Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 104
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Um die Spannung vielleicht insbesondere bei der Finanz
gering zu halten, kann ich vorausschicken, wir werden dieser Postnummer
zustimmen, und ich kann davon ausgehen, dass das wahrscheinlich auf Grund der
Beratungen in den Ausschüssen auch alle anderen Fraktionen tun werden.
Wir haben aber in der Präsidiale vereinbart, dass wir
bei diesem Geschäftsstück, welches ja durchaus zeigt, in welch verstärktem
Ausmaß finanzielle Mittel in dieser Stadt im vergangenen Jahr eingesetzt
wurden, um zusätzliche Herausforderungen und Aufgaben der Stadt zu bewältigen,
letztendlich auch die Debatte um den Termin der Wiener Gemeinderatswahlen
abhalten wollen. Diese Debatte – das ist ja nicht zu verleugnen – hat bereits
in den letzten Wochen und Monaten für großes Interesse gesorgt, und wie man
feststellen konnte, gab es bei verschiedensten Parteien auch schon die
verschiedensten Vorbereitungen dafür.
Wir wollen heute dahin gehend Klarheit schaffen, dass
die Wahlen zum Wiener Landtag und Gemeinderat, aber auch für die Wiener
Bezirksvertretungen im Jahr 2005, und zwar im Herbst des Jahres 2005,
stattfinden sollen. Ich bringe daher heute gemeinsam mit der Kollegin
Vassilakou einen entsprechenden Auflösungsantrag ein, und ich möchte daraus
auch kurz zitieren, damit jeder weiß, worum es geht.
„In den letzten Monaten wurde spürbar und sichtbar,
dass sich die im Gemeinderat vertretenen Parteien bereits intensiv auf einen
Wahlkampf vorbereiten. Es wurden Kandidatenlisten beschlossen und
Spitzenkandidaten gekürt. Begleitet wurden diese Aktivitäten von
wahlkampfähnlichen Plakat- und Werbeaktionen.
Um den Wienerinnen und Wienern einen langen und
teuren Wahlkampf zu ersparen und möglichst rasch wieder ein sachorientiertes
Arbeiten für Wien zu ermöglichen, erscheint es zweckmäßig, die Neuwahl des
Landtages und Gemeinderates beziehungsweise der Bezirksvertretungen möglichst
im Oktober 2005 festzusetzen."
Ich bringe daher den entsprechenden Antrag ein, dass
sich der Wiener Gemeinderat mit dem Ende der 58. Sitzung des Wiener
Gemeinderates auflöst, und der Herr Bürgermeister wird ersucht, gemäß § 3
unserer Gemeindewahlordnung einen Termin für die Neuwahl der Mitglieder des
Gemeinderates und der Bezirksvertretung möglichst im Oktober 2005
festzusetzen. – Soweit der Antrag.
Bevor ich auf die mir wesentlich erscheinenden
letztendlich auch politischen Begründungen eingehe, möchte ich es aber nicht
verabsäumen, gleich am Beginn meiner Rede das zu tun, was sich gegen Ende einer
Legislaturperiode, wie ich meine, auch gehört, nämlich all jenen ein ganz
herzliches Dankeschön zu sagen, die in den vergangenen Jahren in dieser Stadt
in den verschiedensten Bereichen hier im Haus, aber weit über dieses Haus
hinaus, hervorragende Arbeit geleistet haben, die das vielfach letztendlich
auch im Auftrag des Wiener Gemeinderates und Landtages und in unser aller
Auftrag gemacht haben. Sie haben das, wie ich meine, hervorragend gemacht, und
ich glaube, es steht diesem Haus an, diesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
dafür einfach zu danken. (Allgemeiner Beifall.)
Die Wiener Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten
haben der Bevölkerung Wiens vor mehr als viereinhalb Jahren ein sehr
umfangreiches Zukunftsprogramm vorgelegt. Wir haben für dieses Zukunftsprogramm
bei den Wahlen des Jahres 2001 auch eine sehr breite und deutliche Zustimmung
bekommen. Wir sind daher gleich nach der Wahl darangegangen, dieses
Zukunftsprogramm Schritt für Schritt gemeinsam umzusetzen, denn es war für uns
dieses Wahlergebnis ein klarer Auftrag, dieses Zukunftsprogramm auch
tatsächlich umzusetzen.
Es hatten an der Umsetzung viele einen wichtigen
Anteil, auch viele oder eigentlich alle Parteien in diesem Hause, denn – aber
das gehört meiner Ansicht nach zu einer repräsentativen Demokratie – manchmal
wurde einem die Arbeit etwas schwerer gemacht, manchmal – und das soll auch
hervorgestrichen werden – wurde diese Arbeit aber auch intensiv unterstützt,
mit Ideen angereichert, sodass wir, wie ich meine, durchaus gemeinsam auf eine
gute Periode zurückblicken können.
Ich stehe daher nicht an, nicht nur den Abgeordneten
meiner Fraktion für die hervorragende Arbeit und Zusammenarbeit zu danken,
sondern in vielen Bereichen auch den Abgeordneten der anderen Fraktionen für
ihre Ideen und Anregungen zu danken. Sie waren einfach durchaus wichtig, wir
konnten gemeinsam, wie ich meine, auch viele wichtige Weichenstellungen für die
Zukunft treffen. Ich glaube, auch dafür gebührt den Abgeordneten aller
Fraktionen ein herzliches Danke, sofern sie sich einfach bemüht haben, ehrlich
die Interessen zu vertreten. In vielen Fällen intensiver Verhandlungen und
Gespräche, die man in so einem Zeitraum auch zu führen hat, konnte ich das bei
einigen durchaus feststellen.
Ich möchte auch festhalten, dass wir nicht nur fast
alle unsere Vorhaben und Projekte verwirklichen konnten, wir haben dafür in
vielen Fällen eben auch hier im Hause, im Wiener Gemeinderat, aber auch im
Wiener Landtag, eine sehr breite Zustimmung bekommen. Ich denke, das ist auch
etwas ganz Wesentliches, das sich die Menschen von Politik erwarten: Sorgen
ernst zu nehmen, sich um Lösungen zu kümmern und die Energien nicht in einem
ständigen Parteienstreit zu vergeuden.
Wir haben gerade diese Gemeinsamkeit seitens der
Wiener Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten auch immer wieder gesucht. Sie
wissen, dass es uns auf Grund des Vertrauensvotums möglich gewesen wäre, sehr
viel hier im Hause alleine zu beschließen. Wir haben es nicht getan (Ironische Heiterkeit bei der FPÖ.), wir
haben versucht, das Verbindende, den Konsens zu suchen, und haben uns
letztendlich auch um das Gespräch bemüht.
Ich glaube, die Zahlen sprechen
für sich. Aber ich werde darauf auch noch zurückkommen. Lesen Sie die APA, die
vor kurzem erst veröffentlicht hat, wie die Beschlussstatistik hier im Haus
letztendlich ausschaut. Für uns ist es einfach wichtig, dass wir für unsere
Arbeit immer eine breite politische Unterstützung bekommen.
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