Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 88 von 89
Straßenbahn.
Das Problem
Individualverkehr haben wir ja heute schon sehr großartig diskutiert. Es ist
ein Problem, aber es ist meiner Meinung nach nicht ein Problem der
Geschwindigkeitsbeschränkungen, die Staus verursachen, sondern die Masse
verursacht die Staus. Da kann noch so ein guter Verkehrstechniker und Planer
kommen, die Masse ist eigentlich nicht mehr zu bewältigen.
Zurück zum Tourismus. Der
Tourismus steigt und boomt in Wien. Das ist auch gut so. Wien hat zum Beispiel
zu Silvester kein Zimmer mehr frei gehabt, und wir erinnern uns noch an die
Vorweihnachtszeit, wo ein brisantes Thema große Staus in der Ringstraße waren,
weil die Touristen auf Gummirädern herumgekarrt werden.
Das ist, meine sehr
verehrten Damen und Herren, nicht notwendig meiner Meinung nach. Wien hat so
ein großartiges dichtes Schienennetz, dass wir diese Touristen sehr wohl auf
Touristenstraßenbahnen umleiten könnten.
Das war auch im Zuge der
rot-grünen Projekte ein Thema. Die Touristen-Bim wurde auch präsentiert, aber
leider oder bedauerlicherweise gab es keine Übereinkunft, weil die Wiener
Linien diesem Vorschlag nicht näher traten.
Ich als Fahrerin im
Fahrdienst, im neunjährigen Fahrdienst, weiß es von der Praxis her. Ich kenne
das Netz. Es ist sehr wohl möglich, dieses Projekt durchzuführen. Es gibt
Ausreden. Es ist halt kein Geld da, oder der Auftrag der Wiener Linien geht nicht
konform.
Das ist auch ein Grund,
warum ich zu der Postnummer 54 diesen Antrag stelle, dass vielleicht in
Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband dieses Projekt durchgeführt werden
könnte.
Daher mein
Beschlussantrag:
„Der Herr Stadtrat für
Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke und der Herr Stadtrat für
Stadtentwicklung und Verkehr werden aufgefordert, ein Konzept für die
Finanzierung und Durchführung einer fahrplanmäßigen Touristen-Bim
auszuarbeiten. Das gut ausgebaute Schienennetz soll genützt werden, vor allem,
da es sich um eine umweltfreundliche Alternative handelt, die in der City
dringend notwendig ist.
In formeller Hinsicht
beantragen wir die Zuweisung dieses Antrages an den Gemeinderatsausschuss für
Stadtentwicklung und Verkehr und an den Gemeinderatsausschuss für Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke.“ – Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN und von GR Dkfm Dr Fritz Aichinger.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag
Neuhuber.
GR Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Frau
Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Der Tourismus ist ein weites Feld, das viele
Bereiche, Lebensbereiche in Wien und auch viele Bezirke betrifft, und so eignet
es sich auch bestens dafür, allerlei Anträge einzubringen.
Ich möchte mich nicht mit dem Tourismusverband,
sondern mit einem Touristenbezirk und einem Projekt in diesem Touristenbezirk,
nämlich der Inneren Stadt und der Garage, der möglichen Garage am Neuen Markt
kurz auseinander setzen und hiezu dann einen Beschlussantrag einbringen.
Dieses Projekt ist ja nichts Neues, ist keine
Erfindung der kurzen laufenden Legislaturperiode, sondern geistert schon viele,
viele Jahre durch die Köpfe der Stadtverantwortlichen. In der letzten
Legislaturperiode ging man daran, sowohl hier im Rathaus als auch durch einen
Beschluss in der Bezirksvertretung der Inneren Stadt, diese Garage am Neuen
Markt inklusive einer Oberflächengestaltung näher an eine Realisierung heranzurücken.
Jetzt ist natürlich nicht alles neu, weil es eine
neue Bezirksvertretung und eine neue Bezirksvorsteherin gibt in der Inneren
Stadt, aber es hat einen ganz wichtigen Umstand gegeben, dem man bislang,
glaube ich, zu wenig Beachtung geschenkt hat und der sehr wohl dazu Anlass sein
sollte, die Garage, das Garagenprojekt am Neuen Markt noch einmal neu zu
überdenken und neu zu bewerten.
Und zwar Folgendes: Es hat damals in der letzten
Legislaturperiode eine Ausschreibung gegeben, letzten Endes auch eine Jury, an
der auch der Herr Bezirksvorsteher und viele andere Beamte aus dem Rathaus
teilgenommen haben, und es gab ein Siegerprojekt. Dieses Siegerprojekt ist
allerdings nicht jenes, das nunmehr realisiert werden soll. Da gibt es eine
ganz große Diskrepanz von der Gestaltung, von der Größe und vor allem von der
Bauzeit her.
Ich glaube, der wichtigste Faktor, der uns Anlass
gibt, das noch einmal neu zu bewerten, ist die Bauzeit, meine Damen und Herren.
Im ursprünglichen Siegerprojekt der Ausschreibung war von einer Bauzeit von
zirka zweieinhalb Jahren die Rede. Nunmehr heißt es, dass mit einer
vierjährigen Bauzeit zu rechnen wäre.
Daraufhin hat sich bei den Anrainern rund um den
Neuen Markt, als das bekannt wurde im Sommer letzten Jahres, zunehmende Unruhe
bemerkbar gemacht, sowohl bei den Bewohnern als auch bei den Geschäftsleuten.
Ich glaube, es ist richtig und gut, wenn man letzten
Endes jetzt den Souverän befragt und schlicht und einfach in der Inneren Stadt
eine Volksfragung durchführt, die es ja gibt laut Stadtverfassung – dieses
Instrument wird meiner Meinung nach viel zu selten genützt –, also eine
Volksbefragung unter denen, die diese Garage wirklich betrifft.
Genau das ist heute auch Inhalt meines Antrages,
meine Damen und Herren.
Befürworten Sie, so soll nämlich die Fragestellung
sein, den Bau und Betrieb einer Tiefgarage am Neuen Markt? Das ist der Inhalt
meines Beschlussantrages.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt.
Ich darf bitten, das weiterzureichen.
Ich denke, wir alle brauchen letzten Endes den Willen und
Wunsch des Wählers nicht zu scheuen.
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