen ein Supermarkt, ein Espresso, eine Trafik und
dergleichen mehr untergebracht wurden. Diese Gebäude wurden vor etwa 20 Jahren
errichtet, und man weiß nicht genau, was in der Zwischenzeit geschehen ist, ob
eventuell jene Nässeschäden entstanden sind, die ein an und für sich ganz
normales, belastungsfähiges Flachdach zur Gefährdung machen können.
Daher ist die Frage zu stellen, ob Sie nicht eine
Überprüfung von solchen Gebäuden und Dachtypen bis zum Herbst durchführen
könnten, um das Gefährdungspotential unter Einbeziehung von entsprechenden
wissenschaftlichen Erhebungen zu ermitteln und daraus Schlussfolgerungen zu
ziehen, die in die Bauordnung oder in Empfehlungen betreffend die
Konstruktionsweise in Wien einfließen könnten.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Stadtrat!
Amtsf StR Werner Faymann:
Auch dieser Vorschlag ist immer Teil der Beratungen in der Bauordnungskommission,
die auf Grund ihrer praktischen Erfahrungen in diesem Bereich gesetzliche
Veränderungen für dieses Haus vorbereitet. Wenn wir die Bauordnung allerdings
zu oft ändern, dann klagen wiederum jene, die damit arbeiten müssen. Jedenfalls
legt aber die Bauordnungskommission in regelmäßigen Abständen – ich weiß
jetzt nicht auswendig, wie oft ich Ihnen schon Abänderungen zur Bauordnung
vorgelegt habe – aus Gründen, die Sie genannt haben, oder auch aus anderen
Gründen Änderungen vor.
Meine Baubehörde beobachtet nicht nur die eigenen
Gebäude, wie es sowieso unsere Pflicht als Eigentümer ist, sondern natürlich
auch den Gesamtentwicklungszustand, also auch Gebäude, die in privater Hand
sind. Ich habe nur gesagt: Die Verantwortung liegt beim Eigentümer, und daran möchte
ich nichts ändern, denn die Verantwortung eines Privaten für sein Gebäude auf
uns abzuwälzen, wäre, glaube ich, nicht in unserem Sinne, außerdem nicht
handhabbar und auch gegen die Verpflichtungen, die sich aus Eigentum ergeben.
Eigentum soll Rechte, aber auch Pflichten haben. Daher sind meiner Baubehörde
der Zustand und insbesondere die Stärken und Schwächen von Materialien
insgesamt bekannt, weil sie ja in diesem Feld immer wieder im Einsatz sind; und
bei den eigenen Gebäuden sowieso.
Wenn sich aus diesen Erfahrungswerten aus
sicherheitspolitischen Gründen irgendeine Änderung der Bauordnung ergibt, wird
das in der Bauordnungskommission beraten. Ich kann Sie diesbezüglich gerne auf
dem Laufenden halten, wie zum Beispiel mit den Materialien umgegangen wird, und
kann Sie, kaum dass eine übereinstimmende Meinung herrscht, hier und im Landtag
darüber informieren.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Herr Stadtrat.
Damit ist die Fragestunde beendet. Wir kommen nun zur
Aktuellen Stunde.
Der Klub der Wiener Freiheitlichen hat eine Aktuelle
Stunde mit dem Thema "Den Wurschtl kann kana daschlogn – oder wie es SPÖ
und ÖVP im Prater trotzdem probieren" verlangt.
Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß
beantragt.
Ich bitte nun den Erstredner, Herrn GR Mahdalik, die
Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit sieben
Minuten nicht überschreiten darf.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular