Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 89
40 und 70 Prozent, macht eine runde Summe von ungefähr zwischen 25 und 30 Millionen EUR. Das schenkt man der Baulobby, und zwar ungeschaut und da gibt es noch Applaus von der Seite dazu.
Also, 30 Millionen EUR hergeschenkt, bei
450 000 EUR gibt es gleich sofort einmal Misstrauensanträge, aber bei
30 Millionen EUR, das ist wurscht, haben wir ja, oder noch besser – 3
bis 4 Milliarden EUR gibt die ASFiNAG, in dem Fall wir, weil uns
gehört ja angeblich allen gemeinsam die ASFiNAG, aus für die Lobau-Autobahn,
für 12 mickrige Kilometer Autobahn 3 bis 4 Milliarden EUR. Das nenne
ich wahre Verschwendung, weil die brauchen wir für die Sozialbudgets, für die
Pensionen, für die Krankenhäuser, für die Schulen, für die Bildung. Da fällt
uns ganz besonders viel ein.
Also, Resümee der Geschichte: Das ist ein politisches
Kleingeld, das Sie da verdienen wollen auf der einen Seite. Auf der anderen
Seite habe ich so das Gefühl, das ist ein ganz schlechtes Management durch die
SPÖ. Also, wenn man so selbstzufrieden auftritt wie die SPÖ die ganze Zeit,
dann fällt mir wirklich dieses ländliche Sprichwort ein: "Wenn es einem
Tier zu gut wird, dann geht es auf’s Eis tanzen" und die SPÖ ist ob ihrer
Arroganz in Wirklichkeit ins Rutschen gekommen. Vorher diskutieren, meine
Herren und Damen, und vorher Überlegungen anstellen, dann richtige Maßnahmen
setzen. Und die Kleinkariertheit hat da drüben fröhliche Urstände gefeiert.
Also, wir haben Arroganz und Kleinkariertheit. In dem Sinne danke schön. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr Mag Gerstl. Ich erteile
es ihm.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin!
Ich zitiere: „Mehrere Wochen hat es gedauert, bis
sich die Wiener Stadtregierung in Sachen Tempo 50 bewegte und einen Teil
der Maßnahmen zur Feinstaubreduktion zurücknahm. Auf bestimmten Straßen
außerhalb des dicht verbauten Gebietes darf künftig wieder mehr als
50 km/h gefahren werden. Mit den Rückziehern hat die SP-Regierung auf die
massiven Proteste auch aus den eigenen Reihen reagiert. Der SP-nahe
Autofahrerklub ARBÖ bekämpfte Tempo 50 an vorderster Front. Es war eine
Notbremsung, wie sie die Stadtregierung sehr selten vornehmen muss. Kritik der
Opposition prallt üblicherweise ohne nennenswerte Reaktion ab. Das war auch
diesmal so geplant. Bürgermeister Michael Häupl hatte darauf bestanden, erst in
zwei Jahren, nach einer genauen Überprüfung der Auswirkung, über das
50 km/h-Limit reden zu wollen. Doch die SPÖ hat das Ausmaß der Prozesse
stark unterschätzt. Dass derart massive Kritik laut wurde, hat auch mit der Art
der Umsetzung zu tun. Angekündigt für den 1. Jänner 2006 wurde
Tempo 50 überfallsartig per Mitte Dezember 2005 verordnet. Weder der
Austausch der Temposchilder noch die Umstellung der Grünphasen auf die neue
Geschwindigkeit erfolgten rechtzeitig. Am Montag“, gemeint ist der letzte
Montag, „ging das Verwirrspiel weiter. Verkehrsstadtrat Schicker kündigte
Toleranz für zu schnell fahrende Autofahrer an, die Polizei rigorose Strafen.
Wer soll sich da auskennen. Für eine Ökomaßnahme, die so viel Geld kostet -
rund 450 000 EUR - ist das eine bemerkenswerte Pannenserie. Die
Einsicht, dass es vernünftiger sei, außerhalb des dicht verbauten Gebietes, des
dicht verbauten Stadtgebietes“ – ich korrigiere mich – „mehr als 50 km/h
zu erlauben, kommt spät.“ Zitat Ende.
Meine Damen und Herren, das ist nicht etwas, was die
Opposition feststellt, das ist nicht etwas, was ein Autofahrerklub feststellt,
das ist nicht etwas, was irgendein Bürger sagt, das ist der Kommentar des Herrn
Peter Lassinger über die Groteske rund um Tempo 50 in Wien im “KURIER“ vom
17.1. dieses Jahres. (Beifall bei der
ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ, es
wird Ihnen nicht gelingen, hier heraußen zu stehen und so zu tun, als ob Sie
für Feinstaubmaßnahmen etwas tun täten, und gleichzeitig so zu tun, als ob die
Opposition Dinge verschlafen hätte. Dazu gibt es ein Interview Ihres
Bürgermeisters, der auch Bürgermeister der ganzen Stadt Wien ist, aber der
Ihrer Fraktion vorsteht, der in dem Interview am 27. Dezember 2005,
also eigentlich, nachdem wir schon zwei Wochen über Tempo 50 diskutiert
haben, die kolportierten Kosten von 450 000 EUR für die Auf- und
Abmontierung der Tafeln und die Umstellung der Ampeln wörtlich als Unsinn
bezeichnet hat.
Ich zitiere nun den Herrn Bürgermeister vom
27. Dezember 2005: „Ich weiß nicht, woher diese Zahl stammt, ein paar
Schilder aufhängen und abnehmen und ein paar Ampeln ein bisschen umstellen,
wenn das stimmt, dann schicke ich ihnen das Kontrollamt." Meine Damen und
Herren, und da stellt sich ein Kollege von der SPÖ heute hier heraus und wirft
der Opposition vor, dass Sie irgendetwas in einem Ausschuss nicht gekannt hat.
Der eigene Bürgermeister, der Fraktionsvorsitzende der SPÖ, hat am
27. Dezember noch nichts gewusst von dem, was am 30. November im
Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr beschlossen worden ist. Das ist ein
wahrer Skandal innerhalb der SPÖ, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, der
nächste Punkt: Zu sagen, dass die Opposition, die Sie hier kritisieren, keine
Vorschläge hätte, was man zur Reduktion des Feinstaubes in Wien tun könnte, ist
wirklich unverfroren und entspricht nicht den Tatsachen. Ich könnte mich jetzt
herstellen und jede einzelne Pressekonferenz, die wir gemacht haben, Ihnen
aufzeigen, auch jeden einzelnen Aktionismus erklären, den wir gehabt haben -
und von Seiten der Grünen wurde
es ja auch schon positiv erwähnt -, aber bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass
wir vorgeschlagen haben, dass nicht nur die unmittelbaren Verkehrsmaßnahmen
hier zu setzen wären, wie zum Beispiel Dieselpartikelförderung, dass man mit
450 000 EUR - so hat das auch mein Kollege von den Grünen vorher gesagt, viel mehr für die
Reduktion des Feinstaubes einsetzen könnte, wenn wir Dieselpartikelförderung
machten, als wenn wir diese unsinnige
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