Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 80 von 89
da einiges einfallen, was das bedeuten könnte (StR David Ellensohn: Nicht sagen!):
Prozentsatz der Aufmerksamkeit oder IQ oder ich weiß nicht was. Ich werde
jedenfalls nur auf jenen Teil eingehen, der tatsächlich das Ressort betrifft,
und da möchte ich einige Dinge richtig stellen.
Zunächst die ständige Verwechslung von Wiental-Kanal
und Wienfluss-Sammelkanal. Da gibt es zwei, den linken und den rechten, und bei
dem Aktenstück – ich bin ja froh, dass auch die FPÖ zustimmt – geht es um den
linken Sammelkanal. Die bestehen schon seit mehr als 100 Jahren und sie
sind sanierungsbedürftig, während der Wiental-Kanal etwas ganz anderes
darstellt. Aber auch da habe ich beim letzten Mal, als es um den Bericht
gegangen ist, schon gesagt, dass Abschnitt 1 und Abschnitt 2 fertig
sind, und der Abschnitt 3 ist sehr wohl in Planung. Wien ist da sehr wohl
gut unterwegs. Also es sind tatsächlich drei verschiedene Dinge, der linke und
der rechte Sammelkanal und der Wiental-Kanal.
Auf manche andere Dinge brauche ich, glaube ich, gar
nicht mehr einzugehen.
Müllentsorgung. Wien hat natürlich eine
ausgezeichnete Müllentsorgung. Wenn man mit Niederösterreich vergleicht, so
weiß man (Zwischenruf bei der FPÖ.) – Kollege Blind ist auch auf den
Müll eingegangen –, dass man dort einen Monat oder länger warten muss. Einmal
im Monat wird dort entleert und noch dazu ist es teurer.
Er hat auch den Verkauf der Kanäle angesprochen. Dazu
möchte ich festhalten, dass die Verfügungsrechte und die Eigentumsrechte sehr
wohl bei der Stadt Wien bleiben.
Tatsache ist, bei dem Aktenstück geht es um die
Reparatur des schon seit vielen, vielen Jahrzehnten bestehenden
Wienfluss-Sammelkanals. Daher ersuche ich um Zustimmung zu dem Aktenstück. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. –
Die Debatte ist beendet.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Rosemarie Polkorab:
Meine Damen und Herren!
Ich möchte doch noch kurz etwas dazu sagen.
Herr Kollege Blind, ich würde an Ihrer Stelle den
Herrn StR Schicker nicht als "Schmähtandler" bezeichnen. Vielleicht
überlegen Sie sich das nächste Mal doch andere Worte.
Dann möchte ich noch zum Akt sagen, es geht hier um
eine Sachkreditgenehmigung für Gesamtkosten von netto
1 591 810 EUR und um eine Vergabegenehmigung zur unterirdischen
Erneuerung der Kanäle in den Straßenzügen Mollardgasse, von der Pliwagasse bis
zur Fallgasse und von der Mollardgasse bis zum Wienfluss.
Zur Einholung von Angeboten wurde ein öffentliches
Verfahren mit vorheriger Bekanntmachung durchgeführt. Sechs Bieter haben
Angebote eingereicht. Nach Prüfung der Vergabekommission wurde als Bestbieter
die Firma Angerlehner Hoch- und Tiefbau GmbH ermittelt. Die Frist für die
Anfechtung der Zuschlagsentscheidung ist am 29.12.2005 abgelaufen.
Ich ersuche um Zustimmung und bitte um Abstimmung. –
Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Wir kommen
nun zur Abstimmung.
Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.
Ich bitte alle Kolleginnen und Kollegen, die dem
Antrag der Frau Berichterstatterin zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der
Hand. – Ich stelle die Einstimmigkeit fest.
Es gelangt nunmehr die Post 26 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft eine Vertragsgenehmigung zwischen der
Magistratsabteilung 53 und der Stadt Wien Marketing und Prater Service
GesmbH.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Vettermann,
die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Heinz Vettermann:
Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich bitte um Zustimmung zum eben einreferierten
Poststück.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Gudenus. – Bitte.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine lieben
Kolleginnen und Kollegen!
Ich möchte ganz kurz umreißen, warum wir diesen Akt
mit aller Entschiedenheit ablehnen. Es handelt sich bei dieser Vergabe, die
eigentlich gar keine Vergabe ist, um ein Musterbeispiel roter Arroganz und
einer Missachtung der Opposition und der Bürger.
Im Akt steht, die Stadt Wien Marketing und Prater
Service GmbH erlaubt sich anzubieten: Konzeption, Umsetzung und Bewerbung von
Veranstaltungen, Events und anderen Aktionen zum Themenjahr 2006 “Zukunft
findet Stadt“. Das finde ich einmal gut. 1,5 Millionen EUR sollen für
dieses Projekt heuer aufgewendet werden.
Abgesehen davon, dass diese Summe sehr hoch geraten
ist, verwundert es mich schon sehr, mit welcher Unverschämtheit hier agiert
wird. Im Akt steht, 90 Prozent der Auftragssumme können nach
Auftragserteilung in Rechnung gestellt werden. Die Schlussrechnung in der Höhe
von 10 Prozent der Auftragssumme ist nach erbrachter Leistung zu legen.
Das ist gut. Das heißt, dass fast schon der ganze Betrag ausgeschüttet wird,
bevor überhaupt die Arbeit erbracht wird, und der Rest, im Endeffekt
10 Prozent, dann, wenn die Leistung erbracht wurde. Das heißt, die Zahlung
erfolgt auf Abruf, egal ob die Leistung erfolgt oder nicht.
Weiter im Akt: Die Stadt Wien
Marketing und Prater Service GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Stadt
Wien. Es liegt also eine so genannte Inhouse-Vergabe vor – das steht sogar
drinnen, das finde ich, ehrlich gesagt, auch wirklich ehrlich von Ihnen –,
daher konnte auf ein Vergabeverfahren nach dem Bundesvergabegesetz zweifelsfrei
verzichtet werden. Das heißt also, dass die Gemeinde Wien nicht danach
trachtet, sparsam mit Steuergeldern umzugehen, es gibt keine Ausschreibung, es
gibt keinen Wettbewerb, es gibt keinen Bestbieter, der den Zuschlag bekommt.
Das mutet schon etwas seltsam an. Das finde ich eher unverschämt, mit einer
roten
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