Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 104
landesgesetzliche Verankerung einer angemessenen
Frist für die Ausschreibung der Wahl durch den Bürgermeister nach
Selbstauflösung des Wiener Gemeinderates aus. (GR Godwin Schuster: Was heißt angemessen?)
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt." (Beifall bei der ÖVP.)
Die Wiener SPÖ soll sehen, dass es in allen anderen
Bundesländern und auch im Nationalrat Fristen gibt. Im Nationalrat ist es so,
dass die von Ihnen immer so gescholtene böse Bundesregierung, diese von Ihnen
so bezeichnete böse Bundesregierung, nicht einfach einen Termin festlegen kann,
sondern die Bundesregierung hat mit dem Hauptausschuss des Nationalrates eine
entsprechende Zustimmung dieses Hauptausschusses herbeizuführen.
Der Herr Klubobmann ist nicht da, aber ich gebe das
vielleicht dem Herrn Landesparteisekretär. (Beifall bei der ÖVP.)
Es wird dem Landesparteisekretär der SPÖ, der, wie
gesagt, sonst eher mit dem Fach "Brot und Spiele" zu tun hat, aber
auch ganz gut tun und vielleicht könnten Sie dies hier Ihren Kolleginnen und
Kollegen zeigen und ihnen ein paar Tipps geben. (GR Günther Barnet: Aber einen Beleg braucht er!)
Meine Damen und Herren, ganz wenige Bemerkungen, weil
es zahlt sich sonst nicht aus, doch auch noch zu zwei anderen Parteien in
dieser Stadt.
Wir haben heute leider bei den GRÜNEN wieder gesehen,
was Wiener Mut ist. Also, Wiener Mut ist offensichtlich nichts anderes, als das
zu tun, was die SPÖ aufträgt. (Beifall bei der ÖVP.)
Der Bürgermeister ruft an und sagt: „Der
Kontrollamtsdirektor ist wieder zu bestellen“ – „Jawohl, Kontrollamtsdirektor
wird wieder bestellt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Der Bürgermeister ruft an (StR David Ellensohn:
Auf dem Notruf!) – das haben wir gehört, dass das so war. Der Bürgermeister
ruft an, heißt wieder die Frage... (Beifall bei der ÖVP, Zwischenruf von
GRin Mag Maria Vassilakou.) Es ist interessant. Der Bürgermeister ruft an
und sagt: „Ich habe einen Antrag, es soll abgestimmt werden, dass der
Gemeinderat aufgelöst wird. Termin haben wir nicht drinnen, ich weiß, das ist
so, aber ich brauche das so und so ist das bei mir üblich, und in der SPÖ gibt
es auch keinen Aufstand dagegen.“ „Na, selbstverständlich werden wir das tun.“ (Beifall
bei der ÖVP.)
Und wir haben das ja auch gehört, worum es geht. Es
geht offensichtlich da um verschiedene Projekte, um alle möglichen Side-Letters
und ähnliches, damit die GRÜNEN hier ihre Spielwiesen haben. Okay, das ist so.
Das werden wir den Wählerinnen und Wählern in dieser Stadt sagen.
Für die bürgerlichen Wählerinnen und Wähler ist
sicherlich die grüne Fraktion kein Angebot. Es gibt nur eine bürgerliche
Plattform in dieser Stadt, und das ist die Österreichische Volkspartei. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich habe mir zunächst vorgenommen, auf das Laute, das
wir da von einer Fraktion gehört haben, nicht einzugehen, aber etwas möchte ich
schon in diesem Haus, und auch von diesem Rednerpult aus, sagen.
Wie sich der Vorredner über den ehemaligen
Vizebürgermeister Kunschak hier ausgedrückt hat, einem Mann, der im
Jahre 1934, noch vor dem Bürgerkrieg, versucht hat, Brücken zu schlagen,
der von den Nationalsozialisten verfolgt worden ist, da kann ich beim besten
Willen für den, der da vor mir gesprochen hat, nur sagen, dass er überhaupt
nichts von Geschichte weiß. In dem politischen Kontext aber, in welchem er
steht, ist das wirklich ein Ausdruck von Peinlichkeit, und ich bin es auch
diesem Haus schuldig, dass man das mit allem Nachdruck zurückweist, was er
gesagt hat. Das ist ein Skandal und zeigt nur, welcher Umgang von seiner Seite
mit der Geschichte und der Gegenwart getätigt wird.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir können
einem solchen Antrag, wie er von Seiten der SPÖ, und mit einer Unterschrift auch
der GRÜNEN, vorgelegt wurde, aus unserem parlamentarischen Selbstverständnis
und aus unserer Selbstachtung heraus nicht zustimmen. Wir gehen zuversichtlich
in einen Wahlkampf und werden darstellen, dass es eine Alternative zu dieser
Sozialdemokratischen Partei und diesem Machtverständnis der SPÖ gibt, das ist
die bürgerliche Plattform Österreichische Volkspartei. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist GR Dr Madejski. Ich erteile es ihm.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
Vorab möchte ich ganz kurz auf GR Dr Aigner eingehen,
weil es mir schon wert ist, etwas richtig zu stellen. Er hat, als Klubobmann
Oxonitsch gesprochen hat und es um den Bundeskanzler gegangen ist, ein bisschen
abfällig gesagt: „Sie sind ja nur Kommunalpolitiker“. Also ich bin stolz
darauf, meine Damen und Herren, dass ich Kommunalpolitiker bin. Dann hat er
noch gesagt: „Der Schüssel spielt in der Champions-League, und wir sind da die
Regionalliga“.
Herr Dr Aigner, das ist schlechter Stil, und wenn ich
jetzt in Ihrer Diktion fortfahren wollte, würde ich sagen, gehen Sie in die
Landesliga zurück, in den Bezirk. (GR Franz Ekkamp: Er ist ja noch jung! –
GR Dr Matthias Tschirf: Das war ja nur ein Witz!) Nein, das war nicht
witzig, das ist ernst gemeint, weil so was sagt man nicht. (GR Dr Matthias
Tschirf: Das ist ja direkt peinlich!) Herr Dr Tschirf, was peinlich ist, da
kommen wir bei der ÖVP noch dazu, das sind nämlich Sie alle da. (Mäßiger
Beifall bei der FPÖ.)
Bei der Bilanz Häupls, des Bürgermeisters, besteht
überhaupt kein Grund, dass man neu wählt. In Wirklichkeit ist das ein
Misstrauensantrag gegen sich selbst, weil es ist ja immer alles so schön, wie
er uns immer sagt, und er stellt ja in Wirklichkeit einen Misstrauensantrag
gegen sich selbst. Daher verstehe ich überhaupt nicht, dass er hier in einen
neuen Wahlkampf geht, außer er spricht sich selber das Misstrauen aus.
Und übrigens ist es lustig, wenn
Klubobmann Oxonitsch sagt, weil hier seit Wochen Plakate von Heinz-Christian
Strache hängen und es Inserate gibt, darum
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