Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 89
entsprechend zu analysieren und dann Vorschläge zu machen.
Das Ziel ist, dass Modellvorschläge dann in einzelnen
Rettungsstationen umgesetzt werden, um sie einfach in der Praxis zu erproben,
damit aus dem heraus dann ein Gesamtkonzept zu einer Reorganisation der
MA 70 erarbeitet werden kann.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. – Frau Dr Pilz.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im
Rathaus): Frau Stadträtin, bevor ich zur Sache spreche, noch ein Wort von
Gesundheitspolitikerin zu Gesundheitspolitikerin in eigener Sache. Das Licht da
herinnen ist super grässlich. Ich weiß nicht, wie es dem Herrn Bürgermeister
geht. Dem scheint es ins Gesicht, dass ich den Eindruck habe, er wird nicht gehört,
sondern verhört. Also es ist einfach ein Wahnsinn.
Der Christoph Chorherr hat
sich schon ein Kapperl aufgesetzt, superchic, und versteckt sich. Also man hat
wirklich das Gefühl, man kriegt Kopfweh. Vielleicht kann man da, Herr
Vorsitzender, irgendwas machen, dass diese Verhörmethoden da oben wieder
einfach in den alten Zustand zurückkommen. Manchmal ist man für das Alte,
Bewährte. Dieses Licht ist eine echte Verschlechterung. Vielleicht ist es für
den ORF ein Vorteil, für uns ist das eine Arbeitserschwernis. So, das dazu, nur
so mitgegeben.
Zurück zur Rettung. Ich bin
ganz auf Ihrer Seite, wenn es darum geht, sozusagen mit diesem Reformprojekt
auch neue Strukturen zu etablieren, die einen Sinn haben. Sie haben auch
erwähnt, dass man tatsächlich unterscheiden muss, ob jeder Ruf bei der Rettung
auch ein Ruf nach der Rettung ist oder ob nicht etwas anderes dahintersteckt.
Und diese Strukturprobleme müssen gelöst werden.
Wir haben im letzten
Ausschuss, wo Sie nicht zugegen waren, schon eine erste Antwort seitens der Rettung
bekommen und da hat man uns mitgeteilt, dass der Endbericht – der Herr Dr Kaff
hat schon vom Endbericht gesprochen – in der nächsten Woche, also jetzt in der
vergangenen Woche, vorliegen würde, und ich frage Sie daher: Ist dieser Bericht
bei Ihnen eingetroffen, und was steht drin?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Nein,
das muss ein Missverständnis sein. Es gibt ganz sicher keinen Endbericht.
Sollte es einen Projektleiter geben, der in der Lage wäre, in so kurzer Zeit so
komplexe Probleme zu lösen, dann hätte ich den schon geklont und in vielen
Bereichen meines Ressorts eingesetzt.
Was wir jetzt gerade machen,
ist die Analyse der Problemstellungen und die Analyse dessen, was es alles an zukünftigen
Schritten noch geben muss. Also von einem Endbericht kann überhaupt keine Rede
sein. Was ich als Nächstes erwarte, ist ein Zwischenbericht. Auch den habe ich
noch nicht, und ich glaube auch nicht, dass ich ihn in den nächsten Wochen
bekommen werde, sondern es wird sicher noch eine Zeitlang dauern. Es werden
dann konkrete Vorschläge erarbeitet werden. Zum Beispiel – es sind ja keine
Geheimnisse, worum es geht – geht es um die Frage der Diensteinteilung. Das ist
äußerst schwierig, weil natürlich auch die Interessen der Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen zu berücksichtigen sind. Es gibt welche, die sich mit aller
Kraft an den 24-Stunden-Dienst klammern und keinesfalls davon lassen wollen. Es
gibt andere, die sagen, es mir völlig wurscht, auch wenn ich weniger verdiene,
ich will 12 beziehungsweise 13 Stunden arbeiten. Es gibt eine dritte
Gruppe, die sagen: Ja, ich will 13 Stunden arbeiten, aber genauso viel
verdienen wie bei 24 Stunden, was überhaupt die am allerschwierigsten zu
erfüllende Bedingung ist, was nicht funktionieren wird, wie wir alle wissen.
Das heißt, hier gibt es ganz unterschiedliche Interessen, und deswegen ist der
nächste Schritt, dass wir – und das erwarte ich mir auch als Nächstes von der
Projektgruppe – hier konkrete Vorschläge haben, wie können so Dienstzeitmodelle
ausschauen, und dass wir die einmal dann ganz konkret in der Praxis anwenden.
Denn in so einem komplexen Bereich, wie ihn die Wiener Berufsrettung darstellt,
ist die Theorie das eine, sind schöne, tolle Diagramme, Statistiken das eine,
aber die Alltagsarbeit, die Praxis ist das andere, und deswegen glaube ich,
dass all die Modelle, die vorgestellt werden und die erarbeitet werden, einmal
in der Praxis ausprobiert werden müssen, sonst haben wir nämlich meiner Meinung
nach nichts davon. Das ist der nächste Schritt, der aber auch noch nicht
vorliegt. Also das muss sozusagen ein Missverständnis gewesen sein, dass es
hier schon einen Endbericht gibt. Ich wäre froh, wenn es so wäre, aber das ist
ganz sicher nicht der Fall. Vermutlich hat der Herr Dr Kaff gemeint die Analyse
der Problemstellungen und all der Dinge, denen wir uns in nächster Zeit noch
intensiver widmen müssen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
2. Zusatzfrage: Frau GRin Praniess-Kastner.
GRin Karin Praniess-Kastner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Danke für Ihre
Ausführungen.
Wir haben gehört, Sie warten auf den Endbericht, um
dann Vorschläge gemeinsam zu erarbeiten, um zu schauen, wie man das System
verbessern kann. Ich glaube, wir sind uns alle darin einig, dass das bestehende
System sehr unbefriedigend ist, sowohl für die Mitarbeiter der Wiener Rettung
als auch für die Patienten, die sich über Wartezeiten bei Einsätzen beschweren.
Jetzt meine Frage, Frau Stadträtin: Sehen Sie
persönlich in der Zulassung zusätzlicher Anbieter eine Möglichkeit, das
Personal der bestehenden Organisationen zu entlasten?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Also
zum einen möchte ich ein bisschen relativieren, weil Sie gesagt haben, die
Beschwerden der Bevölkerung. Natürlich gibt es Beschwerden, wie über alle
anderen Abteilungen, wie über uns, wie über Sie, wie über mich. Es gibt immer
Leute, die sich aufregen und sagen, sie sind nicht zufrieden.
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